Veranstaltung: | 1. Bundesfrauenrat 2023 |
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Tagesordnungspunkt: | WP Wahl des Präsidiums |
Antragsteller*in: | Julia Woller (KV Köln) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 21.03.2023, 21:09 |
WP-04: Julia Woller
Selbstvorstellung
Liebe Freundinnen,
wir befinden uns inmitten der digitalen Revolution. Es treibt mich um, dass wir noch keine Lösung gefunden haben für die Problematik mit Algorithmen, die uns Frauen strukturell benachteiligen. Hierfür brauchen wir eine Lösung, damit Frauen im Internet nicht wegen ihres Geschlechtes automatisch die schlechter bezahlten Jobs angezeigt bekommen, wenn sie sich dort auf Arbeitssuche begeben.
Im digitalen Raum ist es außerdem wichtig, dass wir die demokratische Teilhabe und Meinungsvielfalt erhalten. Durch gezielte Angriffe und Hasskommentare werden weibliche Stimmen im Netz zum Verstummen gebracht. Hierdurch entsteht eine eklatante Schieflage, da sich Frauen und auch queere Menschen immer stärker aus der digitalen Welt zurückziehen. Deshalb müssen wir auch auf Bundesebene einen Beitrag leisten zum Gewaltschutz im Internet.
Wir haben es uns auf die Fahne geschrieben, den Gender Data Gap weiter zu schließen – und im Bereich Endometriose ist der Bundestagsfraktion gelungen, erstmals die Gelder zur Erforschung der zweithäufigsten Frauenkrankheit Endometriose aufzustocken. Weiterhin gibt es hier viel zu tun und ich möchte mit euch auch in Zukunft die Bundestagsfraktion mit Beschlüssen unterstützen, um die Datenlage in Bezug auf Frauen sichtbar zu verbessern.
Derzeit haben wir die Möglichkeit, als regierungstragende Fraktion im Bundestag viele unserer frauenpolitischen und feministischen Forderungen umzusetzen: Wir haben eine Außenministerin, die sich für feministische Außenpolitik einsetzt und neue Maßstäbe setzt. Gleichzeitig sind Frauenrechte international massiv unter Beschuss: Im Iran findet zur Zeit die größte feministische Revolution statt, die das Land je gesehen hat. Hunderte Schülerinnen werden in den Schulen vergiftet, was wissbegierige und gebildete junge Frauen massiv einschüchtert. In Afghanistan werden die Frauenrechte stark beschnitten, sodass Frauen mittlerweile keinen Sport mehr treiben können, da ihnen der Zutritt zu öffentlichen Parks und Fitnessstudios verwehrt ist. Sie dürfen keine höheren Schulen und seit Ende vergangenen Jahres keine Universitäten mehr besuchen.
Hier setzen wir an und bekunden nicht nur unermüdlich unsere Solidarität mit den Frauen sondern prüfen, wie Hilfe in den Ländern aussehen muss, damit sie bei den Frauen auch wirklich ankommt.
Wir haben eine Frauenministerin, die sich klar zur Geschlechtergerechtigkeit bekennt und mit dem vierten Gleichstellungsbericht die ökologische Transformation in den Blick nimmt. Denn die Klimakrise trifft Frauen und Männer unterschiedlich. In allen Bereichen unseres Lebens stehen tiefgreifende Veränderungen an, um die Klimaziele zu erreichen. Dies kann nur gelingen, wenn wir diesen Prozess demokratisch, fair und sozial nachhaltig gestalten. Und hierfür braucht es Handlungsempfehlungen, um diese Transformation geschlechtergerecht zu gestalten.
In einer Koalition müssen permanent Kompromisse geschlossen werden und nicht alle unsere Forderungen werden wir umsetzen können. Rot-gelb verzögert derzeit im Koalitionsvertrag beschlossene Projekte wie die Kindergrundsicherung. Andere feministische Forderungen, wie die Abschaffung des §218, werden nun von einer Kommission geprüft.
Umso wichtiger ist es, in den nächsten Jahren unser parteipolitisches Profil in Hinblick auf die Frauenpolitik weiter zu schärfen.
Wir werden nicht abrücken von der Forderung, das Ehegattensplitting abzuschaffen um Frauen eine reelle Chance auf finanzielle Selbstbestimmung zu geben. Wir werden weiterhin für ein Paritätsgesetz einstehen, denn wir wissen, dass Frauen an alle Orte gehören, an denen Entscheidungen getroffen werden, die uns alle betreffen. Wir werden uns nach der Pandemie umso mehr für einen konsequenten Gewaltschutz für Frauen einsetzen, und wir werden weiterhin mit progressiven Beschlüssen für eine moderne, feministische und inklusive Gesellschaft kämpfen.
Als Präsidiumsmitglied möchte ich mit euch gemeinsam weiter einstehen für einen intersektionalen Feminismus, der die Sichtbarkeit lesbischer, bisexueller und trans Frauen erhöht, der BIPoC-Frauen zu Gleichstellung verhilft und auch Frauen mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen in den Blick nimmt.
Mit euch gemeinsam möchte ich auch in Zukunft die Leitlinien der Grünen Frauenpolitik bestimmen. Ich möchte mit euch ausloten, was es bedeutet, feministisch zu regieren und wie wir es schaffen können, unsere Regierungszeit zu nutzen um möglichst nachhaltig feministische Grundlinien im Bund zu verankern, sodass sie nicht so schnell wieder rückabgewickelt werden können.
Seit zwei Jahren schon darf ich im Präsidium des Bundesfrauenrates in einem tollen Team mit Bahar, Lucie und Mareike mitwirken. Und ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mir das Vertrauen schenkt, auch in den kommenden zwei Jahren im Präsidium weiter mitzuarbeiten.
Viele Grüße
Julia
Über mich:
Grüner Lebenslauf:
- seit 2012 Mitglieder der LAG Frauen in NRW
- 2014-2016 Mitglied im Rat der Stadt Köln und frauenpolitische Sprecherin für die Grüne Fraktion
- 2017-2022 Sprecherin der BAG Frauenpolitik
- seit 2021 Mitglied im Präsidium des Bundesfrauenrates
Beruflich begleite ich die Landtagsfraktion NRW als wissenschaftliche Mitarbeiterin für die Themen Frauen-, Geschlechter- und Queerpolitik.
Wenn ich mal keine Politik mache, entspanne ich beim Yoga, stricke und koche gerne und mache laute Rockmusik mit meiner Band.
Bei Rückfragen erreicht ihr mich über juliawoller@gmx.net
- Alter:
- 41
- Geburtsort:
- Geldern