Veranstaltung: | 1. Ordentlicher Diversitätsrat 2024 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 4 Vielfaltscent 2023 und 2024 |
Antragsteller*in: | Pegah Edalatian |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 26.03.2024, 14:58 |
C-01: Bericht Vielfaltscent 2023
Antragstext
Mit dem Vielfaltsstatut haben wir uns auf den Weg gemacht, unsere Parteistrukturen
inklusiver zu gestalten und Diskriminierung abzubauen. Wir wollen, dass diskriminierte
Gruppen auf allen Ebenen der Partei angemessen repräsentiert sind und ihre Expertise
diskriminierungsfrei einbringen können.
Das bedeutet, dass wir unsere Mitglieder ermächtigen wollen, Politik zu machen und dass wir
für bestehende Hürden sensibilisieren. Die Personalpolitik von Bündnis 90/Die Grünen muss
Diversität fördern. Um dieses Ziel zu verwirklichen, benötigt es auch finanzielle Mittel.
Diese stellt der Vielfaltscent sicher.
Vielfaltserhebung
Entsprechend des Vielfaltsstatuts §1 Abs. 2 soll alle zwei Jahre eine wissenschaftlich
fundierte Evaluierung zur Zusammensetzung von Funktionär*innen, Parlamentarier*innen und
Angestellten auf europäischer, Bundes- und Landesebene durchgeführt werden. Dabei soll
dargestellt werden, inwiefern sich die Vielfalt der Gesellschaft in der Zusammensetzung der
Befragten widerspiegelt und welche Diskriminierungserfahrungen es gibt. Ausgehend von den
Ergebnissen der Erhebung soll die Umsetzung des Statuts evaluiert und die angewandten
Instrumente, wie Trainings, Weiterbildungen, Empowermentmaßnahmen etc. diskutiert werden.
Der Bundesvorstand hat beschlossen, die Erhebung in Zusammenarbeit mit der Europäischen
Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft (EAF Berlin) durchzuführen, die die
entsprechende Expertise zur Evaluierung von Diversitymaßnahmen mitbringen. Die Erhebung
wurde im April 2023 durchgeführt und die Ergebnisse auf der BDK sowie auf dem Diversitätsrat
vorgestellt.
Multiplikator*innenausbildung Diversity/Antidiskriminierung
Im Jahr 2023 konnten wir “Eine Welt der Vielfalt” für die Ausbildung von Diversity-
Multiplikator*innen gewinnen. Gemeinsam haben wir ein Ausbildungskonzept erarbeitet, das im
April 2024 starten soll. Das Ziel ist, in jedem Landesverband eine weitere Person
auszubilden, die in Kreis- und Ortsverbänden die Umsetzung des Vielfaltstatuts unterstützt
und Kenntnisse über Diversität und Diskriminierung vermittelt.
Das neue Programm ist nach einer Evaluation der Ausbildung zum Diversity-Trainer*in
entstanden.
Die „Diversity-Multiplikator*innen“ haben folgende Rollen bzw. Aufgaben:
Information über Diversity, Antidiskriminierung und das Vielfaltsstatut vor Ort
vermitteln
Erhöhung der Motivation/Bereitschaft Diversity und das Vielfaltsstatut umzusetzen
Erstberatung zur Umsetzung des Vielfaltsstatuts (Handlungsoptionen/Maßnahmen)
In der Ausbildung erhalten die „Diversity-Multiplikator*innen“ selbst eine Diversity-
Ausbildung und werden zudem in die Lage versetzt, ein standardisiertes Angebot von Workshops
und Vorträgen ("Werkzeugkasten") bei ihrer Arbeit mit den Kreis- und Ortsverbänden
einzusetzen. Aus jedem Landesverband soll eine Person die Multiplikator*innenausbildung
durchlaufen.
Finanziert aus dem Vielfaltscent haben wir 2023 die Konzeptionierung der Ausbildung in
Auftrag gegeben. Die Durchführung beginnt ab April 2024.
Aktionstopf Vielfalt
In einem Aktionstopf haben wir den Kreis- und Landesverbänden, sowie den Gremien der Partei
30.000 € für Aktionen, Veranstaltungen, Weiterbildungen etc. zur Verfügung gestellt, die die
Ziele des Statuts stärken sollen. Die Aktionen wurden zu 80 % bezuschusst, maximal jedoch
mit 5000 Euro.
Durch den Aktionstopf konnten niedrigschwellige Aktionen durchgeführt werden, die auch in
den Kreisverbänden zu vertieften Debatten über die Umsetzung des Vielfaltsstatuts geführt
haben. Das Angebot wurde sehr rege in Anspruch genommen. Unsere Aktiven haben sich auf allen
Ebenen mit spannenden Konzepten beworben. Insgesamt förderten wir 18 Aktionen.
Die Auswahl erfolgte durch die Kommission Vielfaltscent, die durch den Diversitätsrat
gewählt wurde.
Insgesamt zeigte das große Interesse am Aktionstopf Vielfalt, dass viele Aktive Lust haben,
mit großem Engagement das Vielfaltsstatut auch vor Ort mit Leben zu fördern. Dieses
Engagement möchten wir als Bundesverband auch weiter unterstützen.
Potenzialwerkstatt
Menschen mit Diskriminierungserfahrung wollen wir dazu ermächtigen, Politik zu machen. Sie
haben mit deutlich mehr Widerständen zu kämpfen, sowohl in der Partei als auch in der
Gesellschaft. Mit Coachings und Schulungen wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass
Menschen mit Diskriminierungserfahrungen dabei unterstützt werden. Gleichzeitig braucht es
Empowermentangebote bei denen sich Menschen mit Diskriminierungserfahrungen austauschen
können.
Deshalb haben wir bei Green Campus, der Weiterbildungsakademie der Heinrich-Böll-Stiftung,
die Konzipierung einer Potenzialwerkstatt in Auftrag gegeben. Es soll ein Seminarprogramm
entstehen, das Räume für Betroffene schafft, die auf der geteilten Erfahrung der
Teilnehmenden basieren und die diskriminierungssensible Vermittlung von Kompetenzen im
Bereich des Politikmanagements in den Fokus setzen. Das Programm richtet sich an
Parteimitglieder aus diskriminierten Gruppen, die sich vorstellen können, ein Amt oder
Mandat, insbesondere auf kommunaler Ebene, zu übernehmen. GreenCampus entwickelt im
Austausch und in Kooperation mit dem Grünen Bundesverband und anderen relevanten
Stakeholder*innen (Trainer*innen, Expert*innen) ein Seminarprogramm (online) für 2024, das
sich an den Bedarfen der Zielgruppe orientiert. Die Teilnehmenden bauen im Rahmen der
Trainings ihre Fähigkeiten und Kompetenzen im Bereich des Politikmanagements aus, die sie
bei ihrer
Arbeit in der Partei unterstützen und für höhere Ämter befähigen.
Weitere Maßnahmen
Das neu gegründete Netzwerk von Schwarzen Frauen bei Bündnis 90/Die Grünen wollen wir
unterstützen. Da die aktiven Frauen über keine eigenen Mittel verfügen, haben wir ein
Netzwerktreffen im November in Berlin finanziell bezuschusst. Gemeinsam mit einer externen
Moderation konnte das Netzwerk so über Ziele und die weitere Arbeit beraten.
Im November haben wir außerdem zwei digitale Workshops zum Thema „Barrierefreie
Veranstaltungsplanung“ angeboten. Die Veranstaltung hat sich hauptsächlich an Aktive in den
Kreisverbänden gerichtet.
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