Veranstaltung: | 2. Ordentlicher Diversitätsrat 2022 |
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Tagesordnungspunkt: | TOP 7 Wahlen Präsidium |
Antragsteller*in: | Pierrette Herzberger-Fofana (KV Erlangen-Stadt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 08.09.2022, 18:17 |
P-02: Dr. Pierrette Herzberger-Fofana
Selbstvorstellung
Mit dem folgenden Schreiben bewerbe ich mich um eine Mitgliedschaft im Präsidium des Diversitätsrats dessen Gründungsmitglied und Delegierte für die Gruppe der Europaabgeordneten ich bin.
Ich wurde in Bamako geboren und wuchs in Dakar auf. Das Studium, zunächst in Paris, später in München und Trier brachte mich nach Europa, mein Promotionsstudium an der Universität Erlangen-Nürnberg nach Erlangen die Stadt in der ich noch heute lebe und der ich sehr verbunden bin. Ob als Vorstandsfrau von „DaMigra“, dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen in Deutschland oder von „FORWARD Germany, Foundation for Women’s Health Research and Development e.V.“ Diversität zu fördern und Diskriminierung abzubauen war für mich immer eine Herzensangelegenheit. Dieses Engagement möchte ich nun im Präsidium des Diversitätsrates fortsetzen.
Als Stadträtin in Erlangen engagierte ich mich mit intersektionalem Blick vor Ort für die Integrationspolitik und für das Empowerment von Mädchen und Frauen mit besonderem Augenmerk auf Migrantinnen und Schwarze Frauen aus der Diaspora, sowie gegen Gewalt an Frauen, insbesondere Genitalbeschneidung, Diskriminierung und Rassismus. Als Mitglied des Seniorenbeirates der Stadt Erlangen stellte ich hier sicher, dass wir dabei Menschen jeden Alters im Blick behalten. Als Grüne bin ich gerade auch den Frauen*, die diese Partei aufgebaut haben sehr verbunden.
Aus der Motivation heraus gängige Klischees zu überwinden und Bereiche Schwarzer Kultur und die Involviertheit Schwarzer Menschen in die deutsche Geschichte aufzugreifen, initiierte ich 2015 gemeinsam mit der Stadt Erlangen die „Black History Weeks“. 2015 lag der Schwerpunkt beispielsweise auf der afrikanischen Diaspora in Deutschland zum Ende des Zweiten Weltkrieges und der Nachkriegszeit, 2021 auf Rassismus in Kunst und Kultur. Entlang dieser Themen wurden Vorträge von Expert*innen und Zeitzeug*innen gehalten, Diskussionen initiiert sowie Ausstellungen und Filme gezeigt.
Auch in meiner langjährigen Tätigkeit als Lehrerin am Gymnasium war mir das Thema Diversität und Antirassismus ein starkes persönliches Anliegen. So initiierte ich als Lehrerin „Schule ohne Rassismus - Schule mit Courage“ an meiner Schule in Erlangen. Hierdurch positioniert sich die Schule zum einen sichtbar gegen Rassismus und jede Form von Mobbing, zum anderen sind ihre Schüler*innen dadurch außerdem an ein Netzwerk von über 1600 Schulen im Kampf gegen Diskriminierung angeschlossen und verpflichten sich jährlich einer Veranstaltung zum Thema Rassismus durchzuführen.
Doch nicht nur das Lernumfeld, auch die Lehrinhalte müssen reformiert werden. Gemeinsam mit einer großen Gruppe von Lehrer*innen aus Erlangen setze ich mich für eine Überarbeitung der Lehrpläne ein. Wir fordern, dass die Geschichte der Versklavung afrikanischer Menschen und die Geschehnisse um die deutsche und europäische Kolonialzeit ausreichend behandelt werden, da deren Auswirkungen bis heute fortdauern. Dies ist, gerade in Bezug auf die UN Dekade für Menschen Afrikanischer Herkunft (2015-2024) ein notwendiger Schritt. Die Dekade mit den Haupt „Säulen“ Justice, Recognition und Development bezieht sich explizit auf Menschen Afrikanischer Herkunft, die in der Diaspora also an Orten wie Rio, New York oder eben Erlangen leben.
Als Europaabgeordnete und stellvertretende Vorsitzende des Entwicklungsausschusses (DEVE) und der Delegation für die Beziehungen zum Panafrikanischen Parlament (DPAP) weiß ich, dass das Wissen um die Auswirkungen des Kolonialismus sehr unterschiedlich verteilt ist. Es ist mir jedoch eine Herzensangelegenheit, dass alle Schüler*innen am Ende ihrer Ausbildung als Weltbürger*innen die Schule verlassen und in der Lage sind historische und gegenwärtige Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven zu begreifen. Als Mitglied des Ausschusses für die Gleichstellung der Geschlechter (FEMM) und Ko-Präsidentin der Anti-Racism and Diversity Intergroup (ARDI) des Europäischen Parlaments setzte ich mein Engagement in Brüssel fort und möchte dies nun im Präsidium des Diversitätsrates und den Parteistrukturen tun!
Der Diversitätsrat ist der erste seiner Art in der deutschen Parteienlandschaft. Ich möchte dafür sorgen, dass dieser auch für andere Parteien Vorbildcharakter hat, und damit dazu beiträgt, dass unser Land zu einem Ort wird, in dem sich jeder Mensch, unabhängig von seinem Geschlecht, seiner ethnischen Herkunft, seiner Religion und Weltanschauung, seiner Behinderung, seiner chronischen Erkrankung, seines Alters, seiner Sprache, seiner sexuellen und geschlechtlichen Identität oder seines sozialen Status frei entfalten kann und nicht diskriminiert wird.
Ich hoffe auf euer vertrauen!
Eure Pierrette
Kontakt:
pierrette.herzberger-fofana@europarl.europa.eu
- Alter:
- 0
- Geschlecht:
- weiblich
- Geburtsort:
- Bamako