Europa wird von den Menschen gestaltet. Im Rahmen des Erasmus-Projekts haben neun Millionen junge Menschen mehrere Monate lang in einem anderen europäischen Land gelebt. So entstand ein dichtes Netz aus persönlichen Beziehungen, das Europa heute trägt.
Noch besser wäre es jedoch, einen solchen Austausch jüngeren Menschen zu ermöglichen. Viele Schulen bieten bereits ein- oder zweiwöchige Austauschprojekte für ganze Klassen oder Gruppen an. Die Kosten sind gering, weil die Schüler*innen bei ihren Austauschschüler*innen im Gastland übernachten und essen und das Programm mit der Gastschule abgestimmt wird. Derzeit werden diese Programme jedoch nur an einigen Schulen, meist Gymnasien, mit besonders engagierten Lehrer*innen angeboten. Favorisiert werden zudem Länder, deren Sprachen erlernt werden. Ost- und mitteleuropäische Schulen werden selten besucht.
Dazu brauchen wir ein europäisches Austauschprogramm für Schüler*innen! Die EU muss Fördermittel anbieten, damit auch Schulen aus finanzschwächeren Ländern, Regionen oder Stadtteilen daran teilnehmen können. Darüber hinaus sollte sie ein Netzwerk von interessierten Schulen koordinieren und einen rechtlichen Rahmen schaffen.
Für das zukünftige Erasmus+-Programm ist eine Verdopplung der Fördermittel geplant. Damit kann eine Anfangsfinanzierung sichergestellt werden. Gleichzeitig sollen laut der neuen Zielsetzungen von Erasmus+ mehr benachteiligte junge Menschen in die Programme eingebunden werden. Die Strategien dafür sind aber noch sehr schwammig. Ein auf Schulen zugeschnittenes Programm ermöglicht eine stärkere Fokussierung und erleichtert durch ein koordiniertes Netzwerk und einen klar vorgegebenen Rahmen den Organisationsaufwand für die Lehrer*innen. Gleichzeitig bekommen durch Gruppen- oder Klassenreisen auch Jugendliche eine Chance, die sich nicht aus eigenem Antrieb um eine Förderung bewerben würden.
Auf diese Weise könnten noch viel mehr junge Menschen aus allen Mitgliedsstaaten und Gesellschaftsschichten andere europäische Länder hautnah erleben. Gibt es eine bessere Maßnahme für den europäischen Zusammenhalt?
Kommentare
Andreas Roll:
Alexandra Geese:
Alexander Tietz-Latza: