Die BAG Kultur ist sich einig darüber, dass Kultur und Kunst einen zentralen Beitrag für eine „europäische Identität" leisten kann. Dies hatten wir in unserem Textvorschlag als zentralen Gedanken formuliert und wollen darauf nicht verzichten. Um an Europa zu glauben und Hoffnung für ein vereintes Europa in Vielfalt zu schaffen, ist eine neue kulturelle Identität von immenser Bedeutung. Hier gibt es noch viel zu tun. Weil es erstmals auch den Bereich des kulturellen Alltags mit einbezieht, der sonst bei uns nur zum Thema „Integration“ und „Vielfalt" gehört.
Zum Kapitel selbst: Während Innovation ausführlich und gut getroffen ist, haben die Punkte Bildung/Kultur enorme Schwächen aufzuweisen. Bildung/Kultur gehen im Punkt 5 unter und insofern wäre eine "Verlegung" besser. Aber Punkt 2 eignet sich wirklich nicht und insofern werden wir uns mit Punkt 5 zufrieden geben müssen. Versteht man Kultur als Wertefunktion, so müsste vor jedem Kapitel ein "Wertevorspann" haben. Das gibt es zwar teilweise, aber als kulturelle Wertediskussion ist das nicht ausdrücklich ausgewiesen.
Kultur, das wissen wir, steht in den Programmen immer recht weit hinten, da wo es immer um die Dinge geht, die eigentlich alle gut finden. Die rechten Parteien machen das anders. Bei denen ist die Kultur plötzlich wieder von zentraler Bedeutung, deren Kultur ist zwar nicht schön, wahr oder gut, aber plausibel. Genau das soll auch unsere Anforderung sein: Europapolitisch hat Kultur nicht nur die regionale oder lokale Dimension, sondern hier ist Kultur noch oder wieder mythologisch aufgeladen. Wenn man das vernachlässigt, braucht man sich über selbsternannte Abendlandverteidiger nicht wundern. Wir haben verbindende Elemente (ich würde nicht von Identität sprechen!) und wir haben Vielfalt. Was wir nicht haben und was wir verhindern sollten ist ein Euro-Nationalismus.
Kommentare
Ansgar Bovet:
Johannes Kriesche:
Rainer Bode: