Veranstaltung: | 44. Bundesdelegiertenkonferenz Bielefeld |
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Tagesordnungspunkt: | WKF Wirtschaft, Klima, Finanzen |
Antragsteller*in: | Ingrid Nestle (KV Steinburg) und 17 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 22%) |
Status: | Antragsteller*innen sammeln (Berechtigung: Eingeloggte) |
Angelegt: | 30.09.2019, 17:14 |
Stromkunden am Markt aktiv beteiligen
Antragstext
Der Strommarkt braucht neben technischen Lösungen auch eine neue ökonomische Steuerung, die
zusammen mit der Stromerzeugung vor allem auch die Verbraucherseite (engl. demand side
management DSM) einbezieht.
Zu Recht wird Sektorenkopplung als essentielle variable Lastsenke gesehen, ohne die die
Energiewende ungemütlich werden kann. E-Auto, Wärmepumpe, Klimaanlage und power-to-gas
sollen als Diener des Strommarktes einerseits nachfragen, wenn Strom reichlich ist und
andererseits Verbrauch vermeiden, wenn Strom knapp ist.
Preissignale sind dabei die günstigste Art Flexibilität im Markt zu erhöhen.
Deutschland ist ein Industriestandort und soll es bleiben. Auch deshalb brauchen die
zukünftigen Strommärkte günstige Flexibilität. Das ist ein wichtiger Teil der Lösung für
eine erneuerbare Versorgung ohne Backup an fossilen Kraftwerken. Und da diese Flexibilität
gebraucht wird, ist es höchste Zeit sie zu organisieren. Dabei spielen auch die Haushalte
mit heute schon einem Viertel des Stromverbrauchs und künftig vermehrt als Besitzer von E-
Autos und anderen flexiblen Verbrauchern eine große und wachsende Rolle.
Wir wollen die technischen Möglichkeiten der modernen Informations-Technologie dafür nutzen,
dass LetztverbraucherInnen ständig über den jeweiligen Preis im Markt informiert werden und
mit diesen Preissignalen ihr Verbrauchsverhalten der Verfügbarkeit des Stromangebotes
anpassen können.
Dafür wollen wir
• Preise statt mischkalkulatorischer Tarife beginnend bei Gewerbetreibenden und Haushalten
mit hohem Stromverbrauch
• Die versteinerten Strompreise zum Leben erwecken durch eine Dynamisierung der
Stromnebenkosten
Begründung
Auf dem Weg in die erneuerbare Zukunft müssen wir grundsätzlicher über die Organisation unserer Strommärkte nachzudenken. Was bei 5% Erneuerbaren richtig war, muss bei 70% und mehr nicht mehr richtig sein.
Preissignale müssen alle relevanten Abnehmer und Produzenten direkt und in Echtzeit erreichen. Dafür brauchen wir keine Vielzahl an innovativen Tarifen. Vielmehr müssen die Preise in Echtzeit von den tatsächlichen Knappheiten im System bestimmt werden. So erreichen wir eine solidarische Energiewende, bei der alle Akteure zur Versorgungssicherheit beitragen und von ihr profitieren. Eine ökonomische „Steuerung“ durch Preise weckt Flexibilitäten und senkt den volkswirtschaftlichen Gesamtaufwand. Gleichzeitig ist ein neues Preissystem, das die Endverbraucher einbezieht, ein Startschuß für Innovationen in Effizienz- und Einspartechnik.
Der Strompreis ist nur zu einem Fünftel durch die Erzeugungskosten geprägt. Neben den Kosten der Stromverteilung (Netznutzungsentgelte ca. 25 %) belasten Steuer und Abgaben als starre Preisbestandteile den Gesamtpreis und machen ökologisch und ökonomisch sinnvolle Anwendungen unrentabel. Diese bislang starren Nebenkosten (z.B. KWK-Abgabe, EEG-Umlage, Stromsteuer, Konzessionsabgabe) sollen flexibilisiert werden, um die Steuerungswirkung des Strompreises zu verstärken.
weitere Antragsteller*innen
- Detlef Matthiessen (KV Rendsburg-Eckernförde)
- Tobias Balke (KV Berlin-Charlottenburg/Wilmersdorf)
- Karl-Wilhelm Koch (Vulkaneifel KV)
- Herbert Kluth (KV Trier-Saarburg)
- Kurt Reuter (KV Stormarn)
- Josefine Möller (KV Steinburg)
- Heinrich Voß (KV Steinburg)
- Manfred Sallach (KV Steinburg)
- Marcel Ernst (Göttingen KV)
- Dave Kolboom (KV Steinburg)
- Dietmar Gosch (KV Stormarn)
- Rolf Bünte (KV Nordfriesland)
- Arne-Matz Ramcke (KV Lübeck)
- Ulrich Hühn (KV Kiel)
- Anna Leidreiter (KV Segeberg)
- Jörn Wöhlk (KV Nordfriesland)
- Ulrike Täck (KV Segeberg)
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