Der Zusatz zeigt auf, wie die Umstellung auf Wasserstoff als Energieträger durch Verzahnung mit bereits etablierten Strukturen (Erdgas) beschleunigt und vereinfacht werden kann.
Antrag: | Grüne Wasserstoffstrategie |
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Antragsteller*in: | Angelika Härdle (KV Mannheim) und 19 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 35%) |
Status: | Zurückgezogen |
Eingereicht: | 20.10.2019, 09:32 |
Kommentare
Timo Broeker:
5,5, TWh Überschussstrom könnten auf diese Weise bereits genutzt und damit 1,4 Mio. t fossiles CO2 eingespart werden. Immerhin ein Anfang! Statt dessen kostet die Abschaltung mit allen Folgekosten derweil 1,4 Mrd. €, die der Stromkunde mitzahlt.
Dirk Paul Finkeldey:
Wasserstoff :
Brandlast & Explosionsgefahr
Reiner Wasserstoff im Tank ist ohne Sauerstoff nicht explosiv. Bei Überdruck durch Überhitzung wird Wasserstoff notfalls über Sicherheitsventile am Tank dosiert abgeblasen und verflüchtigt sich schnell. Eine Zündquelle kann so austretenden Wasserstoff entflammen, der dann rasch aufsteigend abfackelt, ohne dass es zur Explosion kommt. Die hohe Flüchtigkeit von Wasserstoff macht eine Explosion im Freien sehr unwahrscheinlich. Bei einem Austritt von größeren Mengen in geschlossenen Räumen (z. B. beim Brand in einer Garage) ist jedoch die Bildung eines explosionsfähigen Luftgemisches ab 4 Volumenprozent denkbar. Bei einer für FCHV Pkw typischen, geringen Speicherkapazität von maximal 5 kg Wasserstoff mit ca. 600 MJoule Heizwert bleibt die Brandlast allerdings stets geringer als der Heizwert von 20 Litern Benzin[27], das zudem viel gefährlicher ist, wenn es durch einen Aufprall verspritzt oder sich flächenhaft über den Boden ausbreitet, statt wie Wasserstoff-Gas sofort nach oben zu entweichen.
Methan :
Explosionsgefahr
Diagramm zur Entflammbarkeit von Methan
Methan bildet bei einem Volumenanteil zwischen 4,4 und 16,5 Prozent in Luft explosive Gemische. Durch unbemerktes Ausströmen von Erdgas kommt es immer wieder zu folgenschweren Gasexplosionen. Auch die gefürchteten Grubengasexplosionen in Kohlebergwerken (Schlagwetter) sind auf Methan-Luft-Gemische zurückzuführen.
Bitte im Kontext betrachten!
Da wir in der Lage sind mit viel Gefährlicheren Gasen wie Erdgas ( Methan) sicher umzugehen, stellt Wasserstoff in dieser Hinsicht keine zusätzlichen Anforderungen.
Angelika Härdle:
vielen Dank für deinen Kommentar.
Zur Betrachtung der Gefährlichkeit hier die Daten der Sicherheitsdatenblätter, die auch mit den von mir und dir genannten Werten übereinstimmen
Zündgrenzen
Methan: 4,4-17%
Wasserstoff: 4 - 77 %
Ich stimme dir zu, dass die Gefährlichkeit von Wasserstoff in der Bevölkerung dank des Chemieunterrichts ('Knallgasprobe') und des Hindenburgunglücks intuitiv überschätzt wird.
Weitere Eigenschaften von Wasserstoff, die das Handling erschweren sind Korrosivität und hohe Flüchtigkeit, sowie niedrige Dichte, die auch eine niedrige Energiedichte bedingt und daher hohe Drücke erfordert.
Mein Anliegen ist es nicht, beide Technologien gegeneinander auszuspielen, auch ich sehe im Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft großes Potential für den Einsatz von EE.
Mir geht es auch nicht in erster Linie um den Energiebedarf im Verkehr, hier halte ich ob der relativ geringen Mengen, die in einem Fahrzeug transportiert werden, die Anwendung für sicher. Allerdings sehe ich wenige Wasserstoffautos auf unseren Strassen (auch ich werde mir für die nächsten Jahre keines leisten können, immerhin zahlt man heute noch 70000 € für einen wasserstoffbetriebenen Hyundai), jedoch einige Erdagasautos. Warum nicht diese für eine Übergangszeit mit 'grünem Methan' betanken? Dank der guten Akzeptanz liesse sich dieser Anteil sicher noch weiter steigern. Ich selbst fahre seit Jahren ein LPG Auto und registriere immer wieder viel Interesse an dieser Kraftstoffalternative.
Der große Vorteil des vorhandenen Ergdasnetzes liegt m.E. darin, dass es bereits jetzt flächendeckend existiert und zum Einsatz kommen kann, sobald EE im Überschuss vorhanden sind, was im Falle Windkraft ja der Fall ist. Bereits heute könnten wir bestehende Gasheizungen sowie industrielle Prozesse, bei denen Verbrennungswärme zum Einsatz kommt, nahtlos mit 'grünem Methan' betreiben.
Ein weiterer nicht zu unterschätzender Vorteil von Methan gegenüber Wasserstoff liegt in der Speicherbarkeit (s.a. Kommentar von Timo Broeker, danke dafür an dieser Stelle): Erdgas sowie dann das 'grüne Methan' wird in unterirdischen Kavernen mit einer 4fach höheren Energiedichte gespeichert als dies mit Wasserstoff möglich ist. D.h. wenn die heute zur Verfügung stehenden Speicher für 3-4 Monate den Energiebedarf decken, so würde dies in Form von Wasserstoff nur für einen Monat reichen. Welcher technische Aufwand für Abdichtung und höhere Drücke noch zu leisten wäre entzieht sich meiner Kenntnis.
Weiterhin muss in auch Zukunft Energie importiert werden, z.B. Wasserkraft aus Norwegen oder Sonnenenergie aus südlichen Ländern. Der Aufbau eines Kontinente überspannenden Wasserstoffpipelinenetzes ist eine technisches Großprojekt. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass dies nicht von heute auf morgen realisiert werden wird. Auch der Aufbau eines Stromtrassennetzes stagniert und stösst auf Widerstände. Erdgas bzw. 'grünes Methan' funktioniert seit Jahrzehnten und besitzt das Vertrauen von Bürger*innen.
Die technologische Hürde liegt allerdings in der Breitstellung von grünem Methan. Die Wirkungsgrade sind noch nicht befriedigend, hier besteht noch Entwicklungsbedarf. Allerdings sind Wirkungsgrade bei herkömmlichen Kraftstoffen in der Grössenordnung ebenso schlecht: bei Diesel z.B: 7:9 eingesetzte Energie bei der Herstellung zur Nutzenergie.
Hier sind m.W. die Transportkosten für Rohöl noch nicht enmal enthalten. Für Benzin dürfte die Rechnung noch schlechter ausfallen. Der Wirkungsgrad der Methanisierung sollte sich, v.a. bei Nutzung der Abwärme, noch optimieren lassen, hier gibt es wohl auch einige Pilotprojekte. Es gibt auch interessante Ansätze mit Bioreaktoren.
Ralph Paczkowski:
Klaus Löhnert:
https://www.spektrum.de/news/power-to-x-technologien-sind-reif-fuer-den-markt/1658524
https://www.ptx-allianz.de/
https://www.ptx-allianz.de/markteinfuehrungsprogramm/gutachten-und-studien/
Wir brauchen deshalb eine Abgabe, die Folgekosten der Verschmutzung der Atmosphäre mit CO2, CH4 und sonstigen Treibhausgasen zu 200% deckt.
Die Abgabe erlaubt es dem Staat Unternehmen, die die Atmosphäre von diesen Verschmutzungen reinigen, zu bezahlen.
Dafür brauchen wir ein gutes Marktdesign, denn nur so werden wir in der Lage sein das Klimaziele von 1,5C zu erreichen, denn dafür müssen wir die Konzentration der Treibhausgase ab 2050 wieder senken.