| Antrag: | Bauwende – Nachhaltiges ressourcenschonendes Bauen! | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Bundesvorstand (dort beschlossen am: 21.10.2019) | 
| Status: | Geprüft | 
| Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme | 
| Angelegt: | 21.10.2019, 15:48 | 
W-02-108: Bauwende – Nachhaltiges ressourcenschonendes Bauen!
Verfahrensvorschlag: Antragstext
Von Zeile 107 bis 111:
demokratische Miteinander lässt sich gezielt durch die Gestaltung von Freiräumen, dem Stadtraum und den Aufenthaltsräumen gleichermaßen stärken. Gute öffentliche Räume sind Orte, wo wir in Vielfalt miteinander umgehen. Sie sind Orte, die „sozialisieren“ und damit das Gegenteil der Blasen unserer Social Media.Gute öffentliche Räume sind Orte, wo wir in Vielfalt miteinander umgehen. Sie sind Orte, die sozialisieren. Die Gestaltung des Raumes ist ein Teil unserer materiellen Lebensgrundlagen und sein Erscheinungsbild und Materialität bedarf großer 
Wenn die bis 2050 weltweit neu entstehenden Infrastrukturen nach dem Vorbild des vergangenen 
Jahrhunderts gebaut würden, d.h. vor allem mit konventionellen Baustoffen wie Zement, Stahl 
und Aluminium, wurden allein dadurch bereits drei Viertel des für die Einhaltung des 1,5° 
Ziels noch verbleibenden CO2 Budgets verbraucht (WBGU, Hauptgutachten Urbanisierung, 2016)
Situation
Der Bausektor ist der Wirtschaftszweig mit dem höchsten Ressourcenverbrauch - weltweit.
Unsere Siedlungs- und Bautätigkeit, also unser Bedarf an immer mehr Wohn- und Gewerberaum 
sowie Infrastruktur, generiert einen wesentlichen Teil unseres CO2- Fußabdruckes. Die Hälfte 
unseres Mülls entsteht auf den Baustellen.
Aufgaben
Umweltschutz und gesundes Bauen
Seit Jahren reden wir über Bodenschutz, Umwelt- und Klimaschutz. Doch an der Bautätigkeit 
und dem Bauwesen/Bauwirtschaft ging diese Diskussion weitgehend vorbei. Ökologische und 
energieeffiziente Sanierungen, die Senkung des Siedlungsflächenverbrauchs, sowie der Einsatz 
von umwelt- und klimaschützenden Baustoffen, Bautechniken und regenerativen Energien nehmen 
seit Jahren nicht zu. Mit unserer gegenwärtigen Bautätigkeit verhindern wir die Umsetzung 
unserer Klima- und Nachhaltigkeitsziele.
30% unseres Primärenergiebedarfes entsteht durch Heizen, Kühlen, durch die konventionelle 
Nutzung unserer Gebäude. Dazu kommt noch der Ressourcenverbrauch beim Bauen: Baustoffe und 
Bauprodukte verursachen einen enormen Transport- und Energiebedarf: Rohstoffgewinnung, 
Herstellung der Baustoffe, Einbau, Instandhaltung, Modernisierung, Abriss, der stetige 
Flächenverbrauch und die Entstehung von Müll und Sondermüll ist in jedem Schritt eine 
planetare Belastung.
Das können wir uns nicht mehr leisten!
2016 setzte das Bauwesen in Deutschland ca. 600 Mio.t mineralische Baurohstoffe ein, 
überwiegend Primärrohstoffe. Jährlich werden 250 Mio.t Sand und Kies sowie 230 Mio.t 
Naturstein abgebaut. Der Abbau der Rohstoffe geht einher mit Zerstörung von Landschaft, 
Lebensräumen und Eingriffen in den Wasserhaushalt. Nach Schätzungen werden für diese 
Tagebaue täglich 4 ha Fläche neu in Anspruch genommen. Für ein Einfamilienwohnhaus sind 
durchschnittlich etwa 200 t Kies- und Sand nötig. In einem Kilometer Autobahn stecken etwa 
30.000 t. Das macht Sand und Kies nach Wasser zum wichtigsten Rohstoff unserer Erde. Die 
Vereinten Nationen schätzen, dass die Menschheit jährlich 40 Mrd.t Sand in Anspruch nimmt. 
Mancherorts haben sich Mafiastrukturen etabliert: Sandlagerstätten und Strände werden dort 
illegal abgebaggert.
Obwohl viel abgerissen wird, ist das Wort Recycling und Wiederverwendung im Bauwesen fast 
unbekannt. In Deutschland sind die mineralischen Bauabfälle und nicht verwertbarer Aushub 
mit ca. 202 Mio.t im Jahr die mengenmäßig größte Abfallgruppe. Man könnte diese Abfälle zu 
88% für den Hochbau wiederverwenden. Doch es „werden derzeit lediglich 7% der für den 
Hochbau benötigten mineralischen Primärrohstoffe durch Sekundärrohstoffe substituiert“, so 
der Sachverständigenrat für Umweltfragen.
Die gegenwärtig fehlende Akzeptanz für den Einsatz von Sekundärrohstoffen beruht auf 
mangelhaften Märkten, auf befürchtetem Mehraufwand, dem Risiko zusätzlicher Prüfungen, 
Gewährleistungsfragen und Mehrkosten, die durch unsere deutsche – an Normen und 
Zuständigkeiten orientierte - Planungs- und Bauweise entstanden sind. Die Umsetzung der 
Kreislaufwirtschaft wird am Bau auch durch unterschiedliche länderspezifische Regelungen 
erschwert. Landesbauordnungen greifen das Thema bisher nicht auf. Die wenigen angebotenen 
Rezyklate finden bei öffentlichen Ausschreibungen i.d.R. keine Berücksichtigung.
Das BMU schreibt im Deutschen Ressourcenschutzprogramm II: „Die Bundesregierung setzt sich 
dafür ein, eine für Verwender transparente Kennzeichnung nach einheitlichen und 
nachvollziehbaren Kriterien für alle in Innenräumen sowie für die Gebäudehülle verwendeten 
Bauprodukte auf einem hohen Schutzniveau zu etablieren. Die Umsetzung soll durch europäisch 
harmonisierte Prüfnormen zur Erfassung der Emissionen aus Bauprodukten in Innenräumen und 
der Freisetzung gefährlicher Stoffe aus Bauprodukten in die Umwelt erfolgen.“ Passiert ist 
bislang wenig.
Die meisten Baustoffe und Ausbaumaterialien enthalte zahlreiche, teilweise höchst 
problematische, oft gesundheitsgefährdende Hilfs- und Zusatzstoffe. Die von Handwerk, 
Verbraucher*innen oder Handel geforderten Produkteigenschaften fördern den Einsatz von 
hochproblematischen Verbundstoffe. In zahllosen zugelassenen Bauprodukten wie 
Beschichtungsstoffen finden sich vermeidbare Pestizide, Konservierungsmittel und 
Mikroplastik.
Viele Bauteile, wie Türen und Fenster, Fußböden und Abdichtungen, Leitungen und Isolierungen 
bestehen aus PVC. PVC besteht überwiegend aus halogenierten Kohlenwasserstoffen, die im 
Brandfall hochgiftige Gase entwickeln oder über Jahrtausende in unserer Umwelt verbleiben. 
Das übliche PVC enthält zu 56% Chlor. Dieses Chlor ist ein Recyclingprodukt aus der 
Herstellung von Natronlauge. Wenn ein Recyclingprodukt reines Gift ist, muss man seine 
Korrektheit und Verwendbarkeit in Frage stellen.
In Holzwerkstoffen werden teilweise nach wie vor formaldehydhaltige Leime verwendet. PCBs 
sind immer noch in vielen Schulen und öffentlichen Bauten zu finden und die bromhaltigen 
EPS-Dämmstoffe vieler Wärmedämmverbundsysteme bereiten Entsorgungsprobleme.
Das sind nur wenige, nach heutiger Rechtslage zulässige, Beispiele für den unkontrollierten 
Einsatz von Stoffen und Stoffgruppen, deren langfristige Wirkungen noch weitgehend unbekannt 
sind. Eine vollständige Deklarierung in technischen Merkblättern ist für Baustoffe nicht 
vorgesehen. Kaum ein Bauherr ist sich dieser Problematik bewusst. Verbaut wird in der Regel, 
was am günstigsten ist.
Urban Mining
Urban Mining ist die planvolle und systematische Erschließung sekundärer Rohstoffpotenziale 
aus Gebäuden und Infrastrukturen. Der deutsche Gesamtbestand an Gebäuden und Infrastrukturen 
(Materiallager)ist mit ca. 28 Milliarden Tonnen ein menschengemachtes Rohstofflager, das 
partiell nach Nutzungsende wieder dem Recycling zugeführt werden könnte. Im Bestand sind 
ca.10,5 Mrd.t mineralische Baustoffe gebunden, ca. 220 Mio.t Holz und ca. 100 Mio.t Metalle.
Die Bereitstellung von hochwertigen Sekundärrohstoffen wird durch diverse Faktoren gehemmt. 
Komplexe und irreversible Verbindungen und Vermischungen von Rohstoffen und zunehmend 
problematische Stoffeinträge durch Zusätze und Hilfsmittel, die nur in aufwendigen Verfahren 
– wenn überhaupt – in ihre Ausgangsstoffe getrennt werden können, sind ein wesentliches 
Hindernis. Das Baustoffrecycling in qualitätserhaltenden Kreisläufen wird heute nur in 
wenigen Fällen erreicht. Niedrige Rohstoffpreise, verbunden mit hohen Lohn- und Nebenkosten, 
verhindern rohstoffsparende Praktiken beim Planen, Bauen und Rückbauen. Die stärkere 
Wiederverwertung von Bauteilen und Baustoffen könnte Arbeitsplätze in den Bereichen Rückbau, 
Trennung und Recycling von Baumaterialien schaffen. Hierbei handelt es sich in der Regel um 
Tätigkeiten, die vor Ort ausgeübt werden, sodass lokale Arbeitsplätze im Sekundären Sektor 
entstehen könnten.
Bauwende
Inzwischen ist klar, dass ein ”Weiter so” das Leben auf diesen Planeten gefährdet. Seit 
dieser Erkenntnis hat sich im Bausektor erstaunlich wenig verändert. Die Motivation von 
Regierungen, Industrien, Parlamenten und Bevölkerung dieses Thema ernsthaft anzugehen, 
bleibt bei der Komplexität der Materie und der undurchdringlichen Zuständigkeit für die 
Zusammenhänge auf der Strecke. Dabei ist die Unzufriedenheit mit den Lebens-, Arbeits- und 
Wohnumständen überall zu spüren. In den Metropolen ebenso wie in den ländlichen Räumen. Das 
unter dem Wachstumsparadigma entstandene Geflecht aus Bau- und Baustoffindustrie, Normung 
und Gesetzgebung, Behörden und Verordnungen sowie Wohn- und Arbeitswelten, die immer noch an 
immerwährendes Wachstum glauben, bedarf dringend einer Neuaufstellung unserer Planungs- und 
Baukultur auf allen Ebenen. Eine Bauende ist notwendig. Wir wollen diese Bauwende mit den 
Zielen der Agenda 2030 voranbringen, gestalten und umsetzen.
Lebenswerte Städte und Dörfer
Die Gestalt unserer Städte und Siedlungen ist wesentlicher Bestandteil unserer Alltagskultur 
und muss in die Nachhaltigkeitsdebatte einfließen. Unsere gebaute Umgebung prägt uns. Das 
demokratische Miteinander lässt sich gezielt durch die Gestaltung von Freiräumen, dem 
Stadtraum und den Aufenthaltsräumen gleichermaßen stärken. Gute öffentliche Räume sind Orte, Gute öffentliche Räume sind Orte, wo wir in Vielfalt miteinander umgehen. Sie sind Orte, die sozialisieren. Die Gestaltung des Raumes ist ein Teil unserer 
wo wir in Vielfalt miteinander umgehen. Sie sind Orte, die „sozialisieren“ und damit das 
Gegenteil der Blasen unserer Social Media.
materiellen Lebensgrundlagen und sein Erscheinungsbild und Materialität bedarf großer 
Sorgfalt.
Die Mitglieder einer freien, demokratischen Gesellschaft brauchen Wohn- und Arbeitsräume, 
die durch städtebauliche und bauliche Qualität Wertschätzung, Gleichheit und positive 
Gestaltungskraft ausdrücken. Das ist kein Luxus, sondern Notwenigkeit für die 
Leistungsfähigkeit unserer arbeitsteiligen Dienstleistungsgesellschaft.
Unsere Antworten und Forderungen
Ressourcenschonende und nachhaltige Baukultur
Uns Grünen geht es darum, öffentliche Handlungsfähigkeiten zu stärken. Wir fordern von der 
gesamten Immobilien- und Bauwirtschaft nachhaltiges Handeln ein.
Die gesamte Wertschöpfungskette in der Bauwirtschaft – Produktgestaltung, 
Produktionsprozess, Nutzung und Entsorgung – muss ressourcenschonend werden. Bei Städtebau 
und Gebäudeplanung sind Stoff- und Energieverbrauch bei Herstellung und Betrieb sowie das 
spätere Recycling durchgängig für alle Gebäude zu berücksichtigen.
Wir brauchen für den Betrieb von Gebäuden keine fossilen Energieträger. Mit guten 
Quartierslösungen kann auch der modernisierte Bestand mit erneuerbaren Energien innerhalb 
der Städte versorgt werden. Auf dem Land ist der Einsatz von regenerativer Energie noch 
einfacher zu realisieren.
Die Lebensdauer von Gebäuden muss deutlich verlängert werden. Der Abriss und das „Wegwerfen“ 
von Gebäudesubstanz muss vermieden und die Weiternutzung der „grauer Energie“ im Bestand 
unterstützt werden. Durch Erhaltung bestehender Bausubstanz und auf lange Nutzungsdauer 
ausgelegte Räume, Konstruktionen, wiederverwertbare Bauteile und Materialien kann die 
Ressourceninanspruchnahme auf ein verträgliches Maß zurückgeführt werden. Hierfür braucht es 
starke Regelungen auf EU-, Bundes- und Landesebene sowie umsetzungsstarke und fachkompetente 
Kommunen.
Im Neubau müssen Gebäudeflexibilität und kulturelle Wertigkeit zu zentralen Kriterien 
werden, um Umnutzungen und Nachnutzungen künftig zu erleichtern. Gebäude sind so zu 
konzipieren, dass sie die positive Identifikation mit ihnen erleichtern, sie leicht um 
nutzbar sind und sich Reparaturen einfach durchführen lassen. Das bedarf einer partizipativ 
geprägten Stadt- und Gebäudeplanung in den Kommunen, bei den öffentlichen wie privaten 
Bauherren eines hohen Planungsniveaus, sowie flexiblerer Regelungen in den 
Landesbauordnungen, Arbeitsstättenrichtlinien und in anderen öffentlich-rechtlichen 
Anforderungen des Planens und Bauens sowie eine Entschlackung der zahlreichen Normen.
Aktuell sind die Erstellungs- oder Instandsetzungs- und Modernisierungskosten eines 
nachhaltig geplanten und gebauten Gebäudes deutlich höher als die eines billigen „fast 
Plastics house“. Die Folgekosten der konventionellen Baustoffe und ihr enormer CO2-Abdruck 
werden im Preis nicht abgebildet. Auf diesem Gebiet Nachhaltigkeit umzusetzen, braucht es 
daher gerechte Finanzierungsinstrumente und Lastenverteilung mit Blick auf den gesamten 
Lebenszyklus eines Gebäudes.
Einfamilienhäuser verbrauchen besonders viele Ressourcen, da im Vergleich zum 
Mehrfamilienhaus der Außenhautanteil sehr groß ist, zudem verschleißen sie extrem viel 
Bauland und Infrastruktur.
Umbaukultur
Für eine ressourcen- und umweltorientierte Bauende reicht es nicht aus, Energiesparmaßnahmen 
an Einzelgebäuden vorzunehmen. Die wesentliche Steuerungsgröße liegt nicht im Neubau, 
sondern im klugen Umgang mit dem Bestand: im Umbau, in Werterhaltungsstrategien. Viel zu 
selten wird hinterfragt, ob ein Gebäude überhaupt langfristig in der geplanten Form 
gebraucht wird. Bestehende Gebäude binden wertvolle Baumaterialien, Energie und Arbeitszeit. 
Sie binden oftmals auch Geschichten und Erinnerungen. Energetisch betrachtet besitzt jede 
bestehende Architektur eine eingebaute Existenzberechtigung – alleine dadurch, dass sie 
vorhanden ist und in ihr materielle und geistige Werte und Energien gebunden sind.
So ist die Weiter- und Umnutzung eines Bestandsgebäudes deutlich ressourcenschonender als 
das Neubauten. Selbst das zuständige Bundesministerium stellt die Nichtbaulösung an die 
erste Stelle seiner Planungsgrundsätze. Hier muss die öffentliche Hand ihre Vorbildfunktion 
deutlicher wahrnehmen und für ihren Bedarf an Gebäuden und umbauter Umwelt vollständige 
Nachhaltigkeitsbetrachtungen auch über die Zuständigkeitsgrenzen hinweg durchführen und 
diese mit einer Umsetzungsstrategie realisieren.
Lebenszyklusbetrachtung und Zertifizierung
Mit dem Lebenszyklus eines Gebäudes bezeichnet man die gesamtökologischen und - ökonomische 
Betrachtung eines Gebäudes von der Erstellung über die Nutzung und Modernisierung/Sanierung 
bis zum Abriss. Es gilt den Bedarf an Rohstoffen und Energie nicht nur bei der Erstellung, 
sondern auch bei der Nutzung, Umnutzung und ggf. Abriss zu minimieren. Für eine 
Ökobilanzierung / Zertifizierung gibt es in Deutschland das von der Bundesregierung 
eingeführte Zertifizierungssystem BNB - aktuell nur für Gewerbegebäude - und die Datenbank 
ÖKOBAUDAT. (Ergänzend gibt privatwirtschaftliche basierte und international anerkannte 
Nachhaltigkeitssiegel wie DGNB BREEM oder Leed.) Wir streben die 
Nachhaltigkeitszertifizierung kurzfristig für alle öffentlichen Bauvorhaben und 
mittelfristig für alle Gebäude an. Fördermittel und zinssubventionierte Kreditvergaben 
müssen an die Einhaltung von nachhaltigen und ökologischen Standards gebunden sein.
Planen und Bauen unter kommunale Kontrolle
Stringente Anwendung der Abfallhierarchie Reuse-Reduce-Recycle vor Ort im Baubereich mit 
Vorgaben und Angeboten zur Weiternutzung, Vermeidung und Wiederverwertung von Gebäuden, 
Bauteilen und Baustoffen mit dem Ziel einer deutlichen Reduzierung des Rohstoffbedarfs und 
des Müllaufkommens im Bausektor insgesamt.
Integrierte Klimaanpassungs-, Ressourcenreduktions- und Nachhaltigkeitsstrategien auf 
kommunaler Ebene entwickeln, vermitteln und umsetzen ist eine gesamtgesellschaftliche 
Aufgabe, der sich auch die EU- und Bundesebene widmen muss.
Gesetzlicher Handlungsbedarf im Förder- und Ordnungsrecht
Folgende Maßnahmen sind geeignete Stützpunkte der Bauwende:
- Einführung einer verbindlichen Vorrangregelung für Recyclate im Hoch- und Tiefbau
 
- CO2-Bepreisung von Baustoffen und -produkten sowie von Heizstoffen
 
- Entwicklung recyclerbarer Baumaterialien sowie die Weiterentwicklung der 
Aufbereitungs- und Verwertungstechnologien, Vermeidung nicht recyclerbarer Materialien 
- Klare Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für den umgehenden Einstieg in die 
Kreislaufwirtschaft. 
- Eine Steuer oder Abgabe auf den Abbau und Einsatz von Primärrohstoffen 
(Primärbaustoffsteuer), Subventionierung von Recycelten 
- Einführung der Pflicht zur Volldeklaration aller Inhaltsstoffe in Baustoffen und deren 
Energiebilanz bei der Herstellung. 
- Öffentliche Förderprogramme, steuerliche Subventionen und kommunale Qualitätsstandards 
für nachhaltiges, ökologisches Bauen und dessen Kontrolle 
- Ressourcenschutz und -effizienz und Nachhaltigkeitsziele zentral in der 
Musterbauordnung und den Bauordnungen der Länder verankern. 
- Energiebedarfsberechnung um den Nachweis „Graue Energie“(Aufwand zur Herstellung und 
zum Recycling bzw. Entsorgen) erweitern, negative Berücksichtigung bei Verwendung
nicht bzw. schwer recycle barer Stoffe 
- Stärkung der unteren Bauaufsichten in den Landkreisen / Bezirken
 
- Anreize für besonders umweltschonende, kostensparende oder qualitätsfördernde 
Leistungen schaffen. 
Original-Änderungsantrag: Antragstext
Von Zeile 107 bis 111 löschen:
demokratische Miteinander lässt sich gezielt durch die Gestaltung von Freiräumen, dem Stadtraum und den Aufenthaltsräumen gleichermaßen stärken. Gute öffentliche Räume sind Orte, wo wir in Vielfalt miteinander umgehen. Sie sind Orte, die „sozialisieren“ und damit das Gegenteil der Blasen unserer Social Media. Die Gestaltung des Raumes ist ein Teil unserer materiellen Lebensgrundlagen und sein Erscheinungsbild und Materialität bedarf großer 
Wenn die bis 2050 weltweit neu entstehenden Infrastrukturen nach dem Vorbild des vergangenen 
Jahrhunderts gebaut würden, d.h. vor allem mit konventionellen Baustoffen wie Zement, Stahl 
und Aluminium, wurden allein dadurch bereits drei Viertel des für die Einhaltung des 1,5° 
Ziels noch verbleibenden CO2 Budgets verbraucht (WBGU, Hauptgutachten Urbanisierung, 2016)
Situation
Der Bausektor ist der Wirtschaftszweig mit dem höchsten Ressourcenverbrauch - weltweit.
Unsere Siedlungs- und Bautätigkeit, also unser Bedarf an immer mehr Wohn- und Gewerberaum 
sowie Infrastruktur, generiert einen wesentlichen Teil unseres CO2- Fußabdruckes. Die Hälfte 
unseres Mülls entsteht auf den Baustellen.
Aufgaben
Umweltschutz und gesundes Bauen
Seit Jahren reden wir über Bodenschutz, Umwelt- und Klimaschutz. Doch an der Bautätigkeit 
und dem Bauwesen/Bauwirtschaft ging diese Diskussion weitgehend vorbei. Ökologische und 
energieeffiziente Sanierungen, die Senkung des Siedlungsflächenverbrauchs, sowie der Einsatz 
von umwelt- und klimaschützenden Baustoffen, Bautechniken und regenerativen Energien nehmen 
seit Jahren nicht zu. Mit unserer gegenwärtigen Bautätigkeit verhindern wir die Umsetzung 
unserer Klima- und Nachhaltigkeitsziele.
30% unseres Primärenergiebedarfes entsteht durch Heizen, Kühlen, durch die konventionelle 
Nutzung unserer Gebäude. Dazu kommt noch der Ressourcenverbrauch beim Bauen: Baustoffe und 
Bauprodukte verursachen einen enormen Transport- und Energiebedarf: Rohstoffgewinnung, 
Herstellung der Baustoffe, Einbau, Instandhaltung, Modernisierung, Abriss, der stetige 
Flächenverbrauch und die Entstehung von Müll und Sondermüll ist in jedem Schritt eine 
planetare Belastung.
Das können wir uns nicht mehr leisten!
2016 setzte das Bauwesen in Deutschland ca. 600 Mio.t mineralische Baurohstoffe ein, 
überwiegend Primärrohstoffe. Jährlich werden 250 Mio.t Sand und Kies sowie 230 Mio.t 
Naturstein abgebaut. Der Abbau der Rohstoffe geht einher mit Zerstörung von Landschaft, 
Lebensräumen und Eingriffen in den Wasserhaushalt. Nach Schätzungen werden für diese 
Tagebaue täglich 4 ha Fläche neu in Anspruch genommen. Für ein Einfamilienwohnhaus sind 
durchschnittlich etwa 200 t Kies- und Sand nötig. In einem Kilometer Autobahn stecken etwa 
30.000 t. Das macht Sand und Kies nach Wasser zum wichtigsten Rohstoff unserer Erde. Die 
Vereinten Nationen schätzen, dass die Menschheit jährlich 40 Mrd.t Sand in Anspruch nimmt. 
Mancherorts haben sich Mafiastrukturen etabliert: Sandlagerstätten und Strände werden dort 
illegal abgebaggert.
Obwohl viel abgerissen wird, ist das Wort Recycling und Wiederverwendung im Bauwesen fast 
unbekannt. In Deutschland sind die mineralischen Bauabfälle und nicht verwertbarer Aushub 
mit ca. 202 Mio.t im Jahr die mengenmäßig größte Abfallgruppe. Man könnte diese Abfälle zu 
88% für den Hochbau wiederverwenden. Doch es „werden derzeit lediglich 7% der für den 
Hochbau benötigten mineralischen Primärrohstoffe durch Sekundärrohstoffe substituiert“, so 
der Sachverständigenrat für Umweltfragen.
Die gegenwärtig fehlende Akzeptanz für den Einsatz von Sekundärrohstoffen beruht auf 
mangelhaften Märkten, auf befürchtetem Mehraufwand, dem Risiko zusätzlicher Prüfungen, 
Gewährleistungsfragen und Mehrkosten, die durch unsere deutsche – an Normen und 
Zuständigkeiten orientierte - Planungs- und Bauweise entstanden sind. Die Umsetzung der 
Kreislaufwirtschaft wird am Bau auch durch unterschiedliche länderspezifische Regelungen 
erschwert. Landesbauordnungen greifen das Thema bisher nicht auf. Die wenigen angebotenen 
Rezyklate finden bei öffentlichen Ausschreibungen i.d.R. keine Berücksichtigung.
Das BMU schreibt im Deutschen Ressourcenschutzprogramm II: „Die Bundesregierung setzt sich 
dafür ein, eine für Verwender transparente Kennzeichnung nach einheitlichen und 
nachvollziehbaren Kriterien für alle in Innenräumen sowie für die Gebäudehülle verwendeten 
Bauprodukte auf einem hohen Schutzniveau zu etablieren. Die Umsetzung soll durch europäisch 
harmonisierte Prüfnormen zur Erfassung der Emissionen aus Bauprodukten in Innenräumen und 
der Freisetzung gefährlicher Stoffe aus Bauprodukten in die Umwelt erfolgen.“ Passiert ist 
bislang wenig.
Die meisten Baustoffe und Ausbaumaterialien enthalte zahlreiche, teilweise höchst 
problematische, oft gesundheitsgefährdende Hilfs- und Zusatzstoffe. Die von Handwerk, 
Verbraucher*innen oder Handel geforderten Produkteigenschaften fördern den Einsatz von 
hochproblematischen Verbundstoffe. In zahllosen zugelassenen Bauprodukten wie 
Beschichtungsstoffen finden sich vermeidbare Pestizide, Konservierungsmittel und 
Mikroplastik.
Viele Bauteile, wie Türen und Fenster, Fußböden und Abdichtungen, Leitungen und Isolierungen 
bestehen aus PVC. PVC besteht überwiegend aus halogenierten Kohlenwasserstoffen, die im 
Brandfall hochgiftige Gase entwickeln oder über Jahrtausende in unserer Umwelt verbleiben. 
Das übliche PVC enthält zu 56% Chlor. Dieses Chlor ist ein Recyclingprodukt aus der 
Herstellung von Natronlauge. Wenn ein Recyclingprodukt reines Gift ist, muss man seine 
Korrektheit und Verwendbarkeit in Frage stellen.
In Holzwerkstoffen werden teilweise nach wie vor formaldehydhaltige Leime verwendet. PCBs 
sind immer noch in vielen Schulen und öffentlichen Bauten zu finden und die bromhaltigen 
EPS-Dämmstoffe vieler Wärmedämmverbundsysteme bereiten Entsorgungsprobleme.
Das sind nur wenige, nach heutiger Rechtslage zulässige, Beispiele für den unkontrollierten 
Einsatz von Stoffen und Stoffgruppen, deren langfristige Wirkungen noch weitgehend unbekannt 
sind. Eine vollständige Deklarierung in technischen Merkblättern ist für Baustoffe nicht 
vorgesehen. Kaum ein Bauherr ist sich dieser Problematik bewusst. Verbaut wird in der Regel, 
was am günstigsten ist.
Urban Mining
Urban Mining ist die planvolle und systematische Erschließung sekundärer Rohstoffpotenziale 
aus Gebäuden und Infrastrukturen. Der deutsche Gesamtbestand an Gebäuden und Infrastrukturen 
(Materiallager)ist mit ca. 28 Milliarden Tonnen ein menschengemachtes Rohstofflager, das 
partiell nach Nutzungsende wieder dem Recycling zugeführt werden könnte. Im Bestand sind 
ca.10,5 Mrd.t mineralische Baustoffe gebunden, ca. 220 Mio.t Holz und ca. 100 Mio.t Metalle.
Die Bereitstellung von hochwertigen Sekundärrohstoffen wird durch diverse Faktoren gehemmt. 
Komplexe und irreversible Verbindungen und Vermischungen von Rohstoffen und zunehmend 
problematische Stoffeinträge durch Zusätze und Hilfsmittel, die nur in aufwendigen Verfahren 
– wenn überhaupt – in ihre Ausgangsstoffe getrennt werden können, sind ein wesentliches 
Hindernis. Das Baustoffrecycling in qualitätserhaltenden Kreisläufen wird heute nur in 
wenigen Fällen erreicht. Niedrige Rohstoffpreise, verbunden mit hohen Lohn- und Nebenkosten, 
verhindern rohstoffsparende Praktiken beim Planen, Bauen und Rückbauen. Die stärkere 
Wiederverwertung von Bauteilen und Baustoffen könnte Arbeitsplätze in den Bereichen Rückbau, 
Trennung und Recycling von Baumaterialien schaffen. Hierbei handelt es sich in der Regel um 
Tätigkeiten, die vor Ort ausgeübt werden, sodass lokale Arbeitsplätze im Sekundären Sektor 
entstehen könnten.
Bauwende
Inzwischen ist klar, dass ein ”Weiter so” das Leben auf diesen Planeten gefährdet. Seit 
dieser Erkenntnis hat sich im Bausektor erstaunlich wenig verändert. Die Motivation von 
Regierungen, Industrien, Parlamenten und Bevölkerung dieses Thema ernsthaft anzugehen, 
bleibt bei der Komplexität der Materie und der undurchdringlichen Zuständigkeit für die 
Zusammenhänge auf der Strecke. Dabei ist die Unzufriedenheit mit den Lebens-, Arbeits- und 
Wohnumständen überall zu spüren. In den Metropolen ebenso wie in den ländlichen Räumen. Das 
unter dem Wachstumsparadigma entstandene Geflecht aus Bau- und Baustoffindustrie, Normung 
und Gesetzgebung, Behörden und Verordnungen sowie Wohn- und Arbeitswelten, die immer noch an 
immerwährendes Wachstum glauben, bedarf dringend einer Neuaufstellung unserer Planungs- und 
Baukultur auf allen Ebenen. Eine Bauende ist notwendig. Wir wollen diese Bauwende mit den 
Zielen der Agenda 2030 voranbringen, gestalten und umsetzen.
Lebenswerte Städte und Dörfer
Die Gestalt unserer Städte und Siedlungen ist wesentlicher Bestandteil unserer Alltagskultur 
und muss in die Nachhaltigkeitsdebatte einfließen. Unsere gebaute Umgebung prägt uns. Das 
demokratische Miteinander lässt sich gezielt durch die Gestaltung von Freiräumen, dem 
Stadtraum und den Aufenthaltsräumen gleichermaßen stärken. Gute öffentliche Räume sind Orte,  Die Gestaltung des Raumes ist ein Teil unserer 
wo wir in Vielfalt miteinander umgehen. Sie sind Orte, die „sozialisieren“ und damit das 
Gegenteil der Blasen unserer Social Media.
materiellen Lebensgrundlagen und sein Erscheinungsbild und Materialität bedarf großer 
Sorgfalt.
Die Mitglieder einer freien, demokratischen Gesellschaft brauchen Wohn- und Arbeitsräume, 
die durch städtebauliche und bauliche Qualität Wertschätzung, Gleichheit und positive 
Gestaltungskraft ausdrücken. Das ist kein Luxus, sondern Notwenigkeit für die 
Leistungsfähigkeit unserer arbeitsteiligen Dienstleistungsgesellschaft.
Unsere Antworten und Forderungen
Ressourcenschonende und nachhaltige Baukultur
Uns Grünen geht es darum, öffentliche Handlungsfähigkeiten zu stärken. Wir fordern von der 
gesamten Immobilien- und Bauwirtschaft nachhaltiges Handeln ein.
Die gesamte Wertschöpfungskette in der Bauwirtschaft – Produktgestaltung, 
Produktionsprozess, Nutzung und Entsorgung – muss ressourcenschonend werden. Bei Städtebau 
und Gebäudeplanung sind Stoff- und Energieverbrauch bei Herstellung und Betrieb sowie das 
spätere Recycling durchgängig für alle Gebäude zu berücksichtigen.
Wir brauchen für den Betrieb von Gebäuden keine fossilen Energieträger. Mit guten 
Quartierslösungen kann auch der modernisierte Bestand mit erneuerbaren Energien innerhalb 
der Städte versorgt werden. Auf dem Land ist der Einsatz von regenerativer Energie noch 
einfacher zu realisieren.
Die Lebensdauer von Gebäuden muss deutlich verlängert werden. Der Abriss und das „Wegwerfen“ 
von Gebäudesubstanz muss vermieden und die Weiternutzung der „grauer Energie“ im Bestand 
unterstützt werden. Durch Erhaltung bestehender Bausubstanz und auf lange Nutzungsdauer 
ausgelegte Räume, Konstruktionen, wiederverwertbare Bauteile und Materialien kann die 
Ressourceninanspruchnahme auf ein verträgliches Maß zurückgeführt werden. Hierfür braucht es 
starke Regelungen auf EU-, Bundes- und Landesebene sowie umsetzungsstarke und fachkompetente 
Kommunen.
Im Neubau müssen Gebäudeflexibilität und kulturelle Wertigkeit zu zentralen Kriterien 
werden, um Umnutzungen und Nachnutzungen künftig zu erleichtern. Gebäude sind so zu 
konzipieren, dass sie die positive Identifikation mit ihnen erleichtern, sie leicht um 
nutzbar sind und sich Reparaturen einfach durchführen lassen. Das bedarf einer partizipativ 
geprägten Stadt- und Gebäudeplanung in den Kommunen, bei den öffentlichen wie privaten 
Bauherren eines hohen Planungsniveaus, sowie flexiblerer Regelungen in den 
Landesbauordnungen, Arbeitsstättenrichtlinien und in anderen öffentlich-rechtlichen 
Anforderungen des Planens und Bauens sowie eine Entschlackung der zahlreichen Normen.
Aktuell sind die Erstellungs- oder Instandsetzungs- und Modernisierungskosten eines 
nachhaltig geplanten und gebauten Gebäudes deutlich höher als die eines billigen „fast 
Plastics house“. Die Folgekosten der konventionellen Baustoffe und ihr enormer CO2-Abdruck 
werden im Preis nicht abgebildet. Auf diesem Gebiet Nachhaltigkeit umzusetzen, braucht es 
daher gerechte Finanzierungsinstrumente und Lastenverteilung mit Blick auf den gesamten 
Lebenszyklus eines Gebäudes.
Einfamilienhäuser verbrauchen besonders viele Ressourcen, da im Vergleich zum 
Mehrfamilienhaus der Außenhautanteil sehr groß ist, zudem verschleißen sie extrem viel 
Bauland und Infrastruktur.
Umbaukultur
Für eine ressourcen- und umweltorientierte Bauende reicht es nicht aus, Energiesparmaßnahmen 
an Einzelgebäuden vorzunehmen. Die wesentliche Steuerungsgröße liegt nicht im Neubau, 
sondern im klugen Umgang mit dem Bestand: im Umbau, in Werterhaltungsstrategien. Viel zu 
selten wird hinterfragt, ob ein Gebäude überhaupt langfristig in der geplanten Form 
gebraucht wird. Bestehende Gebäude binden wertvolle Baumaterialien, Energie und Arbeitszeit. 
Sie binden oftmals auch Geschichten und Erinnerungen. Energetisch betrachtet besitzt jede 
bestehende Architektur eine eingebaute Existenzberechtigung – alleine dadurch, dass sie 
vorhanden ist und in ihr materielle und geistige Werte und Energien gebunden sind.
So ist die Weiter- und Umnutzung eines Bestandsgebäudes deutlich ressourcenschonender als 
das Neubauten. Selbst das zuständige Bundesministerium stellt die Nichtbaulösung an die 
erste Stelle seiner Planungsgrundsätze. Hier muss die öffentliche Hand ihre Vorbildfunktion 
deutlicher wahrnehmen und für ihren Bedarf an Gebäuden und umbauter Umwelt vollständige 
Nachhaltigkeitsbetrachtungen auch über die Zuständigkeitsgrenzen hinweg durchführen und 
diese mit einer Umsetzungsstrategie realisieren.
Lebenszyklusbetrachtung und Zertifizierung
Mit dem Lebenszyklus eines Gebäudes bezeichnet man die gesamtökologischen und - ökonomische 
Betrachtung eines Gebäudes von der Erstellung über die Nutzung und Modernisierung/Sanierung 
bis zum Abriss. Es gilt den Bedarf an Rohstoffen und Energie nicht nur bei der Erstellung, 
sondern auch bei der Nutzung, Umnutzung und ggf. Abriss zu minimieren. Für eine 
Ökobilanzierung / Zertifizierung gibt es in Deutschland das von der Bundesregierung 
eingeführte Zertifizierungssystem BNB - aktuell nur für Gewerbegebäude - und die Datenbank 
ÖKOBAUDAT. (Ergänzend gibt privatwirtschaftliche basierte und international anerkannte 
Nachhaltigkeitssiegel wie DGNB BREEM oder Leed.) Wir streben die 
Nachhaltigkeitszertifizierung kurzfristig für alle öffentlichen Bauvorhaben und 
mittelfristig für alle Gebäude an. Fördermittel und zinssubventionierte Kreditvergaben 
müssen an die Einhaltung von nachhaltigen und ökologischen Standards gebunden sein.
Planen und Bauen unter kommunale Kontrolle
Stringente Anwendung der Abfallhierarchie Reuse-Reduce-Recycle vor Ort im Baubereich mit 
Vorgaben und Angeboten zur Weiternutzung, Vermeidung und Wiederverwertung von Gebäuden, 
Bauteilen und Baustoffen mit dem Ziel einer deutlichen Reduzierung des Rohstoffbedarfs und 
des Müllaufkommens im Bausektor insgesamt.
Integrierte Klimaanpassungs-, Ressourcenreduktions- und Nachhaltigkeitsstrategien auf 
kommunaler Ebene entwickeln, vermitteln und umsetzen ist eine gesamtgesellschaftliche 
Aufgabe, der sich auch die EU- und Bundesebene widmen muss.
Gesetzlicher Handlungsbedarf im Förder- und Ordnungsrecht
Folgende Maßnahmen sind geeignete Stützpunkte der Bauwende:
- Einführung einer verbindlichen Vorrangregelung für Recyclate im Hoch- und Tiefbau
 
- CO2-Bepreisung von Baustoffen und -produkten sowie von Heizstoffen
 
- Entwicklung recyclerbarer Baumaterialien sowie die Weiterentwicklung der 
Aufbereitungs- und Verwertungstechnologien, Vermeidung nicht recyclerbarer Materialien 
- Klare Rahmenbedingungen und Planungssicherheit für den umgehenden Einstieg in die 
Kreislaufwirtschaft. 
- Eine Steuer oder Abgabe auf den Abbau und Einsatz von Primärrohstoffen 
(Primärbaustoffsteuer), Subventionierung von Recycelten 
- Einführung der Pflicht zur Volldeklaration aller Inhaltsstoffe in Baustoffen und deren 
Energiebilanz bei der Herstellung. 
- Öffentliche Förderprogramme, steuerliche Subventionen und kommunale Qualitätsstandards 
für nachhaltiges, ökologisches Bauen und dessen Kontrolle 
- Ressourcenschutz und -effizienz und Nachhaltigkeitsziele zentral in der 
Musterbauordnung und den Bauordnungen der Länder verankern. 
- Energiebedarfsberechnung um den Nachweis „Graue Energie“(Aufwand zur Herstellung und 
zum Recycling bzw. Entsorgen) erweitern, negative Berücksichtigung bei Verwendung
nicht bzw. schwer recycle barer Stoffe 
- Stärkung der unteren Bauaufsichten in den Landkreisen / Bezirken
 
- Anreize für besonders umweltschonende, kostensparende oder qualitätsfördernde 
Leistungen schaffen. 

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