Der Vorschlag WKF 07 ist national sehr weitreichend, aber es fehlt die globale Komponente. Da der Klimawandel aber eine weltweite Bedrohung ist, muss der Vorschlag WKF 07 Antworten auf diese globale Herausforderung geben – und zwar mit einem inklusiven Ansatz, der verschiedene Aspekte berücksichtigt. Der vorgeschlagene Klima-Solidar-Fonds erfüllt verschiedene Kriterien, die in der Wissenschaft als erforderlich angesehen werden:
- Leistbarkeit: Er bietet breiten Teilen der Gesellschaft Beteiligungsmöglichkeiten. Im Prinzip kann es sich nahezu Jede*r leisten, mit 1% seiner Wirtschaftskraft dabei zu sein: auch Geringverdienende mit z.B. € 1.000 pro Monat können es sich leisten, € 10 pro Monat zu investieren, wenn sie das Geld mit Gewinn zurückerhalten. Dies gilt auch für Menschen in armen Regionen der Erde. Eine afrikanische Familie mit einem Einkommen von € 100 im Monat kann € 1,00 investieren, wenn sich damit die Nutzung klima- und gesundheitsschonender Technologien verbindet und die Investition sich rentiert.
- Gerechtigkeit: Die Aufteilung der mobilisierten Mittel nach einem klima-gerechten Schlüssel zwischen Globalem Norden und Süden ist gerecht.
- Ambition: Alle Studien der Klimawissenschaft besagen, dass die zusätzliche Investition von 1% der globalen Wirtschaftsleistung ausreicht, um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen. Dazu müssen die gegenwärtigen Investitionssummen verdreifacht bis vervierfacht werden.
- Teilhabe an Gewinnen der Transformation: Während bisher eher Wohlhabende in renditeträchtige Windkraft- und Solarprojekte investieren, soll über dieses Modell der Breite der Bevölkerung ermöglicht werden, an wirtschaftlichen Gewinnen zu partizipieren.
- Kontinuität und Planbarkeit: Eine jährliche Mobilisierung ermöglicht, dass sich alle Akteur*innen auf die Beteiligung planend einstellen können. Und es können die mit dem technologischen Fortschritt verbundenen effizienter werdenden Technologien zum Einsatz kommen.
Ergänzende Erläuterungen
Die Beteiligung von Menschen würde sich beispielsweise so gestalten: Eine Person aus Deutschland mit einem Einkommen von € 40.000 zahlt € 400 in den deutschen Fonds. Eine Person aus Ruanda mit einem Einkommen von € 2.000 zahlt € 20 in den ruandischen Fonds. Aus dem deutschen Klimafonds werden ca. 75% also € 300 in Klimaschutzmaßnahmen in Deutschland investiert. Aus dem gleichen Fonds werden 25% also € 100 nach Ruanda transferiert und dort zusammen mit den € 20 der ruandischen Bürger*in nachhaltige und klimaschonende Entwicklung investiert.
Der Änderungsantrag greift verschiedene Diskussionsstränge bei Bündnis 90 / Die Grünen auf:
- den Vorschlag der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN, „bis zu 1% des BIP in einen Bundesinvestitionsfonds für Nettoinvestitionen zu überführen“
- das Konzeptpapier von Robert Habeck und Sven Giegold „einen Bürgerfonds zur Altersversorgung mittels Einzahlung von 1% der Bruttolöhne von Arbeitnehmer/innen“ aufzulegen
- den Antrag des Bundesvorstandes WKF-05 „Anders Wirtschaften für nachhaltigen Wohlstand“ mit dem Vorschlag für einen „Bürgerfonds für stabile und rentable Anlagemöglichkeiten“, um vielen „Bürgerinnen und Bürgern eine Beteiligung an Wohlstandsgewinnen“ zu sichern
den Antrag des Bundesvorstandes WKF-07 „Handeln -und zwar jetzt! Maßnahmen für ein klimaneutrales Land“ mit den Hinweisen; dass Klimaschutz etwa 1% des globalen Bruttoinlandsproduktes kostet (Zeile 59); dass Klimaschutz enorme neue Werte schaffen kann, die Europa zu deutlich mehr Wohlstand verhelfen (Zeile 66); dass wir Klimaschutz nur gemeinsam als Gesellschaft schaffen (Zeile 68); das wir die Chancen des Klimaschutzes für mehr Gerechtigkeit und Zusammenhalt nutzen wollen (Zeile 86); dass wir Klimapartnerschaften insbesondere mit Schwellen- und Entwicklungsländern aufbauen müssen ( Zeilen 1172 – 1173); dass neben öffentlichen Mitteln in Höhe von 10 Mrd. Euro jährlich weitere private Mittel im Milliardenbereich für internationale Klimafinanzierung mobilisiert werden müssen ( Zeilen 1193 – 1201); dass eine strategische Allianz mit den 48 von der Klimakrise besonders betroffenen Entwicklungsländern, die sich zu 100% erneuerbaren Energien und Netto-Nullemissionen verpflichtet haben, ausgebaut werden soll, damit diese ihre Ziele so bald wie möglich erreichen (Zeilen 1207 – 1210).
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