Heute dominieren im Wesentlichen zwei Szenarien die Debatte: entweder es passiert nichts oder es wird vor einer ökologischen Brechstrange gewarnt.
Negativ-Szenario 1 (“Weiter wie bisher”): Der Welt droht der Klimakollaps - und dies vermutlich schon vor einer Erderhitzung von 2°C.1 Irreversible Kipppunkte, wie das Abtauen der Permafrostböden[1] sind zum Teil schon jetzt erreicht - über 70 Jahre früher als wissenschaftlich angenommen. Landstriche werden überflutet, austrocknen, und unbewohnbar werden. Schon heute werden durchschnittlich 25,4 Millionen Menschen pro Jahr durch Naturkatastrophen vertrieben.[2] Der Klimawandel könnte die weltweite Volkswirtschaft bis zu 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts kosten. Der Mensch und mit ihm die Volkswirtschaften und das Frieden stiftende Wohlstandsmodell würden allein aufgrund der Klimafolgen in die Knie gezwungen.[3] Kleine Maßnahmen hier und da, wie in den letzten Jahren immer wieder besprochen aber nie umgesetzt, werden an diesem Szenario wenig ändern.
Negativ-Szenario 2 (“Ökologische Brechstange”): Wenn das 1,5 Grad-Ziel “mit hoher Wahrscheinlichkeit” nicht überschritten[1] werden soll, müsste Deutschland - und müssten alle anderen Länder - in ca. fünf Jahren klimaneutral sein. Die dazu nötigen Maßnahmen würden einen radikal zu organisierenden und kontrollierenden Einschnitt in die Lebens- und Alltagswelt unserer Gesellschaft bedeuten. Prognostiziert werden für dieses ad-hoc-Szenario gewaltige sozioökonomische und politische Probleme, die sich niemand wünschen kann. Auch wir Grünen nicht.
Bündnis 90/Die GRÜNEN stellen diesen Szenarien ein mutiges, ambitioniertes und hoffnungsvolles drittes Szenario, basierend auf wissenschaftlichen Erkenntnissen (Scientists for Future u.a.) entgegen:
Positiv-Szenario (“Neuer Wohlstandskonsens”): Deutschland erreicht ziel- und maßnahmenorientiert seine Klimaneutralität bis 2035 und kann so zumindest noch seinen Anteil zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,75°C einhalten[2] [3] . Dies bedeutet in 15 Jahren eine erhebliche Transformation aller am Klimawandel beteiligten Sektoren und Lebensbereiche. Diese Transformation bedeutet wirkliche Veränderungen von und mit uns allen, und birgt enorme Chancen für neue Arbeitsplätze, zum Beispiel in der Kreislauf- und der erneuerbaren Wärmewirtschaft, und Wiederherstellung von Jobs, zum Beispiel im Erneuerbare Energien Bereich, für soziale, ökologische und technische Innovationen und Geschäftsmodelle. Im Endeffekt ergibt sich ein positives System, das gleichzeitig die planetaren Grenzen einhält und menschliche Entfaltung garantiert – und zwar weltweit, über Grenzen hinweg und für zukünftige Generationen.
Wenn wir andere Länder zusätzlich massiv dabei unterstützen, CO2 einzusparen, können wir auch das 1,5° Ziel für das deutsche CO2-Budget noch anstreben.
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