Landwirtschaft und Ernährung tragen erheblich zum Klimawandel bei. Berücksichtigt man, dass bei weniger Tierhaltung und mehr pflanzlicher Ernährung bislang für Futtermittel und Weidetiere genutzte Flächen als CO2-Senke genutzt werden könnten, werden Landwirtschaft und Ernährung zur wichtigsten Klimaschutzaufgabe überhaupt, wie kürzlich wieder in Nature gezeigt wurde [1]. Der Unterschied zwischen Mischkost und veganer Ernährung beläuft sich zum Beispiel auf rund 7 t CO2-Äquivalente pro Person und Jahr [2] – so viel wie ein Flug nach Argentinien und zurück. In keinem anderen Sektor sind die Potenziale so groß.
Der Landwirtschaftssektor ist nicht Teil des europäischen Emissionshandels. Es ist daher essenziell, dass die Landwirtschaft bei der CO2-Bepreisung berücksichtigt wird. Der gängige Ansatz dafür ist eine Besteuerung am Produkt [3]. Dies hat den Vorteil, dass Importprodukte gleichermaßen besteuert werden wie hier produzierte Lebensmittel, sodass den heimischen Landwirt*innen keine Nachteile entstehen.
Unser Ziel ist stets, dass Preise die ökologische Wahrheit sagen – dazu müssen neben Erdgas und Benzin, Flugreisen und Plastikartikeln auch landwirtschaftliche Produkte gehören. Und wenn z. B. Hafermilch unter diesen Umständen günstiger wird als Kuhmilch, gewinnt am Ende das Klima. Umgekehrt besteht keine Chance, die Klimaziele von Paris zu erreichen, wenn nicht auch im Landwirtschaftssektor massiv umgesteuert wird – von der Produktion bis zur Ernährung.
[1] "Demnach trägt die Ernährung der Menschen in Europa genauso viel zur globalen Erwärmung bei wie der gesamte übrige Verbrauch von Energie und allen weiteren Gütern zusammengenommen."
https://www.hu-berlin.de/de/pr/nachrichten/dezember-2018/nr_181213_01
[3] z. B. Thünen-Institut: https://www.rentenbank.de/dokumente/Band-35-Herausforderung-Klimawandel.pdf
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