1) Die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen droht, unsere wichtigsten Waffen gegen bakterielle Infektionen wirkungslos zu machen. Immer mehr gefährliche Erreger wie Tuberkulose weisen bereits Resistenzen gegen mehrere Antibiotika auf. Selbst von Keimen, die sich mit keinem verfügbaren Antibiotikum mehr behandeln lassen, wird berichtet.
2) Diese gewaltige Herausforderung für die Gesundheitssysteme kostet bereits jetzt tausende Menschenleben täglich und verursacht globale Folgekosten in Billionenhöhe (!).
3) Eine wichtige Rolle spielt die verantwortungslose, flächendeckende Anwendung von Antibiotika in der Tiermast. Zwar ist in der EU der Einsatz von Antibiotika zur Wachstumssteigerung formell verboten, entspricht aber üblicher Praxis, da die Gesetze ihre beabsichtigte Verbotswirkung nicht entfalten. So bekommen fast alle Masthühner Antibiotika, und dies bei einer Lebensspanne von weniger als 42 Tagen. Sobald eine Handvoll Hühner im Stall Durchfall bekommt, wird der komplette Bestand „behandelt“ – oft mehrere 10.000 Hühner – durch unkontrollierte Gabe über das Trinkwasser.
4) Insbesondere werden auch die für den Menschen überlebenswichtigen Reserveantibiotika in der Tiermast eingesetzt (Q8). Diese stellen vielfach die letzte Behandlungsmöglichkeit gegen Keime mit Resistenzen dar. 85% der deutschen Bevölkerung wollen sie in der Tierhaltung verbieten.
5) Die Erforschung neuer Antibiotika ist langwierig und teuer. Bis neuartige Ansätze aus der Forschung anwendungsreif werden, dauert es noch mindestens zehn Jahre. Forscher:innen warnen bereits vor einem neuen, „post-antibiotischen“ Zeitalter, in dem selbst einfache Infektionen wieder lebensbedrohlich werden könnten. Es ist daher fundamental wichtig, sorgsam mit Antibiotika umzugehen. Dazu braucht es strenge gesetzliche Regelungen, die ihre Wirkung auch tatsächlich entfalten.
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