Um die sich beschleunigende Klimakatastrophe zu verhindern, müssen wir schnellstmöglich komplett klimaneutral werden. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird im globalen Durchschnitt mit einem Meeresspiegelanstieg von über einem Meter gerechnet! Für die Schifffahrt sind Biotreibstoffe aus Pflanzen und verflüssigtes Erdgas keine Alternativen, sondern gefährliche Sackgassen. Obwohl sie als Alternativen zum giftigen Schweröl gehandelt werden, wirken sie auf Klima und Umwelt verheerend.
Biotreibstoffe sind wahre Regenwaldkiller. Das rücksichtslose Abholzen von Wäldern für die Biotreibstoffproduktion bedeutet das Verschwinden einzigartiger Pflanzen und Tiere für immer. Erneuerbare Energien, die aus Wind und Sonne Synthesekrafstoffe kommen, brauchen viel weniger Fläche, um die gleiche Menge Energie in Form von Treibstoff herzustellen. Die Klimabilanz von Biotreibstoffen ist nur rechnerisch neutral. Durch das Verbrennen von Biodiesel befindet sich immer ein Teil des CO2 in der Atmosphäre. Erst später wird es von den Pflanzen aufgenommen. Klimapolitisch müssen wir hingegen Kohlendioxid aus der Atmosphäre mit Bäumen absorbieren.
Auch verflüssigtes Erdgas ist keine Lösung. Es verbrennt zwar sauberer als Diesel, doch verringert es den CO2-Ausstoß nur um 20 Prozent. Es ist und bleibt ein fossiler Energieträger. Die Förderung von Erdgas bedeutet, insbesondere mit Fracking, die Vergiftung von Böden und Grundwasser. Methan ein höchst klimaschädliches Gas, das 80 Mal mehr zum Treibhauseffekt beiträgt als Kohlendioxid. Methan entweicht in der gesamten Förderkette vom Bohrloch bis zum Motor. Es gibt sogar einen Fachbegriff für die unvollständige Verbrennung in Motoren: Methanschlupf! Und mittlerweile rät die Weltbank von Investitionen in LNG ab.
Daher gilt: We have to act – now! Eine zu hundert Prozent klimaneutrale Schifffahrt funktioniert nur mit Synthesekraftstoffen aus grünem Wasserstoff. Die Batteriehybridisierung und Windantriebstechnologien sind gute erste Schritte, doch reichen sie für eine komplett klimaneutrale Schifffahrt nicht aus. Sie liefern nicht genügend Energie.
Das Henne-Ei Problem lösen wir nur mit mutigen und konsequenten Schritten. In der Fachwelt wird ein bunter Mix grüner Treibstoffe aus Ammoniak, Methanol und Elektrodiesel prognostiziert. Für die Entwicklung und Erprobung braucht dieser bunte Treibstoffmix einen verlässlichen Rahmen. Die Zeit für Prototypen und Verlegenheitslösungen ist angesichts der abschmelzenden Polkappen lange vorbei. Daher müssen wir in Teilbereichen, wie bei Schiffen in öffentlicher Hand, vorangehen. Dort, wo Batterien keine vollständige Lösung sein können und es gesamtwirtschaftlich vertretbar ist, müssen wir die Anwendung von Synthesekraftstoffen zur Bedingung machen. Mit den Erfahrungen in Teilmärkten können wir im internationalen Rahmen schneller auf Lösungsmöglichkeiten drängen.
Jens Schabacher, Sprecher LAG Häfen und Schifffahrt Bremen.
Antrag Kapitel: | Kapitel 1: Lebensgrundlagen schützen |
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Antragsteller*in: | Jens Schabacher (KV Bremen-Mitte) und 44 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 29%) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: PB.L-01-277-2 |
Eingereicht: | 25.04.2021, 19:37 |
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