Lichtverschmutzung ist keine Kleinigkeit, ist kein Kavaliersdelikt. In Städten und auch Dörfern resultiert sie vielfach aus einem subjektiven, emotionalen Sicherheitsgedanke. Dabei haben alle wissenschaftlichen Untersuchungen gezeigt, dass Unfälle nachts von Fahrzeugen und Fußgängern nicht durch zu wenig Beleuchtung entstehen, sondern durch Alkohol, zu hohes Tempo, Müdigkeit, Unaufmerksamkeit. Einbrecher im Privatbereich haben nicht die Dunkelheit gerne, in der sie mit Taschenlampen auffallen, sondern bevorzugen die Nachmittagsstunden, sagt die Polizeistatistik. Straßenbeleuchtung in Einkaufsbereichen sorgt für notwendigerweise doppelt helle Schaufenster. Wird also das Wegelicht reduziert, kann auch das Schaufensterlicht reduziert werden. Weißes Licht hat einen hohen Blauanteil, der den Säugetieren und Menschen den Schlaf raubt, weil er die notwendige Melatoninbildung unterdrückt. Seitlich und nach oben abgestrahltes Licht saugt Insekten an, die an den Leuchten verenden. Die Wissenschaft spricht hier von unglaublich erscheinenden 40 Mrd. pro Jahr. Allein die 8 bis 9 Mio. Straßenleuchten in Deutschland benötigen trotz LED-Umrüstung ca. 1.500 MW elektrische Leistung, die nicht aus der Sonne gewonnen werden können, die für z.B. Wärmeanwendungen fehlen. Nimmt man die lustvolle aber unsinnige Beleuchtung von Bürofassaden und Industrieanlagen dazu, ist dieser Leistungsbedarf mindestens zu verdoppeln. Ziel der Reduzierung von Überbeleuchtung ist also zum Einen die Einsparung an sich, zum Anderen die weniger schädliche Ausführung der verbleibenden Leuchten.
Antrag Kapitel: | Kapitel 1: Lebensgrundlagen schützen |
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Antragsteller*in: | OV Wolfratshausen (dort beschlossen am: 22.04.2021) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: PB.L-01-625 |
Eingereicht: | 29.04.2021, 19:29 |
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