Im Wahlprogramm fehlt ein Abschnitt zu Hochschullehre, insb. da es einen eigenen Abschnitt zu Forschung gibt und Grüne Position eindeutig ist, dass beides gleichwertig ist bzw. werden sollte - dafür braucht es einen eigenen Abschnitt. Zu Regierungsfähigkeit gehört dazu, Aussagen über bestehende Programme zu treffen. Deshalb wollen wir hier die Haltung sowie die konkreten Projekte, die zu Grüner Wissenschaftspolitik im Bereich Lehre gehören, nennen. Auch wenn der Abschnitt lang aussieht, ist viel abstrakt zusammengefasst.
Hier noch einmal die Aufschlüsselung was dahinter steht:
Erstens geht es um folgende Projekte: Damit zukunftsgerichtete Lehre möglich wird, sollen die Kapazitätsverordnungen, die in allen Ländern nahezu wortgleich sind und durch Bund-Länder-Gespräche dazu neu gestaltet werden können. Zusätzlich soll Lehre auf verschiedene Arten gefördert werden - etwa, indem Anschubfinanzierung für neue Professuren gegeben wird, Modellprojekte finanzielle Hilfe erhalten und best-practices zusammengetragen und vernetzt werden. Dazu gehört auch die Förderung digitaler Lehrformate, die als eigene Form von Hochschuldidaktik in Zukunft die Präsenzlehre ergänzen wird. Der Nationale Aktionsplan BNE wurde noch vor der Entstehung von FFF erarbeitet und wird fast vollständig von Ehrenamtlichen umgesetzt. Die Maßnahmen brauchen eine Finanzierung. Wir müssen uns als Grüne klar von der CDU abheben und hier zeigen: mit uns gibt es eine Transformation des Bildungs- und Wissenschaftssystems, damit wir die Klimakrise und andere Krisen, die noch kommen, bewältigen. Wir schreiben Maßnahmen nicht nur auf, sondern setzen sie um. Wie Annalena schon sagt: Klimaschutz kommt nicht durch Worte voran, sondern Taten. Das machen wir mit diesem Abschnitt deutlich.
Die bisherigen Programme zur Innovation in der Hochschullehre (Innovation in der Hochschullehre, KI in der Hochschullehre, Qualitätsoffensive Lehrerbildung) stehen unverbunden nebeneinader. Sie sollten daher unter systematischern und missionsorientierter Perspektive zusammengeführt und gestärkt werden, um gezielt Innovationen und Modellprojekte in der Hochschullehre zu befördern.
Zweitens nochmal zum inhaltlichen Gedanken: Lehre im Sinne von Bildung für nachhaltige Entwicklung versteht Studierende nicht als Empfänger*innen von Wissen, sondern als selbstbestimmte Gestalter*innen des eigenen Bildungsprozesses. Auf diese Art wird das kritische Denken gefördert, das für die Gestaltung einer nachhaltigen, gerechten Gesellschaft, erforderlich ist. Aktuell ist Lehre eher Mengenbewältigung, was sich in Modulstrukturen und Prüfungsformen widerspiegelt. Studierende, die bloß von ihrer Hochschule verwaltet werden, müssen sich darauf konzentrieren, den quantitativen Anforderungen gerecht zu werden, ihre eigene Neugier bleibt oft auf der Strecke. Lehrende, die vor allem damit beschäftigt sind, Studierendenmengen zu organisieren, können Bildungsprozesse nicht adäquat begleiten.
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