Durch das Fehlen von Frauen* in Wissenschaft und Forschung entstehen Datenlücken (auch Gender Data Gap genannt). Es wird vom weißen Mann als Standard ausgegangen, sodass für davon abweichende Perspektiven nicht die optimalen Lösungen gefunden werden. Bei Sicherheitstests von Autos werden zum Beispiel noch immer hauptsächlich am männlichen Körper orientierte Dummies verwendet, sodass die Wahrscheinlichkeit für eine Frau* im Falle eines Verkehrsunfalls schwer verletzt zu werden 47% höher ist als für einen Mann. Auch bei anderen Technologien entstehen durch die Dominanz von Männern in Wissenschaft und Forschung Nachteile für Frauen*. So sind viele Smartphones zu groß für die kleineren Hände von Frauen, Stimmerkennungssoftware erkennt nur tiefere Männerstimmen und überlebenswichtige Schutzkleidung passt ihnen nicht richtig. Um noch mehr solcher Datenlücken und ihre Folgen zu verhindern, sowie diese zu erkennen und in einem zweiten Schritt zu beheben, muss Wissenschaft und Forschung einerseits diverser werden, zum Beispiel in der Medizin. Einige Krankheiten und dazugehörige Medikamente sind für Frauen* nicht in dem Maße wie für Männer* erforscht. Der erste Schritt gegen diese Diskriminierung ist die Aufklärung über die defizitäre Forschungslage. Als nächstes ist es zudem auch wichtig, dass in Studien klar gekennzeichnet wird, wie die Geschlechteraufteilung der Proband*innen ist und es eine Mindestanzahl an weiblichen Probandinnen gibt. Andererseits braucht es eine Strategie, damit ein geschlechtssensibler Blick in allen Bereichen der Wissenschaft zum Standard wird.
Antrag Kapitel: | Kapitel 4: Bildung und Forschung ermöglichen |
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Antragsteller*in: | Judith Heidebreck (KV Berlin-Steglitz/Zehlendorf) und 28 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 48%) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Erledigt durch: PB.B-01-312 |
Eingereicht: | 29.04.2021, 15:32 |
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