WB-SV-03: Bewerbung: Daniel Tiedtke - stellvertretender Vorsitzender

Liebe Freund*innen,

in Zeiten, in denen alle über Regierung sprechen, braucht unsere Partei eine starke Stimme aus der Basis. Einer der Eckpfeiler unserer Partei ist der basisdemokratische Ansatz, die Einbindung diverser Meinungen und die Beteiligung aller Menschen in der Partei. Daher bewerbe ich mich als stellvertretender Vorsitzender unseres Bundesvorstandes und hoffe auf eure Unterstützung.

Nach 16 Jahren in der Opposition auf Bundesebene werden wir in den kommenden Jahren mitgestalten. Nicht nur der Wunsch, sondern der Auftrag unser Land auf den Weg in die grünen Zwanziger zu bringen, ist für uns maßgeblich. Hierbei müssen wir bei all den Aufgaben, allen Herausforderungen in unserer Regierungszeit, den Anspruch haben, die gesamte Breite unserer Partei nicht aus den Augen zu verlieren. Das bedeutet für mich, dass wir alle Mitglieder frühzeitig und vollumfänglich an der Arbeit des Vorstands teilhaben lassen und vielfältige Gestaltungsspielräume ermöglichen.

Deshalb werde ich mich dafür einsetzen digital-präsente Diskussionsforen mit Expert*innen und interessierten Mitgliedern ins Leben zu rufen. Dadurch soll zum einen die Kommunikation zu den Entscheidungen des Bundesvorstands mehr Transparenz ermöglichen. Zum anderen soll diese Plattform die Möglichkeiten für alle Mitglieder schaffen, über die Landes- und Bundesarbeitsgemeinschaften hinaus in Kontakt zu treten und Fragen, sowie Anregungen direkt zu kommunizieren, sich gegenseitig zu vernetzen und unabhängige Debattenräume zu eröffnen.

Die Lücke der bündnisgrünen Ergebnisse in den ostdeutschen Bundesländern zwischen Europawahlen und Landtagswahlen werden wir nur mit gemeinsamer Anstrengung zwischen Bundesverband und Landesverbänden schließen. Um die 20.000 Stimmen fehlten jeweils zwischen den Europa- und den jeweiligen Landtagswahlergebnissen. Diese Lücke müssen wir schließen, wenn wir unsere Erfolge behaupten und ausbauen möchten, genauso wie wir auch die Grünen Geschwisterparteien in Europa an unseren Erfahrungen teilhaben lassen sollten, um sie zu stärken und gemeinsam das neue Europa zu bauen.

Die Unterstützung aus der Bundesebene ist von besonderer Bedeutung insbesondere in Zeiten der Regierungsverantwortung. Wir sollten unsere Kraft darauf ausrichten in den kommenden zwei Jahren Mehrheiten in Richtung auf einen sozialen und ökologischen gerechten Wandel zu festigen und neue Wähler*innen für uns zu gewinnen. Die Zeit ist nun zu nutzen, um uns in Ruhe und mit Kraft vorzubereiten, uns noch besser und breiter aufzustellen, um somit ein*e bündnisgrüne*n Bundeskanzler*in voranzubringen.

In Regionen, die stark vom Strukturwandel und der Transformation betroffen sind, werde ich aus dem Bundesvorstand heraus meine Hilfe anbieten. Insbesondere in den Kohlerevieren und Wirtschaftsgebieten aus der Automobil- und -motivindustrie werden Landes- und Kreisverbände durch Kohleausstieg und Elektrifizierung von Personen- und Güterverkehr Vorbehalten und Ablehnung betroffen sein. Deshalb müssen wir nicht nur während der Wahlkämpfe weiterarbeiten. Diese Betroffenheit kann kein Kreisverband allein lösen, dabei müssen wir beisammenstehen und gemeinsam Lösungen finden.

Als homosexueller Mensch hat für mich Gleichstellungs- und Queerpolitik einen hohen Stellenwert. Mit dem ersten Statut für eine vielfältige Partei aus dem Jahr 2020 beschreiben wir Vielfalt als Stärke und als gemeinsame Überzeugung unserer Partei. Das Empowerment von unterrepräsentierten Gruppen möchte ich für mich als Herzensaufgabe wahrnehmen. Einerseits durch Bildung unserer Mitglieder für mehr kulturelle Sensibilität, andererseits durch direktes Empowerment von Menschen mit Behinderungen, queeren, trans*, inter* und nicht-binären Menschen, sowie BPoC als auch Menschen mit Migrationshintergrund.

2012, nach der Insolvenz von Schlecker, zog es mich nach Leipzig – für einen Neuanfang. Einen Neuanfang in den neuen Bundesländern; beruflich, politisch wie auch familiär, denn hier lernte ich meinen heutigen Ehemann kennen und trat mit ihm den Grünen bei. Doch auch hier bekam ich das Gefühl, dass die Politik noch nicht so viel aufgegriffen hatte, wie sie bereits hätte tun sollen, um die Gesellschaft zusammenzuhalten und die Kluft zwischen Ost und West zu beseitigen. Die Wahl Leipzigs und Sachsens als meine Heimat habe ich nie bereut.

Wir Bündnisgrüne setzen uns keinen geringeren Maßstab als unsere vielfältige Gesellschaft auch im Bundesvorstand abzubilden. Als gelernter Bürokaufmann und Nicht-Akademiker möchte ich dazu beitragen ein Teil dieser Vielfalt darzustellen.

Ich möchte meine Arbeit, meine Kraft im Sinne der Partei, und aller ihrer Mitglieder einsetzen und Bündnis 90/Die Grünen noch fester in der Gesellschaft verankern, den Kampf gegen Rechts bestärken sowie eine vielfältige Gesellschaft für alle Menschen erlebbar machen. Deshalb sind die genannten Punkte, die an den ich mich von euch gerne messen lassen möchte.

Wir Grüne sind nicht alle gleich. Wofür wir jedoch gemeinsam stehen, ist eine ökologische und sozial gerechte Gesellschaft. Hierfür möchte ich für euch alle als stellvertretender Bundesvorsitzender einstehen. Egal ob Mandatsträger*innen oder starkes Basismitglied. Ob schon viele Jahre dabei oder noch nie gewählt. Ob aktiv in verschiedensten Arbeitsgemeinschaften oder zurückhaltender. Mein Ziel ist es, mit euch die gemeinsamen Grundwerte unserer Partei zu festigen, neue Kanäle der Kommunikation und eine neue Struktur des Austauschs zu schaffen. Denn die Partei kann nur mit euch, einer starken, kritischen, vielfältigen Basis die Herausforderungen der Zukunft bestehen. Daher ist es mein Anliegen eure Stimme im Bundesvorstand sein und bitte für diese Aufgaben um euer Vertrauen.

Euer Daniel