Der Trend der letzten Jahrzehnte zeigt am Beispiel der Krankenhäuser deutlich, dass die privatisiierung und kommerzialisierung des Gesundheitssystems durch nationale und internationale Konzerte bzw. Investoren zunimmt. Während 1991 noch lediglich 14,8% der Kliniken in privater Trägerschaft waren, sind es im Jahr 2022 bereits 39,9%. Dieser Trend ist gefährlich für die gesundheitsbezogene Versorgungssicherheit in Deutschland. (Quelle 1)
Auswirkungen auf die Versorgung:
Eine zunehmende Privatisierung verringert die staatlichen Möglichkeiten, eine bedarfsorientierte Gesundheitsversorgung sicherzustellen. Dies zeigt sich deutlich in der steigenden Zahl von Klinikinsolvenzen. Um dem unkoordinierten „Kliniksterben“ entgegenzuwirken, bedarf es einer besseren und strategischen Planung der Gesundheitsversorgung, die sich am tatsächlichen Bedarf orientiert. Da Gesundheitseinrichtungen eine kritische Infrastruktur für die Versorgung der Bevölkerung darstellen, ist es essenziell, den Einfluss privater, insbesondere internationaler, Investoren und Träger im Gesundheitssystem zu begrenzen.
Finanzgetriebene Sparmaßnahmen führen häufig zu einem Abbau von Personal, unzureichenden Investitionen in die Infrastruktur und einer Fokussierung auf profitablere medizinische Bereiche. Dies geht zulasten weniger lukrativer, aber gesellschaftlich notwendiger Versorgungsfelder, was zu gravierenden Versorgungslücken führt. Besonders betroffen sind aktuell Bereiche wie die Kinder- und Jugendmedizin, die Geriatrie und die Notfallversorgung. Diese Entwicklung verschärft die Ungleichheit im Gesundheitssystem, insbesondere zum Nachteil gesetzlich Versicherter, und gefährdet die flächendeckende Versorgung.