Im Kapitel 1B (Für einen Staat, der für die Menschen funktioniert) wurde der Reformbedarf an unserem föderalen System adressiert. An dieser Stelle habe ich einen Änderungsantrag gestellt, das dort rauszunehmen, weil es dazu eine eigene Darstellung explizit für Reformen des Sozialstaates braucht.
Mit einer beispiellosen Kampagne wird unser Sozialsystem gerade angegriffen. Menschen, die geringe Einkommen haben, werden gegen diejenigen ausgespielt, die kein Einkommen oder ein so geringes haben, dass sie mit Bürgergeld aufstocken müssen. Es ist klar, dass es Gerechtigkeitslücken gibt. Beispielsweise lohnt sich ab einem gewissen Einkommen und in gewissen Familienkonstellationen die Ausweitung von Erwerbsarbeit nur sehr wenig. Zudem erleben Bürger*innen den Staat als ungerecht, wenn sie monatelang beispielsweise auf die Bewilligung von Wohngeld warten müssen. Wir lösen diese Probleme aber nicht, indem wir das Bürgergeld (und damit die Integrations- und Teilhabechancen) verschlechtern, sondern indem wir unseren Sozialstaat grundlegend überarbeiten. Das macht ihn nicht nur gerechter. Es hilft auch den Kommunen, die mit der komplexen Bearbeitung vielfach überlastet sind und gleichzeitig durch den demografischen Wandel mit einem massiven Fachkräftemangel zu kämpfen haben. Da eine solche Reform sehr komplex ist, sollte sie gemeinsam mit allen Stakeholdern, allen föderalen Ebenen inklusive der Verwaltungspraxis sowie der Wissenschaft erarbeitet werden – miteinander im Sinne aller statt gegeneinander zur parteipolitischen Profilierung