Ausgangslage:
Keinen eigenen Wohnraum zu haben ist eine der schlimmsten Formen von Armut, die in vielen Fällen tödlich endet. Das aktuelle Ziel von EU und Bundesregierung, Wohnungs- und Obdachlosigkeit bis 2030 zu überwinden, erfordert einen enormen Kraftakt aller Ebenen, sowie die entsprechenden Ressourcen. Das lässt der vorliegende Textentwurf nicht erkennen, fällt hinter bestehende Beschlusslagen zurück und verengt den Blick auf einen einzelnen Lösungsansatz.
Problembeschreibung:
Der Nationale Aktionsplan ist ein erster Schritt, muss aber weiterentwickelt und auskömmlich finanziert werden. Insbesondere den Kommunen fehlen die Mittel für den jetzt erforderlichen Systemwechsel, weg von Notschlafstellen. Im Moment fehlt es an dauerhaften Wohnmöglichkeiten (zu wenig bezahlbare Wohnungen, mangelnde Akzeptanz von privaten Vermietern, unzureichende Ressourcen für flächendeckendes Housing First und Armutskonkurrenz um Sozialwohnungen), Kapazitäten in Psychiatrie und Suchthilfe sowie insgesamt einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung. Zudem werden viele Obdach- und Wohnungslose überhaupt nicht erreicht, weil Angebote nicht niedrigschwellig, zielgruppengerecht und menschenwürdig sind.
Beispiele:
Belegungsrechte (schon jetzt können Kommunen öffentlich geförderten Wohnraum an Obdachlose vergeben. Aber diese konkurrieren mit anderen notleidenden Gruppen. Verwaltungen und die sie kontrollierende Politik gehen hier oft den Weg des geringsten Widerstands der am wenigsten angreifbar ist)
Aufenthaltsstatus (in Großstädten wie Köln sind bis zu 50% der Menschen auf der Straße ohne deutschen Pass und können deshalb die meisten Hilfsangebote nicht nutzen. Sie fallen durchs Raster und werden geradezu in die Illegalität gedrängt)
Gesundheit (ein hoher Prozentsatz von Wohnungs- und Obdachlosen hat zusätzliche psychische oder Sucht-Probleme. Ohne dies effektiv und nachhaltig anzugehen scheitern alle Lösungsansätze und führen zu einem nicht enden wollenden Drehtüreffekt)
Prävention (Wohnungslosigkeit überwinden wir nur, wenn wir keine neue entstehen lassen. Hierfür fehlt es den Kommunen an belastbaren gesetzlichen Grundlagen, wodurch Hilfe zu spät kommt oder nur vorübergehend sein kann.)
Wer sich noch weiter ins Thema einlesen möchte:
Wohnraum für alle - Eckpunkte für einen landesweiten Aktionsplan zur Überwindung von Wohnungslosigkeit (LAG Soziales NRW):
https://soziales.gruene-nrw-lag.de/archives/1209
Antrag: | Einfach dabei sein – fair und bezahlbar |
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Antragsteller*in: | Marc Kersten (KV Köln) und 85 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 57%) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 04.01.2025, 01:13 |