[unten auch in Einfacher Sprache, das siehst Du an diesen Klammern]
Maßnahmen zur Verbesserung der Attraktivität der Therapieberufe sind dringend notwendig, um die Versorgung der Patient*innen zu verbessern und gleichzeitig dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. In der laufenden Legislaturperiode sollten ursprünglich die neuen Berufsgesetze für die Physiotherapie, Logopädie UND Ergotherapie verabschiedet werden; für die Logopädie ist hierbei die Vollakademisierung vorgesehen gewesen, wie auch der Bundesgesundheitsminister Prof. Karl Lauterbach auf dem SHV-Therapiegipfel 2023 verkündete. Damit dies in der nächsten Bundesregierung umgesetzt werden kann, verankern wir es auch in unserem Wahlprogramm.
Zum Hintergrund der Entscheidung für eine Vollakademisierung in der Logopädie füge ich Auszüge aus einer Stellungnahme zum Pflegestudiumsstärkungsgesetz bei, an der ich federführend mitgearbeitet habe (die wichtigsten Quellen sind ganz unten verlinkt):
Für die Logopädie fordern alle Berufsverbände gemeinsam seit langem eine einheitliche primärqualifizierende hochschulische Ausbildung für alle Leistungserbringer*innen der Logopädie im Sinne einer Vollakademisierung. Der zweite Bericht von 2019 über die Ergebnisse der Modellvorhaben (Drucksache 19/32710) zur Evaluation der Modellklausel ist zu Ergebnissen gekommen, die diese Forderung stützen und die die Ausführungen des Wissenschaftsrates von 2012 (Drucksache 2411-12), die hier in die Begründung der Änderungsanträge eingeflossen sind, abgelöst haben.
Die Vollakademisierung der Logopädie wurde im Verlauf der Evaluation der Modellklausel wiederholt positiv beurteilt. Auch die Anwendung der im Eckpunktepapier „Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe“ angeführten Faktoren legt die hochschulische Ausbildung für die Logopädie nahe (genauere Ausführungen unten). Der Zweite Bericht über die Ergebnisse der Modellvorhaben zur Einführung einer Modellklausel in die Berufsgesetze der Ergotherapie, Logopädie und Physiotherapie (Bundestagsdrucksache 19/32710 vom 22.10.2021) kommt zu dem Ergebnis, dass bei der Logopädie eine Vollakademisierung eindeutig befürwortet wird (S.42). Die Handlungsempfehlungen des Bundesministeriums für Gesundheit nehmen dies entsprechend auf: „Nach den Evaluierungsberichten kommt für die Logopädie eine Vollakademisierung in Betracht“ (vgl. die Dokumentation der wissenschaftlichen Dienste „Zur Akademisierung in der Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie“ (2021): S. 9).
Von besonderer Relevanz sind bei der Entscheidungsfindung die „definierten Faktoren für die vollakademische Ausbildung“ (aus: Gesamtkonzept Gesundheitsfachberufe der BL-AG), diese sind wie folgt:
- Teilbarkeit des Tätigkeitsspektrums
- Größe der Ausbildungsgruppe
- Schon bestehender Akademisierungsgrad
- Anteil der Auszubildenden mit (Fach-)Hochschulreife
- Ergebnisse der Evaluation des ersten Studienjahres nach Verlängerung der Modellvorhaben
Für die Logopädie zeichnet sich das folgende Bild, das deutlich macht, dass diese Kriterien vollständig erfüllt werden:
1) Die Teilbarkeit des Tätigkeitsspektrums ist nicht möglich:
(Differential-)Diagnostik, Behandlungsplanung, Therapie und Beratung sind Grundlage jeder Ausbildung und bilden eine notwendige Einheit im Rahmen einer angemessenen Patient*innenversorgung und –begleitung (inkl. Verlaufsdiagnostik und Therapieprozessevaluation) (vgl. auch zweiter Bericht über die Ergebnisse der Modellvorhaben, Drucksache 19/32710: „Das Berufs- und Arbeitsfeld der Logopädie [sei] nicht teilbar“ (S. 59)
2) Die Größe der Ausbildungsgruppe ist vergleichsweise klein:
Die Logopädie/Sprachtherapie ist mit aktuell ca. 30 000 Beschäftigten die kleinste Berufsgruppe in den Therapieberufen, gleiches gilt im Vergleich auch für die Auszubildenden/Studierenden. Dies ist für eine Vollakademisierung positiv zu bewerten.
3) Der schon bestehender Akademisierungsgrad ist mit über 50% im Vergleich der Therapie- und Pflegewissenschaften sehr hoch:
Die Diversität der insgesamt zwölf Berufe, die im Bereich Logopädie/Sprachtherapie arbeiten, ist hoch. In der größten Gruppe, den Logopäd*innen, liegt der Akademisierungsgrad bei über 30 Prozent (vgl. für einen Teil der Hochschulen die HQGplus-Studie von 2022). Vollständig hochschulische Ausbildungen finden sich bereits u.a. bei Klinische Linguist*innen, Patholinguist*innen, Sprachheilpädagog*innen.
4) Der Anteil der Auszubildenden mit (Fach-)Hochschulreife liegt bei über 90 %:
Eine Hochschulzugangsberechtigung haben 90% der Auszubildenden an den Berufsfachschulen (Recherche des Arbeitskreises Berufsgesetz) (sowie darüber hinaus alle in den oben erwähnten Studiengängen, vgl. HQGplus-Studie)
5) Die Ergebnisse der Evaluation sind positiv in Hinblick auf hochschulische Ausbildung:
Für eine Vollakademisierung in der Logopädie sprechen sich alle befragten Bundesländer aus, in denen es Modellstudiengänge gibt, außerdem die Berufsverbände. Die Frage, ob der Mehrwert einer hochschulischen Ausbildung den damit verbundenen Mehrwert rechtfertige, wurde eindeutig bejaht. Eine höhere, evidenzbasierte, effektivere und effizientere Therapiequalität zeige, dass hochschulische Ausbildung ein Handeln lehre, „welches wissenschaftlich fundiert, reflektiert und evidenzbasiert, qualitätsbewusst sowie inter- und transdisziplinär sei“ (S.29).
Quellen:
1 https://dserver.bundestag.de/btd/19/327/1932710.pdf
2 https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2411-12.pdf?__blob=publicationFile&v
Zum Thema Direktzugang: Das Bundesgesundheitsministerium plante, das Modellprojekt Direktzugang im sogenannten „Versorgungsgesetz II“ zu verankern. Auch dies darf nicht in Vergessenheit geraten, denn alle Beteiligten profitieren durch den Direktzugang:
- Die Patient*innen erhalten eine zielgerichtetere und niedrigschwelligere Versorgung.
- Ärzt*innen werden durch die Entbürokratisierung entlastet.
- Die Logopädie erfährt eine höhere Anerkennung, wodurch die Attraktivität des Berufsbildes steigt, was wiederum hilft, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken
- ausführlicher siehe hier: https://www.dbl-ev.de/fileadmin/Inhalte/Dokumente/Service/Meldungen_nur_fuer_Mitglieder/2023/Vision_fuer_den_Direktzugang_in_der_Logopaedie_dbl_Stand_Mai_2023.pdf
[ab hier in Einfacher Sprache]
Wir müssen die Berufe in der Therapie besser machen.
Das ist wichtig.
Damit mehr Menschen diese Berufe machen wollen.
Und damit die Menschen, die Hilfe brauchen, gut versorgt werden können.
Es gibt nicht genug Fach-Kräfte.
Das heißt, es gibt nicht genug Menschen, die diese Berufe machen.
Deshalb müssen wir etwas tun.
Es sollte neue Gesetze für die Berufe Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie,
aber dann ist die Regierung zerbrochen.
Diese Gesetze sagen, wie die Ausbildung in diesen Berufen sein soll.
Für die Logopädie ist geplant, dass man dafür studieren muss.
Das nennt man Voll-Akademisierung.
Der Gesundheits-Minister Karl Lauterbach hat das gesagt.
Er hat es auf einem Treffen für Therapie im Jahr 2023 gesagt.
Aber warum ist das so wichtig?
Alle Berufs-Verbände für Logopädie sind dafür, dass man dafür studieren muss.
Sie sagen, dass das gut für die Menschen ist, die Hilfe brauchen.
Sie sagen, dass das Studium den Menschen, die Logopädie studieren, mehr Wissen gibt.
Und dass sie dadurch besser helfen können.
Es gibt einen Bericht.
Der Bericht sagt, dass das Studium gut ist.
Und dass es den Menschen hilft, die Logopädie brauchen.
Der Bericht sagt auch, dass die Logopädie für alle Menschen wichtig ist.
Und dass alle Menschen die gleiche gute Hilfe bekommen sollen.
Es gibt auch andere Gründe, warum das Studium wichtig ist.
Zum Beispiel, dass es nicht viele Menschen gibt, die Logopädie machen.
Und dass viele Menschen, die Logopädie lernen, schon eine Hochschulreife haben.
Das heißt, sie könnten auch studieren.
Und viele Menschen, die Logopädie lernen, wollen auch studieren.
Das Bundes-Gesundheits-Ministerium will auch, dass die Menschen direkt zur Logopädie gehen können.
Das nennt man Direkt-Zugang.
Das ist gut für alle.
Die Menschen bekommen schneller Hilfe.
Die Ärzte haben weniger Arbeit.
Und die Logopädie wird mehr anerkannt.
Das macht den Beruf attraktiver.
Und das hilft gegen den Fach-Kräfte-Mangel.
Hier sind Links zu mehr Infos:
1 https://dserver.bundestag.de/btd/19/327/1932710.pdf
2 https://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/2411-12.pdf?__blob=publicationFile&v
3 https://www.bundesgesundheitsministerium.de/fileadmin/Dateien/3_Downloads/G/Gesundheitsberufe/Eckpunkte_Gesamtkonzept_Gesundheitsfachberufe.pdf
4 https://www.bundestag.de/resource/blob/876440/89106532b0796a8f70e18b2ad2ff62fc/WD-9-091-21-pdf-data.pdf
5 https://www.dbl-ev.de/fileadmin/Inhalte/Dokumente/Service/Meldungen_nur_fuer_Mitglieder/2023/Vision_fuer_den_Direktzugang_in_der_Logopaedie_dbl_Stand_Mai_2023.pdf