Es ist rhetorisch suboptimal, wenn man den Teufel in vorauseilendem Gehorsam an die Wand malt. Also zunächst mal - warum steht die ursprüngliche Form in unserem Programm? "Tragfähige Gesamtverschuldung" ist ein Framing, das man leichtfertig von politischen Strömungen übernommen hat, die a) aus Eigeninteresse einen schwachen und handlungsunfähigen Staat wünschen und b) progressiven Kräften untertellen, dass sie Geld unverantwortlich mit vollen Händen zum Fenster rauserfen würden. Wieso geht man da überhaupt drauf ein? Mal ganz davon abgesehn, dass es keine ökonomisch begründete Definition von "tragfähiger Gesamtverschuldung" gibt - man schaue nur in die USA mit einer Defizitquote von 120% oder Japan mit 250% - ist es einfach nicht sinnvoll, sich hier in ein fremdes Korsett, das nicht zum eigenen Menschenbild passt, zu zwängen. Des weiteren wirkt der zweite Satz, mit den Autoritätsargumenten, als ob er direkt auf den vorherigen zur Gesamtverschuldung bezöge, was wohl nicht die Intention war, denn genau diese Institutionen empfehlen ja gerade deutlich mehr Investitionen, insbesondere kreditfinanzierte, während mehrere Ratingagenturen noch einen Schritt weiter gehen und Deutschlands Bonität gerade aufgrund von zu wenig Defizit infrage stellen. Das kann man aber beides zusammen elegant korrigieren.
Antrag: | In die Zukunft wachsen – ökologisch und ökonomisch |
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Antragsteller*in: | Nicolai Krybus (KV Münster) und 50 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 29%) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 23.12.2024, 14:06 |