Fortschritt durch Forschung und Innovation ist zentral für den Erhalt von Europas Wettbewerbsfähigkeit. Doch nach wie vor sind die Forschungs- und Innovationssysteme Europas fragmentiert und der Wissensaustausch und die Mobilität der Forschenden treffen weiterhin auf unnötige bürokratische und technokratische Hürden.
Neben den vier bestehenden Grundfreiheiten des Binnenmarkts (Waren, Dienstleistungen, Personen, Kapital) braucht es deshalb eine „Fünfte Freiheit“: Die Freizügigkeit für den grenzüberschreitenden Verkehr von Forschenden, Forschungsergebnissen, Wissen, Technologien und Förderung (siehe auch das Papier „Much more than a market“ von Enrico Letta).
Die EU hat gegenüber den USA in den letzten Jahren einen wesentlich niedrigeren Produktivitätszuwachs verzeichnet. Eine zentrale Ursache dafür ist die im Vergleich niedrigere FuE-Aktivität des Privatsektors. Die Stärkung des grenzüberschreitenden Wissens- und Technologietransfers zwischen öffentlichen und privaten Forschenden innerhalb Europas kann hier dringend benötigte Synergien schaffen. Die Schaffung eines echten Europäischen Forschungs- und Innovationsraums liegt in greifbarer Nähe und benötigt keine zusätzlichen Budgets.
Konkrete politische Maßnahmen einer solchen „Fünften Freiheit“ könnten u.a. umfassen:
- Stärkere Abstimmung nationaler Forschungs- und Innovationspolitik
- Mobilität von Forschenden erleichtern
- Öffnung nationaler und regionaler Programme für Teilnehmende anderer Mitgliedsstaaten
- Portabilität nationaler Forschungszuwendungen ermöglichen (wie bereits im ERC gehandhabt, nach dem Prinzip „money follows researcher“)
- Institutionelle Zusammenarbeit Europäischer Forschungseinrichtungen verstärken (z.B. Aufbau gemeinsamer Forschungszentren außerhalb der EU)