Das ARPA-Modell gilt weltweit als best practice für die Förderung von Sprunginnovationen. In Amerika wird das ARPA-Modell heute in zahlreichen Felder eingesetzt um radikal neue Technologien zu entwickeln, z.B. im Energiesektor (ARPA-E), Gesundheitswesen (ARPA-H) und im Mobilitäts-/Transportsektor (ARPA-I).
Was ARPAs auszeichnet und als Geheimnis ihres Erfolges gilt, ist neben dem Challenge-Ansatz v.a. die Rolle sog. „Program Manager“, die die Förderprogramme entwickeln, leiten und Förderentscheidungen treffen. In den europäischen und deutschen Förderinstitutionen (außer bei SPRIND) werden diese Aufgaben meist von LaufbahnbeamtInnen übernommen. ARPA „Program Manager“ hingegen sind extern aus Wissenschaft und Wirtschaft rekrutierte ExpertInnen, die für eine befristete Zeit zur ARPA wechseln um für jenes Technologiefeld, in dem sie persönlich tiefe Fachkompetenz haben, ein Förderprogramm aufzubauen und durchzuführen. Dabei werden ihnen sehr weite Entscheidungsbefugnisse zugestanden. So sollen sachfremde politische Einflussnahmen sowie das in Peer Review Gremien häufig auftretende groupthink und Konsens-Orientierung überwunden, und Raum für die Förderung radikal neuer und exzellenter Ideen geschaffen werden.
Dieser Ansatz zur Förderung von Sprunginnovationen hat sich ggü. klassischen Förderagenturen als konsistent überlegen gezeigt. Die Innovationsforschung empfiehlt daher, die einschlägigen europäischen Förderstrukturen – die aktuell nur begrenzt gem. dem ARPA-Modell auszurichten (Vgl. z.B. Clemens Fuest u.a. 2024 „EU Innovation Policy: How to Escape the Middle Technology Trap“). Der Draghi Report empfiehlt, insbesondere den European Innovation Council entsprechend des ARPA-Modells zu reformieren (Draghi Report Part B, S. 248).
Sowohl europapolitisch wie innenpolitisch ist der explizite Verweis im Programmtext auf das ARPA-Modell – und nicht nur auf SPRIND – sowie auf den Draghi-Report empfehlenswert. Für Verhandlungen mit den anderen Mitgliedsstaaten über Reformen der europäischen Förderinstitutionen wäre es wesentlich diplomatischer und höflicher, sich auf ein externes (hier amerikanisches) Modell zu berufen als auf die deutsche SPRIND („Am deutschen Wesen…“ etc.). Innenpolitisch unterstreicht der Verweis auf die globale best practice sowie den Draghi Report, dass unsere Forderungen seriös und auf der Höhe der innovationsökonomischen Forschung sind.