| Antrag: | Wir begrünen unsere Wirtschaft für Umweltschutz, Lebensqualität und neue Arbeitsplätze | 
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| Antragsteller*in: | BAG WiFi (dort beschlossen am: 02.04.2017) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 25.04.2017, 13:35 | 
UK-WU-01-117-2: Wir begrünen unsere Wirtschaft für Umweltschutz, Lebensqualität und neue Arbeitsplätze
Von Zeile 116 bis 119:
steuerlich fördern. Mit einer Start-up-Finanzierung, Infrastruktur und einer neuen, geeigneten Rechtsform geben wir den Pionieren des Wandels Rückenwind. DieSowohl die Gründung von Genossenschaften als auch die Gemeinwohlökonomie erachten wir als einen weiteren zentralen Baustein eines anderen Wirtschaftens. Genossenschaften verbinden unternehmerisches Handeln mit 
Die technologischen Sprünge der vergangenen beiden Jahrhunderte haben den Wohlstand und die 
Lebensqualität vieler Menschen außerordentlich verbessert. Doch seit langem ist klar, dass 
die industrielle Wirtschaftsweise nicht nur Wohlstand schafft, sondern auch systematisch 
unsere gemeinsamen Lebensgrundlagen zerstört. Immer mehr Menschen erkennen auch, dass 
materielles Wachstum nicht in jedem Fall die Lebensqualität steigert.
Die sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft ist die existentielle Aufgabe unserer 
Zeit. Denn heute verschwendet unsere Art zu wirtschaften noch wertvolle Ressourcen, heizt 
unser Klima auf und bedroht weltweit unser Trinkwasser, unsere Luft und unsere Böden. In 
unserem eigenen Menschheitsinteresse müssen wir das dringend ändern. Und es ist möglich. Wir 
können unser Leben verbessern, ohne immer weiter materiell wachsen zu müssen.
Wir Grünen treten seit unserer Gründung für die ökologische Modernisierung der 
Industriegesellschaft ein. Viele Menschen gehen diesen Weg mit uns. Bürgerinitiativen und 
Nicht-Regierungsorganisationen kämpfen für Natur- und Umweltschutz. Unternehmen schreiben 
mit grünen Ideen schwarze Zahlen, Unternehmensinitiativen setzen sich für Klimaschutz ein. 
Unser Land ist dabei seit den 1970er Jahren ein gutes Stück vorangekommen. Abgase werden 
inzwischen gefiltert, Abwässer nicht mehr einfach in die Flüsse geleitet, es wird 
ökologischer gebaut und produziert. Innovative Unternehmer und Tüftlerinnen entwickeln 
Produkte und Dienstleistungen, die dabei helfen, unsere Lebensqualität weiter vom 
Ressourcenverbrauch abzukoppeln. Sie sind die Pioniere des grünen Wandels, eines neuen, 
nachhaltigen Wohlstands.
Jetzt geht es darum, die Begrünung der Wirtschaft und vor allem der Industrie quer durch 
alle Branchen voranzutreiben. Die grüne Energiewende hat gezeigt, dass es geht: Deutschland 
hat sich auf den Weg gemacht, seine hochentwickelte Industriegesellschaft ohne Klimagase und 
Atommüll mit Strom zu versorgen. Nun braucht es mutige grüne Politik und engagierte 
Bürgerinnen, Ingenieure und Unternehmerinnen, um die ökologische Modernisierung zum Ziel zu 
bringen.
Grünen Rahmen setzen für die ökologische Modernisierung
Grüne Wirtschaftspolitik macht ehrgeizige Vorgaben in Form von Grenzwerten, CO2-
Reduktionszielen und Produktstandards, die in realistischen Zeiträumen erreicht werden 
können. Das mutet den Unternehmen zwar etwas zu, schafft aber Planungssicherheit und gibt 
Impulse für Investitionen. Gleichzeitig fördern wir dabei neue Technologien und Wissen. So 
können wir es schaffen, die ökologische Modernisierung in den verschiedenen Sektoren 
umzusetzen.
Wir werden dafür sorgen, dass Preise zunehmend die ökologische Wahrheit sagen, denn die 
Verursacher von Umweltzerstörung dürfen die Kosten nicht länger auf die Allgemeinheit 
abwälzen. So setzen wir auch die richtigen Anreize dafür, dass andere – umweltfreundlichere 
– Techniken entwickelt und schnell marktfähig werden. Ein Wettstreit um die beste 
ökologische Lösung kommt in Gang. Ökologisch ehrliche Preise belohnen Unternehmen, die mit 
Ressourcen pfleglich umgehen und Emissionen senken. Auch die Verbraucherinnen und 
Verbraucher profitieren, wenn langlebige Geräte Neuanschaffungen ersparen und 
klimafreundliche Heizungen die Stromrechnung senken. Umweltschädliches Verhalten wollen wir 
nicht weiter subventionieren. So sind zum Beispiel schwere Dienstwagen, Flugbenzin und 
Diesel heute steuerlich bevorzugt, obwohl sie ökologisch schädlicher sind als ihre 
Alternativen. Subventionen wie diese belaufen sich auf über 50 Milliarden Euro pro Jahr. 
Eine ökologische Finanzreform muss deshalb den Abbau dieser ökologisch schädlichen 
Subventionen angehen. Wir wollen in einem ersten Schritt rund 12 Milliarden Euro von diesen 
umweltschädlichen Subventionen abbauen. Dieses Geld wollen wir in den Klimaschutz 
investieren und dazu nutzen, ärmere Haushalte bei Investitionen zum Energie- und 
Ressourcensparen zu unterstützen.
Mit grüner Industriepolitik den Industriestandort und Arbeitsplätze sichern
Die ökologische Modernisierung ist die Zukunftssicherung für alle Industriezweige in 
Deutschland. Alle Branchen müssen ihren Beitrag zu Klima- und Ressourcenschutz beitragen. 
Und für alle Branchen gilt: wenn wir den Anschluss verpassen, wie es zum Beispiel beim 
Elektroauto droht, gehen Arbeitsplätze und Wohlstand verloren. Konkret heißt das: weg vom 
Verbrennungsmotor und hin zum Elektroauto in der Autoindustrie. Weg vom Öl und hin zu 
nachwachsende Rohstoffen in der Chemieindustrie. Die Bauwirtschaft kann mit Holzbau oder 
Textilbeton Ressourcen und Emissionen einsparen. Wo wir regieren, bringen wir solche 
Innovationen ganz konkret voran, zum Beispiel Elektro-LKW mit Oberleitungen in Hessen und 
Schleswig-Holstein. Damit sichern wir den Industriestandort Deutschland. Denn auch in der 
Zukunft wird unser Wohlstand von guten und sicheren Arbeitsplätzen abhängen. Wir tun das im 
Dialog mit Unternehmen, Gewerkschaften und der Wissenschaft. Doch wenn nötig, auch im 
Konflikt mit den Lobbies der alten Industrien.
Von besonderer Bedeutung ist in Deutschland die Automobilbranche. Ihr wollen wir helfen, den 
Sprung ins 21. Jahrhundert zu schaffen, in der Mobilität ohne Schadstoffausstoß 
funktionieren muss. Das ist eine zentrale Frage mit Blick auf Umweltzerstörung und 
Klimakrise. Dass dieser Sprung gelingt, ist aber auch von großer Bedeutung für den sozialen 
Zusammenhalt in unserem Land. Denn wir wollen verhindern, dass Wolfsburg oder Stuttgart das 
Detroit von morgen werden. Deshalb braucht es jetzt klare Rahmenbedingungen für diesen 
Industriezweig. Diese setzen wir mit einem klaren Fahrplan für den Ausbau der 
Elektromobilität und mit dem Ausstieg aus dem fossilen Verbrennungsmotor (à Kapitel: Wir 
sorgen für saubere, bezahlbare und bequeme Mobilität).
Die ökologische Modernisierung ist ein gigantisches Innovations- und Investitionsprogramm. 
Und sie ist ein Jobmotor. Sie schafft neue Arbeit, nicht nur für Ingenieurinnen und Tüftler 
sowie Programmierer, sondern auch für Handwerkerinnen und Bauarbeiter. Jede in die 
Gebäudesanierung investierte Milliarde schafft 10.000 zusätzliche Arbeitsplätze im 
Baugewerbe, im Handwerk und in der Industrie. Seit zehn Jahren wächst der globale Markt für 
Umwelttechnik und Ressourceneffizienz rasant. Deutsche Firmen sind bei Green Tech gut 
aufgestellt. Wenn die deutschen und europäischen Unternehmen es schaffen, ihren Markanteil 
zu halten oder gar weiter auszubauen, entstehen hier viele zusätzliche Jobs. Daran wollen 
wir arbeiten. Für uns ist dabei entscheidend, dass bei der ökologischen Modernisierung gute 
Arbeitsbedingungen, Mitbestimmung und tariflicher Schutz gelten. In den 
kohlenstoffintensiven Unternehmen und Geschäftsbereichen werden allerdings auch 
Arbeitsplätze abgebaut werden. Hier kümmern wir uns um eine gute soziale Absicherung, um 
Weiterbildung und neue Chancen.
Unser Ziel ist es auch, dass so viel Kapital wie möglich aus fossilen Energieträgern 
abgezogen wird und stattdessen dorthin fließt, wo es nachhaltigen Wohlstand und neue Jobs 
schafft. Ganz nach dem Motto: Die Steinzeit endete, obwohl es noch unzählige Steine gab – 
und das fossile Zeitalter muss enden, obwohl es noch jede Menge Kohle und Öl im Boden gibt. 
Das Stichwort dazu lautet „Divestment“ und meint den Abzug von Investitionen aus Öl, Kohle 
und Gas. Viele deutsche Konzerne, aber auch viele Städte und Kommunen, haben viel Geld in 
fossile Energieträger investiert. Das wird mehr und mehr zu einem Risiko. Die Umsetzung des 
Pariser Klimaabkommens und eine Orientierung am 2-Grad-Ziel machen diese Investitionen 
wertlos. Deshalb fordern wir: Divest now!
Für die Entkopplung von Wohlstand und Ressourcenverbrauch anders wirtschaften
Wachstum muss weltweit vom Umweltverbrauch entkoppelt werden – und Wohlstand wie 
Lebensqualität vom Wachstum. Wir wollen eine Wirtschaft, die nicht blind immer weiter 
wachsen muss und in der langfristige Nachhaltigkeit mehr zählt als kurzfristige 
Renditeziele. Wir Grünen möchten dem gesellschaftlichen Zwang zum „Immer Mehr und immer 
schneller“ entgegenarbeiten. Dazu werden technische Innovationen allein nicht reichen. Es 
braucht auch die Unterstützung durch nachhaltigen Konsum und eine andere Art des 
Wirtschaftens. Es geht zum Beispiel nicht nur darum, den Verbrennungsmotor einfach durch den 
Elektromotor abzulösen, sondern auch darum auf innovative Formen der Mobilität wie 
Carsharing umzusteigen und so die Zahl der Autos zu reduzieren.
Wir wollen zuallererst die Art, wie wir Wohlstand überhaupt messen, ändern. Wir schlagen 
dafür eine neue Form der Wirtschaftsberichterstattung vor. In den Zahlen des 
Bruttoinlandsproduktes (BIP), das bisher die zentrale Messgröße ist, bilden sich 
Lebensqualität und Wohlstand nicht wirklich gut ab. In unserem Jahreswohlstandsbericht 
werden neben ökonomischen auch ökologische und soziale Entwicklungen anhand messbarer 
Kriterien dargestellt. Auch für Unternehmen können davon Impulse für Innovationen ausgehen. 
So sollen größere Unternehmen in ihrem Jahresabschluss zukünftig auch über nichtfinanzielle 
Indikatoren wie CO2-Emissionen berichten.
Nur mit Kreativität und Erfindergeist wird es uns gelingen, anders und besser zu 
wirtschaften. Wissenschaft und Forschung als Ideengeber, Vorreiter und kritische Begleiter 
brauchen deshalb Freiräume. Gerade kleine und mittlere Unternehmen wollen wir bei der 
ökologischen Modernisierung unterstützen. Ausgaben für Forschung und Innovation werden wir 
steuerlich fördern. Mit einer Start-up-Finanzierung, Infrastruktur und einer neuen, 
geeigneten Rechtsform geben wir den Pionieren des Wandels Rückenwind. DieSowohl die Gründung von 
Genossenschaften als auch die Gemeinwohlökonomie erachten wir als einen weiteren zentralen Baustein eines anderen 
Wirtschaftens. Genossenschaften verbinden unternehmerisches Handeln mit 
Gemeinwohlorientierung und sind ein krisenfester Motor einer gemeinwohlorientierten 
Ökonomie. Um eine Gründungswelle von Genossenschaften anzuregen, wollen wir die Rechtsform 
der eingetragenen Genossenschaft entbürokratisieren und von überkommenen 
Verfahrensvorschriften befreien.
Ökologische Chancen der Digitalisierung nutzen
Durch Digitalisierung können wir vieles in der Wirtschaft viel ökologischer machen und zu 
einer ökologischen Mobilitäts- und Energiewende beitragen. Um die Energieeffizienz zu 
verbessern, werden wir die Wirtschaft unterstützen und Green-IT-Konzepte weiter 
vorantreiben. Smart Grids, also intelligente, digital gesteuerte Netze, helfen zum Beispiel, 
die schwankenden Strommengen aus Wind und Sonne auszugleichen. Wir können Verkehrsträger 
digital miteinander vernetzen und Verkehrsströme so intelligenter steuern. Bits und Bytes 
können Energie und Material nicht nur reduzieren, sondern ganz ersetzen. Durch 3-D-Druck 
werden Baupläne über das Netz statt Bauteile in Containern über das Meer verschickt. 
Videokonferenzen ersetzen Geschäftsreisen, Arbeit im Home-Office reduziert Pendlerströme. 
Nie zuvor war es so einfach, Dinge und Erfahrungen über Sharing-Plattformen zu teilen. Das 
reduziert materiellen Konsum. Doch hierfür bedarf es höchster Datensicherheits- und 
Verbraucherschutzstandards. So schaffen wir zukunftssichere Arbeitsplätze, sowie neue 
Geschäftsmodelle und schützen unsere Lebensgrundlagen. Wie wir die Digitalisierung mit 
fairem Wettbewerb und Zukunftsinvestitionen in einer krisenfesten Wirtschaft gestalten 
wollen, haben wir im Kapitel Digitalisierung gestalten beschrieben.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
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Umweltschädliche Subventionen abbauen, in Klimaschutz investieren
Absurde 57 Milliarden Euro an Steuergeldern werden jährlich für Klima- und Umweltkiller 
ausgegeben. Unter anderem erhalten schwere Dienstwagen, Flugbenzin und Diesel ungerechte 
Steuerprivilegien. Wir Grünen wollen rund zwölf Milliarden Euro umweltschädliche 
Subventionen abbauen. Denn wir wollen dafür sorgen, dass Preise zunehmend die ökologische 
Wahrheit sagen. So schaffen wir Anreize für grüne Innovationen, Klimaschutz, nachhaltige 
Mobilität und eine umweltfreundliche Landwirtschaft. Und gehen gegen eine der schädlichsten 
Formen der Steuerverschwendung vor.
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Divestment: Keine Kohle für die Kohle!
Trotz des Pariser Klimaabkommens stecken Investoren - vom großen Versicherer bis zur kleinen 
Kommune - weiter viel Geld in Klimakiller. Deshalb fordern wir: Divest now! - Zieht das Geld 
aus klimaschädlichen Geschäftsmodellen ab! Unternehmen sollen dafür in ihren Jahresberichten 
die Klimarisiken von Gütern oder Produkten offenlegen. So erhöhen wir den Druck auf 
Großinvestoren, CO2-intensive Finanztitel abzustoßen. Ländern, Kommunen und Pensionsfonds 
wollen wir helfen, klimafreundlich zu investieren. Damit grüne Investitionsmöglichkeiten für 
alle Anlegerinnen und Anleger erkennbar sind, wollen wir eine transparente Zertifizierung 
einführen.
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Wahrer Wohlstand ist mehr als Wachstum: Für einen Jahreswohlstandsbericht
Wohlstand ist mehr als die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts. Wir wollen darum einen 
neuen Wohlstandsbericht einführen. Er misst neben ökonomischen auch ökologische, soziale und 
gesellschaftliche Entwicklungen. Denn Kriterien wie unser ökologischer Fußabdruck, 
Artenvielfalt, Einkommensverteilung oder ein Bildungsindex bilden unseren Wohlstand besser 
und umfassender ab. Diese neue, ganzheitlichere Form des Jahresberichts macht 
Fehlentwicklungen und politische Handlungserfordernisse deutlicher sichtbar.
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