| Antrag: | Wir bekämpfen die Fluchtursachen und schützen Flüchtlinge | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | BAG Europa (dort beschlossen am: 22.04.2017) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 02.05.2017, 12:16 | 
WB-FU-01-093: Wir bekämpfen die Fluchtursachen und schützen Flüchtlinge
Von Zeile 92 bis 98:
menschenrechtskonforme und rechtsstaatliche EU-Flüchtlingspolitik, die sich durch einen fairen Zugang zum Asylverfahren auszeichnet. Bei der Verteilung von Flüchtlingen zwischen den Mitgliedstaaten der Union, durch die Grenzstaaten wie Italien und Griechenland entlastet werden sollen, muss sowohl den Interessen der Aufnahmestaaten als auch denen der Flüchtlinge Rechnung getragen werden. Wir wollen europaweit einheitlich gute Asylverfahren mit hohen Standards implementieren. Dafür braucht es einen funktionierenden Verteilungsmechanismus und mehr Solidarität unter den EU-Mitgliedstaaten.Die Mitgliedstaaten der EU müssen sich die Verantwortung für schutzsuchende Menschen fair und solidarisch teilen, damit Grenzstaaten wie Italien und Griechenland entlastet werden. Im Rahmen eines europäischen Verteilungsmechanismus müssen die Interessen und Bedürfnisse der Flüchtlinge wie Sprachkenntnisse, berufliche Qualifikation und Chancen auf der Arbeitsmarkt berücksichtigt werden, die ihnen die Integration erleichtern. Voraussetzung hierfür ist, das wir europaweit einheitlich gute Asylverfahren mit hohen Standards implementieren.
Die Zahl der Menschen auf der Flucht wächst von Jahr zu Jahr. Weltweit sind über 60 
Millionen Menschen auf der Suche nach Schutz für sich und ihre Familien. Menschen fliehen 
vor Krieg, politischer Vertreibung und Gewalt, immer häufiger auch vor den Folgen der 
Klimakrise und Umweltzerstörung. Wir erleben die große Herausforderung der Fluchtbewegung an 
den Grenzen Europas genauso wie hierzulande. Doch die meisten Menschen fliehen in Regionen 
nahe ihrer Heimat, in der Hoffnung, zurückkehren zu können.
Aber Flucht ist etwas anderes als Einwanderung. Menschen sind schon immer gewandert. 
Menschen auf der Flucht brauchen Sicherheit und unsere Hilfe. Für Menschen, die aus freien 
Stücken in Deutschland leben und arbeiten möchten, braucht es Regeln wie ein 
Einwanderungsgesetz (à Kapitel: Wir gestalten unser Einwanderungsland).
Unser Land hat in einer Zeit, wo andere Staaten sich weggeduckt haben, vielen Menschen 
Zuflucht geboten. Wo einige tausende gegen Flüchtlinge gehetzt haben, haben Millionen 
Menschen geholfen und dadurch gezeigt, wie stark die Zivilgesellschaft in Deutschland ist. 
Auch die Mitarbeitenden in Verwaltungen und Institutionen sind über sich hinausgewachsen. 
Viele Menschen in Deutschland haben selbst eine Fluchtgeschichte oder kennen die ihrer 
Eltern und Großeltern nur zu gut.
Die deutsche Bundesregierung hat zuerst mit großer Humanität reagiert. Dafür hatte sie 
unsere Unterstützung. Doch leider hat sie sich von dieser Politik abgewendet. Das Asylrecht 
hat sie massiv verschärft, und zusammen mit anderen europäischen Regierungen betreibt sie 
die Abschottung Europas. Während Trump plant, eine Mauer zu bauen, versteckt sich Europa 
mittlerweile hinter Zäunen und Stacheldraht. Diese Abschottung ist nicht nur unmenschlich. 
Sie verschärft auch auf Dauer die Probleme.
Wir wollen nicht zurück zur Situation des Jahres 2015. In der die Mitarbeiterinnen und 
Mitarbeiter der Kommunen an den Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit waren, in dem tausende 
Flüchtlinge nicht wussten, wo nun ihre neue Heimat ist, in dem mancher Flüchtling fünfmal 
und andere gar nicht registriert wurden. Wir wollen wissen, wer nach Europa kommt, wir 
wollen geregelte Verfahren und eine Kontrolle der europäischen Außengrenze. Nicht jeder, der 
zu uns kommt, bleiben kann.
Das Asylrecht der Bundesrepublik ist eines der liberalsten der Welt - auch als Lehre aus der 
deutschen Geschichte. Das Grundrecht auf Asyl werden wir entschlossen verteidigen. Das 
Mittelmeer darf nicht weiter zum Massengrab werden. Wir lassen nicht zu, dass sich Europa 
seiner Probleme entledigt, indem es Flüchtlinge in den Lagern Nordafrikas verelenden lässt. 
Denn für uns ist eines klar: Flüchtlinge sind keine Ströme, Lawinen oder Wellen, es sind 
Menschen. Menschen wie wir, mit Hoffnungen und Sorgen, mit Kindern und Familien, aber einem 
Schicksal, das es weniger gut mit ihnen meinte als mit uns.
Wir wollen eine aktive Flüchtlingspolitik betreiben, die für Menschen auf der Flucht sichere 
Wege schafft, Asylverfahren künftig binnen weniger Wochen durchführt, damit lange 
Wartezeiten für Asylsuchende ein Ende haben, und diejenigen, die in Deutschland bleiben, gut 
integriert.
Unser Plan für eine aktive Flüchtlingspolitik
Für uns besteht eine Flüchtlingspolitik aus vier Schritten. Erstens machen wir ernst mit der 
Bekämpfung von Fluchtursachen. Die beste Flüchtlingspolitik ist eine, die Flucht unnötig 
macht.
Zweitens sorgen wir durch legale Wege dafür, dass Flüchtlinge nicht länger ihr Leben in die 
Hände krimineller Schlepperbanden legen müssen. Dafür wollen wir zum einen großzügige 
Kontingente schaffen, die Flüchtlingen direkt aus den Flüchtlingslagern in den 
Anrainerstaaten die legale Flucht nach Europa ermöglichen.
Der dritte, entscheidende Punkt sind schnelle, faire und rechtsstaatlich einwandfreie 
Verfahren. Es muss schnell Klarheit darüber geschaffen werden, ob ein Asylantrag anerkannt 
wird oder nicht. Erstversorgung und Unterbringung bis zur Verteilung sowie die 
Identifizierung, die Registrierung und die Weiterverteilung der Schutzsuchenden auf die 
Mitgliedstaaten sollten nach Möglichkeit bereits in den europäischen Hot Spots durchgeführt 
werden. Hot Spots dürfen keine Flüchtlingslager werden. In ihnen muss eine menschenwürdige 
Unterbringung gewährleistet werden, die insbesondere Rücksicht nimmt auf die Bedürfnisse von 
Kranken und Kindern. Mit schnellen Verfahren und schneller Rückkehr können wir am Ehesten 
verhindern, dass sich Menschen ohne Aussicht darauf in Deutschland bleiben zu können, auf 
den Weg machen. Bei denen, die nicht bleiben können, hat für uns die Förderung der 
freiwilligen Rückkehr den Vorrang vor Abschiebungen. Inakzeptabel sind dabei für uns 
Abschiebungen in Krisen- und Konfliktregionen wie Afghanistan und Sammelabschiebungen, bei 
denen das Schicksal des Einzelnen keine Rolle mehr spielt.
Viertens werden wir diejenigen, die bleiben, gut aufnehmen und tatkräftig dabei 
unterstützen, unsere Sprache zu lernen, eine Wohnung und eine Arbeit zu finden, um 
schließlich hier eine neue Heimat finden zu können.
Fluchtursachen bekämpfen
Die beste Flüchtlingspolitik ist und bleibt diejenige, die Menschen davor bewahrt, ihre 
Heimat verlassen zu müssen. Eine Politik, die daran arbeitet, Perspektiven vor Ort zu 
schaffen. Dazu muss Europa mehr zur Bewältigung der Krisen und Kriege in seiner 
Nachbarschaft beitragen. Europa muss intensiver als bisher an einer Friedenslösung für 
Syrien arbeiten, damit Menschen dort wieder eine Lebensperspektive haben. Humanitäre Hilfe 
gehört unmittelbar dazu. Vor allem aber gilt: Ebenso wichtig wie Leid zu lindern ist es, 
Leid zu verhindern. Zivile Krisenprävention muss daher ein zentrales Feld grüner 
Außenpolitik bleiben.
Flucht hat ihre Ursachen auch in globaler Ungerechtigkeit, Korruption und schlechten 
Lebensbedingungen aufgrund der Klimaerhitzung. Insbesondere in afrikanischen Ländern sind 
die Auswirkungen der globalen Erhitzung drastisch. In einer solchen Situation können wir es 
uns nicht leisten, weniger als die vereinbarten 0,7 Prozent des Bundeshaushaltes für 
Entwicklungshilfe auszugeben. Klimapolitik ist Fluchtursachenbekämpfung. Wer mit der Kürzung 
von Entwicklungshilfegeldern droht, verstärkt die Gründe von Flucht.
Um Menschen zu helfen, die sich bereits auf den Weg gemacht haben, muss die deutsche 
humanitäre Hilfe in einer krisenhaften Zeit wie dieser auf weit über eine Milliarde Euro 
stabilisiert werden und UN-Hilfsorganisationen wie das World Food Programme brauchen zudem 
eine dem Bedarf entsprechende stabile Finanzierung. Länder wie Jordanien, Türkei, Pakistan, 
Libanon, Äthiopien oder Kenia nehmen weltweit die meisten Flüchtlinge auf. Die 
internationale Gemeinschaft darf diese Länder nicht im Stich lassen.
Für eine menschliche und solidarische europäische Flüchtlingspolitik
Alle europäischen Staaten müssen ihrer Verantwortung in Europa und der EU gerecht werden. 
Europa hat in seiner langen Geschichte bewiesen, dass es mit den Folgen von Flucht und 
Vertreibung umgehen und Menschen eine neue Heimat bieten kann. Eine menschliche 
Flüchtlingspolitik muss die Beseitigung von Fluchtursachen, die Schaffung legaler Fluchtwege 
nach Europa und die Seenotrettung im Fokus haben. Wir kämpfen für eine 
menschenrechtskonforme und rechtsstaatliche EU-Flüchtlingspolitik, die sich durch einen 
fairen Zugang zum Asylverfahren auszeichnet. Bei der Verteilung von Flüchtlingen zwischen Die Mitgliedstaaten der EU müssen sich die Verantwortung für schutzsuchende Menschen fair und solidarisch teilen, damit Grenzstaaten wie Italien und Griechenland entlastet werden. Im Rahmen eines europäischen Verteilungsmechanismus müssen die Interessen und Bedürfnisse der Flüchtlinge wie Sprachkenntnisse, berufliche Qualifikation und Chancen auf der Arbeitsmarkt berücksichtigt werden, die ihnen die Integration erleichtern. Voraussetzung hierfür ist, das wir europaweit einheitlich gute Asylverfahren mit hohen Standards implementieren.
den Mitgliedstaaten der Union, durch die Grenzstaaten wie Italien und Griechenland entlastet 
werden sollen, muss sowohl den Interessen der Aufnahmestaaten als auch denen der Flüchtlinge 
Rechnung getragen werden. Wir wollen europaweit einheitlich gute Asylverfahren mit hohen 
Standards implementieren. Dafür braucht es einen funktionierenden Verteilungsmechanismus und 
mehr Solidarität unter den EU-Mitgliedstaaten.
Nach unserem Verständnis der europäischen Werte und der Solidarität ist es Aufgabe aller 27 
Mitgliedstaaten, Flüchtlingen Schutz zu gewähren. Bisher ist es ein großes Problem der 
Flüchtlingspolitik, dass sich einige EU-Staaten dieser Solidarität verweigern. Für dieses 
Dilemma gibt es kein Patentrezept. Wir glauben aber, dass wir etwas bewegen können, wenn 
Deutschland an anderen Stellen der Europapolitik mehr auf die Bedürfnisse anderer 
europäischer Staaten eingeht.
Zur Not kann das auch bedeuten, dass sich nur einzelne Staaten innerhalb der EU im Sinne 
einer offenen Flüchtlingspolitik koordinieren - aber eine dauerhafte Lösung ist das nicht. 
Die gegenwärtige Abschottungspolitik der EU und vieler nationaler Regierungen gegenüber 
Flüchtlingen ist menschenrechtlich verheerend, beschädigt die europäische Wertegemeinschaft, 
verstärkt nationale Egoismen und bietet in keiner Weise Lösungen für die Fluchtursachen. EU-
Länder, die sich einer aktiven Aufnahme und den Standards für die Versorgung und die 
Verfahren der Flüchtlinge verweigern, müssen die finanziellen Aufwendungen der anderen 
Mitgliedstaaten mit tragen.
Der Flüchtlingsdeal mit der Türkei ist falsch. Er schirmt Europa nicht nur vor 
Verantwortung, sondern Präsident Erdogan auch vor Kritik ab. Europa hat sich dadurch 
gegenüber der Türkei erpressbar gemacht. Statt die Grenzen dicht zu machen, setzen wir auf 
sichere Zugangswege nach Europa, etwa durch ein großzügiges EU-Kontingent bei der Aufnahme 
von syrischen Flüchtlingen aus der Türkei. Zudem müssen Deutschland und die EU ihre 
humanitäre Hilfe und finanzielle Unterstützung für Flüchtlinge in der Türkei ausbauen.
Die falsche Politik des EU-Türkei-Deals darf keine Blaupause für neue Abkommen mit Staaten 
in Afrika und dem Nahen Osten sein. Derzeit bemühen sich die europäischen Regierungen darum, 
eine Reihe weiterer solcher Abkommen zu schließen und die Grenzen damit schon weit vor 
Europa in Afrika und im Nahen Osten zu schließen. Wir Grünen sind hingegen der Überzeugung, 
dass stärkere Wirtschaftsbeziehungen, Austauschprogramme und zivilgesellschaftliches 
Engagement ein besseres Modell sind, um mit nordafrikanischen Staaten in eine 
Dialogpartnerschaft zu treten und - wo nötig - auch bei der Rückkehrpolitik gegenüber 
abgelehnten Asylbewerbern gemeinsame Lösungen zu finden.
Verantwortungsvolle Flüchtlingspolitik für Deutschland
Deutschland muss sich weiterhin seiner Verantwortung in der Flüchtlingspolitik stellen. Die 
Bundesregierung hat die Entwicklung hoher Flüchtlingszahlen insbesondere aus Syrien viel zu 
lange ignoriert und war insbesondere im Jahr 2015 an vielen Stellen überfordert. Ohne das 
starke Engagement der Bürgerinnen und Bürger, von Kommunen und Vereinen wäre die Aufnahme 
der vielen Bürgerkriegsflüchtlinge nicht möglich gewesen.
Im Herbst 2015 hatte Angela Merkel für die Aufnahme der Flüchtlinge unsere Unterstützung. 
Mittlerweile hat ihre Regierung das Asylrecht beispiellos verschärft. Der Regierungspolitik 
liegt der Irrglaube zu Grunde, dass ein unattraktives Asylrecht Flucht verhindert. Wir 
halten auch die von der CDU/ CSU und SPD betriebene Ausweitung von „sicheren 
Herkunftsstaaten“ für falsch. Unsichere Staaten lassen sich nicht per Gesetz für „sicher“ 
erklären. Gerade für Minderheiten wie Roma, LGBTIQ aber auch Oppositionelle oder 
Journalistinnen und Journalisten sind viele Länder oft nicht sicher.
Wir Grünen stehen für die uneingeschränkte Bewahrung des individuellen Grund- und 
Menschenrechts auf Asyl, das entspricht unserer Verantwortung in einer globalisierten Welt 
und ist für uns ein Gebot der Menschlichkeit. Mit uns wird es deshalb keine Obergrenze 
geben.
Faire und rasche Verfahren
Wir wollen Asylverfahren künftig binnen weniger Wochen durchführen, damit lange Wartezeiten 
für Asylsuchende ein Ende haben. Aufnahmezentren in Baden-Württemberg und Thüringen zeigen 
beispielhaft, wie es gelingt, zügige und gleichzeitig für die Flüchtlinge faire Verfahren zu 
organisieren. Das wollen wir überall erreichen. Dafür haben wir das Fast & Fair-Verfahren 
entwickelt. Der Antrag von Asylsuchenden soll beim Eintreffen in Deutschland sofort gestellt 
und sofort bearbeitet werden. Um die Verfahren qualitativ weiterzuentwickeln und um allen 
Asylantragstellerinnen und -antragsteller faire Verfahren zu ermöglichen, setzen wir darauf, 
dass verpflichtend unabhängige Rechtsberatung von Anfang an stattfindet.
Asylbewerberinnen und Asylbewerber, deren Anträge im Bundesamt für Migration und Flucht 
länger als ein Jahr im Verfahren sind, sogenannte Altfälle, sollen künftig eine 
Aufenthaltserlaubnis bekommen. Wir setzen uns außerdem dafür ein, dass in asyl- und 
aufenthaltsrechtlichen Verfahren das Kindeswohl vorrangig berücksichtigt und kinderbezogene 
Fluchtgründe stärker anerkannt werden. Denn gerade die Lebenssituation der Kinder ist es, 
die Familien oftmals veranlasst, ihrer Heimat den Rücken zu kehren.
Die Integration von Flüchtlingen braucht gute Strukturen
Für die Menschen, die hier Zuflucht finden, wollen wir ein Integrationsgesetz, das diesen 
Namen auch verdient. Zugang zu Sprachkursen für alle von Beginn an eine möglichst dezentrale 
Unterbringung von Geflüchteten und schneller Familiennachzug.
Menschen – insbesondere mit Kriegs- und Gewalterfahrungen – aufzunehmen ist eine 
Herausforderung für Neuankommende und Einheimische. Jeden Tag leisten viele Haupt- und 
Ehrenamtliche in unseren Kommunen Großartiges. Dieses Engagement muss flankiert werden von 
mehr professioneller Hilfe im Bereich psychosozialer Betreuung von Flüchtlingen. Wir wollen 
den Menschen das Ankommen erleichtern und ihnen unabhängig von Nationalität und 
vermeintlicher Bleibeperspektive das Recht auf einen Integrationskurs geben. Der 
Familiennachzug muss sofort wieder ermöglicht werden. Denn nur wer seine Nächsten in 
Sicherheit und in seiner Nähe weiß, kann sich auf die neue Heimat mit aller Kraft einlassen. 
Der grundgesetzlich garantierte, besondere Schutz gilt nicht nur für deutsche Familien. 
Flüchtlinge werden oft schon allein durch ihre Wohnsituation ausgegrenzt. Deswegen brauchen 
wir einen schnellen Wechsel von Massenunterkünften in Wohnungen und dafür ausreichend 
bezahlbaren Wohnraum. Der kommt allen zugute, genauso wie eine Bildungsoffensive für mehr 
gute Kindertagesstätten und Schulen. Menschen bringen nicht nur ihre Not, sondern auch ihre 
Fähigkeiten und ihre Motivation mit, wenn sie bei uns Zuflucht suchen. Deswegen wollen wir 
ihre Bildungs- und Berufsabschlüsse schneller und großzügiger anerkennen, ein verlässliches 
Bleiberecht während und nach der Ausbildung schaffen und die Vorrangprüfung abschaffen, nach 
der deutsche Bewerberinnen und Bewerber bei Ausschreibungen bevorzugt werden müssen. 
Außerdem wollen wir die Beschränkungen aussetzen, die für Geflüchtete bei der Leiharbeit 
gelten. Geflüchtete Frauen können bisher zu wenig an den Angeboten der 
Arbeitsmarktintegration teilhaben. Dafür wollen wir niedrigschwellige Angebote schaffen – im 
Bereich der Sprach- und Integrationskurse, als auch bei den Arbeitsagenturen. Dabei muss 
ausreichend Kinderbetreuung angeboten werden.
Wir setzen uns zudem für eine realitätstaugliche Bleiberechtsregelung und eine sichere 
Zukunftsperspektive für geduldete Menschen ein. Menschen ohne Aufenthaltsstatus sollen 
Zugang zu Gesundheit und Bildung erhalten. Wohnsitzauflage und Residenzpflicht für 
Flüchtlinge müssen wieder fallen. Das integrationsfeindliche Asylbewerberleistungsgesetz 
wollen wir abschaffen und die Gesundheitskarte für alle Geflüchteten einführen. Dafür muss 
der Bund den Ländern und Kommunen ausreichend Geld zur Verfügung stellen. In den grün 
regierten Ländern haben wir die Kommunen nicht alleingelassen, sondern massiv unterstützt. 
Frauen und Männer, die sich einer Zwangsverheiratung entziehen wollen, müssen ein 
eigenständiges und dauerhaftes Rückkehrrecht erhalten.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
_________________________________________________________________________________________
Das Sterben beenden, sichere und legale Fluchtwege schaffen
Es muss sichere und legale Wege für Menschen auf der Flucht vor Krieg und Not geben. 
Menschen sollen nicht länger auf unsicheren Booten ihr Leben riskieren oder an den Grenzen 
Europas in schlecht ausgestatteten Lagern ausharren müssen. Deswegen wollen wir die 
ausgesetzten Kontingente für Flüchtlinge und Seenotrettungprogramme wieder einführen. Neben 
dem Asylrecht, das wir unangetastet lassen, werden wir ein großzügiges Aufnahmeprogramm (UN-
Resettlement) des Bundes auflegen. Baden-Württemberg ist hier mit einem Kontingent für vom 
IS verfolgte Frauen und Kinder vorangegangen. Wir setzen uns dafür ein, humanitäre Visa 
einzuführen, die Menschen eine sichere Flucht ermöglichen.
_________________________________________________________________________________________
Familien zusammenführen
Sorge und Angst um die Liebsten sowie jahrelange Trennung von Familienangehörigen sind 
oftmals das größte Hindernis, in einer neuen Heimat anzukommen. Wir wollen deshalb die 
grausame und für die Integration hinderliche Aussetzung des Familiennachzugs für Geflüchtete 
wieder rückgängig machen. Auch für subsidiär geschützte Flüchtlinge wollen wir den 
Familiennachzug ermöglichen. Außerdem werden wir mehr Personal an den deutschen Botschaften 
einsetzen, um die Wartezeiten für Familienangehörigen-Visa zu verkürzen.
_________________________________________________________________________________________
Integration von Flüchtlingen anpacken, Kommunen besser ausstatten
Viele der Menschen, die bei uns Schutz vor Krieg und Vertreibung suchen, können in 
absehbarer Zeit nicht in ihre Heimat zurückkehren. Es ist unsere gemeinsame Aufgabe, ihnen 
Perspektiven zu eröffnen. Die Grundlage dafür ist, dass sie schnellstmöglich an 
Integrations- und Sprachkursen teilnehmen können - ohne Einschränkung durch den 
Aufenthaltsstatus. Um Fehler der Vergangenheit zu vermeiden, wollen wir Ländern und Kommunen 
ausreichend Ressourcen zur Verfügung stellen, damit sie diese Herausforderungen gut 
bewältigen können. Nur wenn Integration von allen Ebenen gleichermaßen getragen wird, kann 
sie gelingen. Dieser Verantwortung wollen wir gerecht werden.
_________________________________________________________________________________________

Kommentare