| Antrag: | Wir erhalten unsere Natur | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Sebastian Pewny (Bochum KV) und 20 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%)  | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 26.04.2017, 21:01 | 
UK-UN-01-071: Wir erhalten unsere Natur
Von Zeile 70 bis 71 einfügen:
Industrieflächen brach, die man noch nutzen kann. So ermöglichen wir wirtschaftliche Entwicklung, ohne dabei grüne Wiesen einzuebnen. Dafür werden wir Grüne einen Sonderfonds für Kommunen in Höhe von 1 Mrd. Euro auflegen, womit alte Industrie- und Brachflächen für die wirtschaftliche Nutzung reaktivierbar gemacht oder entsiegelt werden können.
Der Mensch ist auf sauberes Wasser, gesunde Böden und gute Luft angewiesen. Nur dann können 
alle frei, unbesorgt und gesund leben, können gestalten und genießen. Natur und Umwelt zu 
schützen heißt, die Grundlagen unseres Lebens zu schützen. Doch wir Menschen setzen dies mit 
unserer Art, zu wirtschaften und zu konsumieren, mehr und mehr aufs Spiel. Der 
zukunftsvergessene Umgang mit der uns gegebenen Natur und ihren Schätzen fällt am Ende auf 
uns selbst zurück. Das Quecksilber, das die Kohlekraftwerke in die Luft pusten, der 
Plastikmüll, den wir in Flüssen und Meeren „entsorgen“, die Pestizide, mit denen wir unsere 
Böden und Gewässer belasten – all das löst sich nicht einfach auf. Es gelangt in unser 
Trinkwasser, in unsere Atemluft und in unser Essen. Es ist allerhöchste Zeit, das zu 
beenden. In einigen Bereichen haben wir heute schon längst die Belastungsgrenze unseres 
Planeten überschritten. Darum stellen wir Grünen die Umwelt und den Erhalt unserer 
Lebensgrundlage in das Zentrum unserer Politik.
Wer die Umwelt schützt, kämpft für eine lebenswerte und gerechte Welt für alle. Wir Grünen 
wollen unser Naturerbe, die biologische Vielfalt der Erde, bewahren. Wir wollen das 
Verramschen unserer Umwelt beenden. Wir wollen saubere Flüsse und Seen, ohne Gülle, 
Medikamentenrückstände und Mikroplastik. Wir wollen Felder und Wiesen, auf denen Insekten 
und Vögel einen Lebensraum finden. Unser Ziel ist es, eine lebenswerte Welt auch für unsere 
Kinder und die kommenden Generationen zu erhalten. Dafür streiten wir mit Leidenschaft.
Kein Leben ohne Wasser
Wasser ist die Wiege allen Lebens und unser Lebensmittel Nummer eins. Wir müssen es daher 
vor Verschmutzung schützen. Dabei steht die Vorsorge an erster Stelle. Wir werden deshalb 
ambitionierte Schutzstandards für unsere Gewässer festlegen. Die europäischen 
Verpflichtungen, überall einen guten ökologischen Zustand der Gewässer zu erreichen, nehmen 
wir ernst. Zusätzliche Risiken wollen wir ausschließen. Darum lehnen wir Fracking 
nachdrücklich ab. Chemikalien in den Boden zu pressen und damit das Trinkwasser zu 
gefährden, nur um so auch noch den letzten Rest Erdgas und Öl zu fördern, ist 
unverantwortlich.
Diesen vorsorgenden Blick nehmen wir auch beim Hochwasserschutz ein. Wir beugen vor, indem 
wir Bächen und Flüssen Raum lassen, sich wieder naturnah zu entwickeln. Wir verlegen Deiche 
zurück und weisen Überschwemmungsgebiete aus. Das ist gut für den Hochwasserschutz und für 
eine artenreiche Tier- und Pflanzenwelt, die in ausgedehnten Flussauen wichtige 
Rückzugsräume findet. Um unser Grundwasser, unsere Flüsse und Seen vor giftigem Nitrat zu 
schützen, werden wir die Güllefluten aus der industriellen Landwirtschaft eindämmen. Wir 
wollen unser Wasser besser und wirksamer vor gefährlichen Schadstoffen, die auch Menschen 
unfruchtbar machen können oder krebserregend sind, schützen. So können wir auch 
Milliardenkosten bei der Reinigung des Trinkwassers einsparen.
Über die Flüsse gelangen Müll und Schadstoffe auch in die Meere, wo sie großen Schaden 
anrichten. Medikamentenrückstände und Schwermetalle reichern sich in der Nahrungskette an. 
Nitrat und Phosphat aus der Landwirtschaft befeuern die Algenblüte und schaffen Todeszonen 
in den Meeren. Acht Millionen Tonnen Plastik landen jedes Jahr in unseren Ozeanen. Wir 
akzeptieren nicht, dass die Meere ein Raum ohne Leben werden, in dem es mehr Plastik als 
Fische gibt. Deshalb wollen wir auch mit Mikroplastik in Kosmetikprodukten Schluss machen. 
Wir fördern umweltverträgliche Kunststoffe, die im Meer rückstandsfrei zerfallen.
Das Leben in den Meeren steht auch durch zweifelhafte Fischereipraktiken, wie dem Einsatz 
von Grundschleppnetzen, und zu hohen Fischereiquoten massiv unter Druck. Nach wie vor 
fischen europäische Trawler die Meere vor Afrikas Küsten leer und gefährden damit nicht nur 
das Meeresökosystem, sie nehmen auch den Fischern vor Ort ihre Lebensgrundlage. Darum wollen 
wir die Überkapazitäten der europäischen Fangflotte abbauen und alle Fischereiabkommen 
ökologisch und sozial verträglich gestalten. Nutzungsfreie Meeresschutzgebiete sollen dafür 
sorgen, dass sich das Ökosystem Meer erholen kann.
Saubere Luft und gesunder Boden
Jedes Jahr sterben weltweit zehntausende Menschen, weil Stickoxide und Feinstaub die Luft 
verpesten und zu Lungen- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Auch wenn sich bei uns der 
Himmel über den Städten nicht gelb einfärbt wie in vielen Städten Asiens, ist auch bei uns 
der Kampf für saubere Luft längst noch nicht gewonnen. Jährliche Messungen zeigen, dass 
vielerorts Grenzwerte bei Feinstaub und Stickoxiden überschritten werden. Hauptursache sind 
Millionen von Dieselautos, die infolge der Tricks und Manipulationen der Autoindustrie die 
Grenzwerte im Alltagsbetrieb oft um ein Vielfaches überschreiten. Wir wollen, dass die 
betroffenen Autos so schnell wie möglich auf Kosten der Hersteller nachgerüstet werden, 
damit die Halter nicht die Leidtragenden von Fahrverboten sind, die die Bundesregierung mit 
ihrer Untätigkeit zu verantworten hat. Zum Schutz der Menschen wollen wir eine blaue 
Plakette einführen. Nur so kann es gelingen, die Luft in unseren Städten sauber zu bekommen.
Auch unsere Böden sind weltweit in Gefahr und brauchen dringend Schutz. Immer mehr 
landwirtschaftliche und naturnahe Flächen in Deutschland werden zubetoniert. Die 
Industrialisierung der Landwirtschaft überlastet unsere Böden mit Gülle und Pestiziden, 
entwässert und verdichtet sie. So können sie ihre wichtige Funktion für einen 
funktionierenden Naturhaushalt und als Kohlenstoffspeicher nicht erfüllen. Wir Grünen 
wollen, dass künftig nicht mehr Flächen in Anspruch genommen werden, als an anderer Stelle 
wieder freigelegt werden. So stoppen wir den Flächenfraß. Hektarweise liegen alte 
Industrieflächen brach, die man noch nutzen kann. So ermöglichen wir wirtschaftliche 
Entwicklung, ohne dabei grüne Wiesen einzuebnen. Dafür werden wir Grüne einen Sonderfonds für Kommunen in Höhe von 1 Mrd. Euro auflegen, womit alte Industrie- und Brachflächen für die wirtschaftliche Nutzung reaktivierbar gemacht oder entsiegelt werden können.
Wir schützen Pflanzen und Tiere
Das Aussterben von Tier- und Pflanzenarten, die Bedrohung der gesamten biologischen 
Vielfalt, hat unabsehbare Konsequenzen für das ökologische Gleichgewicht der Erde. Der 
Schutz der biologischen Vielfalt ist bei uns genauso wichtig wie in den tropischen 
Regenwäldern oder in der Arktis. Jede dritte Art ist in Deutschland vom Aussterben bedroht. 
Zu den Hauptgründen zählt die industrielle Landwirtschaft mit ihren Pestiziden und 
Monokulturen. Heute kann man von Flensburg nach Freiburg fahren, ohne immer wieder die 
Frontscheibe seines Autos von Insekten reinigen zu müssen. Das ist keine gute Nachricht. 
Denn „Pflanzenschutz“ heißt in der industriellen Landwirtschaft heute vor allem 
Insektenvernichtung. In den vergangenen Jahren hat die Zahl der fliegenden Insekten um 80 
Prozent abgenommen. Damit wird die Nahrungskette schon zu Beginn durchtrennt: Findet die 
Schwalbe keine Mücke, sind auch ihre Tage gezählt. So löschen wir die “Festplatte” unserer 
Natur jeden Tag ein Stück mehr und hinterlassen biologische Einöde statt blühender 
Landschaften. Auch unsere Ernährung hängt von funktionierenden Ökosystemen ab: Ohne die 
Bestäubungsleistung der Bienen sähen unsere Supermarktregale ganz schön leer aus.
Wir Grünen setzen dagegen auf konsequenten Natur- und Artenschutz. Damit erhalten wir nicht 
nur die natürliche Vielfalt und Schönheit der Landschaft, eine intakte Natur leistet auch 
unbezahlbare Dienste, zum Beispiel im Wasser-, Boden- und Luftschutz, und stellt wichtige 
Grundstoffe für unzählige Produkte, etwa in der Chemie und Medizin, zur Verfügung.
Immer neue Gewerbegebiete, Straßen und Siedlungen planieren die Natur zu und zerstören die 
letzten wilden Lebensräume für viele Tiere und Pflanzen. Wir Grünen wollen stattdessen 
Wildnis zulassen und schützen Wälder, die sich wieder zu Urwäldern entwickeln. So wie in 
Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, wo unsere Landesregierungen zwei neue Nationalparks 
erkämpft haben. Natur hat für uns auch dann einen Wert, wenn dieser nicht in Euro und Cent 
ausgedrückt werden kann. Die Praxis der Land-, Fischerei- und Forstwirtschaft soll sich 
künftig am Schutz der biologischen Vielfalt ausrichten. Bei Eingriffen in die Natur werden 
wir die Ausgleichsregelungen so gestalten, dass stets der größte Nutzen für die Natur und 
den Naturschutz finanziert wird.
Ressourcen schonen - Vom Müllberg zum Kreislauf
Stetig steigt die Müllflut. Einige Hersteller gestalten ihre Produkte so, dass sie nicht 
reparierbar sind. Damit schaden sie der Umwelt und den Verbraucherinnen und Verbrauchern. 
Ökologisch vorteilhafte Pfandsysteme werden von Getränkeindustrie und -handel mit 
Unterstützung der Bundesregierung gezielt unterlaufen. Wir Grünen wollen, dass unsere 
Ressourcen geschützt werden. Mit einer Ressourcenabgabe für die Produzenten wollen wir eine 
echte Kreislaufwirtschaft fördern. Alle, die Ressourcen nutzen, sollen für die Kosten des 
Recyclings mitbezahlen. Auch heute noch wird Abfall nicht ausreichend in den Kreislauf 
zurückgeführt. Mit einem Wertstoffgesetz, das anspruchsvolle Verwertungsquoten festschreibt, 
machen wir Haus- und Gewerbemüll zu einer Quelle für Neues. Wir wollen eine 
Kreislaufwirtschaft, die mit neuen Produkten neue Märkte erschließt und neue Arbeitsplätze 
schafft und zugleich unseren Rohstoffverbrauch entscheidend verringert.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
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Für sauberes Wasser ohne Gift und Plastik
Wasser ist unser wichtigstes Lebensmittel. Damit unsere Gewässer einen guten ökologischen 
Zustand erreichen, richten wir das Düngerecht an ihrem Schutz aus. Wir zeigen dem unnötigen 
Einsatz von Mikroplastik in Kosmetikprodukten die rote Karte und unterstützen die 
Entwicklung umweltverträglicher Kunststoffe. Hersteller von problematischen Medikamenten, 
Chemikalien und Pestiziden wollen wir mit in die Verantwortung nehmen, die Schäden zu 
beseitigen.
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Aus Abfall Rohstoffe machen
Um innerhalb der ökologischen Grenzen unserer Erde zu wirtschaften, sind weniger Abfall und 
mehr Recycling entscheidend. Deshalb sagen wir: Schluss mit der Verschwendung! Wir werden 
ein Wertstoffgesetz auf den Weg bringen, das der Wiederverwendung Vorrang einräumt und die 
Müllverbrennung zu Dumpingpreisen in Kraft- und Zementwerken beendet. Mit einer 
Ressourcenabgabe für die Produzenten werden wir eine Kreislaufwirtschaft fördern, die alle 
Wertstoffe in den Blick nimmt und die Ressourcen schont.
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Artenvielfalt schützen
Das große Artensterben ist neben der Klimakrise die zweite existentielle Bedrohung für 
unsere globalen Ökosysteme und damit auch für uns Menschen. Wir wollen unsere Natur und 
unseren Artenreichtum schützen. Dazu werden wir den Naturschutz übergreifend in allen 
Politikbereichen verankern. Den Biotopverbund wollen wir bundesweit ausbauen und 
Wildnisgebiete aus der Nutzung nehmen. Einer der größten Artenkiller ist die 
industrialisierte Landwirtschaft, besonders der flächendeckende massive Einsatz von Gülle 
und Pestiziden. Wir werden deshalb Sofortmaßnahmen ergreifen, um ihn möglichst schnell 
einzudämmen.
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Unterstützer*innen
- Wolfgang Rettich (Bochum KV)
 - Sebastian Seibel (Mannheim KV)
 - Karsten Finke (Bochum KV)
 - Stefan Benzing (Ludwigsburg KV)
 - Sophie Harper (München KV)
 - Antje Westhues (Bochum KV)
 - Martin Becker (Mainz KV)
 - Heide Schinowsky (Potsdam KV)
 - Sebastian Schäfer (Stuttgart KV)
 - Jörg Obereiner (Ennepe-Ruhr KV)
 - Franz Martin Rumiz (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg KV)
 - Christian Hohn (Olpe KV)
 - Ingrid Tews (Mülheim KV)
 - Raphael Tamburro (Bochum KV)
 - Klaus Kienle (Coesfeld KV)
 - Antonia Schwarz (Berlin-Kreisfrei KV)
 - Uwe Dietrich (Hildesheim KV)
 - Marcel Ernst (Göttingen KV)
 - Angela Bösselmann (Wolfenbüttel KV)
 - Daniel Grix (Stuttgart KV)
 

Kommentare
Ralf Berghofer:
Katharina Beck:
Wolfgang Rettich:
ca. 50 Million gibt das Land NRW für solche Projekt jährlich aus. Die Summe auf D hochgerechnet = 50 Millionen * 5 = 250 Mio * 4 Jahre = 1 Mrd.
Jetzt kann die Gegenrechnung aufgemacht werden, wieviel Hektar dafür wieder entsiegelt/wieder genutzt werden könnte. Das hängt dann von der Vornutzung ab.
Uns war wichtig, dass die Forderung die zuvor schon im Text war, auch mit einer Operationalisierungsidee hinterlegt wird. Ohne Geld, werden vor Ort unserer Meinung nach eher "Grünfläche" ver(sch)wendet und eben nicht recycelt. Vor Ort werden die B-Pläne entworfen etc. und unter reinen ökonomischen Aspekten wäre das sogar nachvollziehbar eher "Grünflächen" herzunehmen, also versiegelte.
Die Höhe war eben eine "Verdoppelung" des NRW Anteils auf D hochgerechnet.