| Antrag: | Wir kämpfen für gute Arbeit und bessere Vereinbarkeit | 
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| Antragsteller*in: | OV Wermelskirchen (dort beschlossen am: 24.04.2017) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 27.04.2017, 07:58 | 
GS-GA-01-011: Wir kämpfen für gute Arbeit und bessere Vereinbarkeit
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Erwerbslosigkeit ist relativ gering. Ein Viertel der Beschäftigten befindet sich jedoch in kleinen Teilzeitjobs, Leiharbeit, Minijobs, Arbeit auf Abruf oder immer wieder in befristeten Jobs. Viele dieser Jobs sind unsicher, schlecht bezahlt, erschweren die Lebens- und Familienplanung und
Für die meisten Menschen ist Erwerbsarbeit ein ganz zentraler Teil ihres Lebens. Sie stecken 
Energie, Lebenszeit, Können und Kreativität in ihre Aufgaben. Bei guter Arbeit wissen sie 
sich gebraucht und finden Anerkennung bei Kolleg*innen, Mitarbeiter*innen und Vorgesetzten. 
Fast jede und jeder wünscht sich eine gute Arbeit, die finanziell absichert, erfüllt und 
Freude macht. Auch darin, nicht nur im Lohn, liegt die große Bedeutung der Erwerbsarbeit für 
unsere Gesellschaft. Und auch deshalb sind Arbeitslosigkeit und ungerechte Löhne großer 
Sprengstoff für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.
Heute sind in Deutschland mehr Menschen erwerbstätig denn je, in den letzten Jahren sind 
hunderttausende neue sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden und die 
Erwerbslosigkeit ist relativ gering. Ein Viertel der Beschäftigten befindet sich jedoch in 
kleinen Teilzeitjobs, Leiharbeit, Minijobs, Arbeit auf Abruf oder immer wieder in befristeten Jobs. Viele 
dieser Jobs sind unsicher, schlecht bezahlt, erschweren die Lebens- und Familienplanung und 
führen auf Dauer zu Armut im Alter. Nach wie vor sind Frauen am Arbeitsmarkt benachteiligt. 
Überlastung, Stress und Zeitnot führen zum Raubbau an der eigenen Gesundheit und Person.
Das wollen wir ändern. Unsere Arbeitswelt wandelt sich sehr stark durch globalisierte 
Unternehmen und digitalisierte Arbeitsplätze. Wir Grünen wollen diese Entwicklungen fair für 
alle gestalten. Jede und jeder soll unter guten Bedingungen arbeiten können. Arbeitsplätze 
müssen alters- und alternsgerecht ausgestaltet werden. Soziale Berufe, in denen vor allem 
Frauen arbeiten, wollen wir aufwerten. Zudem sollen Frauen und Männer endlich gleichen Lohn 
für gleiche und gleichwertige Arbeit bekommen. Wir unterstützen eine partnerschaftliche 
Aufteilung von bezahlten und unbezahlten Aufgaben. Beide Partner*innen sollen wirtschaftlich 
unabhängig sein , damit sie selbstbestimmt leben können – auch im Alter.
Gute Arbeit statt prekärer Jobs
Arbeit muss gerecht bezahlt werden. Der allgemeine Mindestlohn ist ein Meilenstein dorthin. 
Doch noch viel zu oft wird er umgangen. Der Mindestlohn muss für alle regulär Angestellten 
gelten. Außerdem brauchen wir mehr branchenspezifischeLohnuntergrenzen oberhalb des 
Mindestlohns, damit der unternehmerische Konkurrenzkampf nicht zu Lasten der Beschäftigten 
geht.
Gute Arbeit braucht gute Arbeitsbedingungen, insbesondere in Bereichen, in denen Überlastung 
und prekäre Arbeit häufig vorkommen. Flexibilität ist gut – es muss aber auf die richtige 
Balance mit Blick auf die soziale Absicherung und die Mitsprachemöglichkeiten der 
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer geachtet werden. Leiharbeiterinnen und Leiharbeiter 
sollen vom ersten Tag an mindestens die gleiche Entlohnung erhalten wie Stammbeschäftigte - 
plus Flexibilitätsprämie. Von Werk- oder Dienstverträgen muss die Leiharbeit klar abgegrenzt 
werden. Scheinselbständigkeit gilt es mit rechtssicheren Kriterien zu unterbinden. Ohne 
sachlichen Grund sollten Jobs nicht mehr befristet werden können. Immer weniger Jobs sind 
heute durch Tarifverträge abgedeckt. Das muss sich wieder ändern. Tarifverträge sollten 
leichter allgemein verbindlich gemacht werden können und auch atypische Jobs umfassen. Wir 
brauchen starke Betriebsräte. Wir wollen ihre Mitbestimmungsrechte ausbauen und werden den 
Schwellenwert für paritätische Mitbestimmung auf 1.000 Beschäftigte absenken. Denn 
Partizipation und Demokratie sind auch im Wirtschaftsleben wichtig. Das soll ebenso für 
einen der größten Arbeitgeber im Land – die Kirchen – gelten: Auch für ihre Beschäftigten 
wollen wir Koalitionsfreiheit und Streikrecht gewährleisten. Zudem halten wir die 
persönlichen Loyalitätspflichten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bei kirchlichen 
Trägern außerhalb des religiösen Verkündigungsbereiches für unverhältnismäßig. Wir wollen 
deshalb die Rechte der kirchlichen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stärken und 
Ausnahmeregelungen beschränken.
Minijobs scheinen eine guten Gelegenheit, etwas dazuzuverdienen. Aber sie haben zu keiner 
Zeit das Ziel erreicht, Brücken in reguläre Beschäftigung zu bauen. Stattdessen haben sie 
sich als berufliche Sackgasse und Armutsrisiko erwiesen, insbesondere für viele Frauen. 
Minijobs wollen wir deshalb in sozialversicherungspflichtige Jobs umwandeln und dafür 
sorgen, dass die Beiträge durch Steuern und Abgaben und soziale Leistungen so aufeinander 
abgestimmt werden, dass sich Erwerbsarbeit immer rechnet. Dabei darf die Belastung mit 
Steuern und Abgaben nicht sprunghaft steigen. So wird es attraktiver, mehr als geringfügig 
zu arbeiten.
Gute Aus- und Weiterbildung für gute Jobs
Wir Grünen wollen alle Menschen in die Zukunft der Arbeit mitnehmen. Die berufliche Aus- und 
Weiterbildung ist dafür ganz zentral. Jungen Menschen geben wir eine Ausbildungsgarantie. 
Wer keine Lehrstelle in einem Betrieb findet, bekommt ein Angebot für eine überbetriebliche 
Ausbildung, die zu einem anerkannten Berufsabschluss führt. Weiterbildung wird immer 
wichtiger – auch, weil die Menschen immer älter werden und länger arbeiten. Mit der 
BildungsZeit Plus, einem Mix aus Darlehen und Zuschuss, können wir Erwachsene, die sich 
weiterbilden wollen, unterstützen. Damit es gar nicht erst zu Arbeitslosigkeit kommt, wollen 
wir die Arbeitslosenversicherung zur grünen Arbeitsversicherung weiterentwickeln, die für 
alle Beschäftigten und Selbständigen da ist. Sie wird - anders als bisher - nicht erst im 
"Versicherungsfall Arbeitslosigkeit" tätig, sondern unterstützt vorbeugend mit 
Weiterbildungen und Qualifizierungen, um Arbeitslosigkeit zu vermeiden. Sie ist damit ein 
wirksames Instrument, um Menschen in Zeiten von technologischen Umbrüchen Sicherheit zu 
gewähren und neue Perspektiven zu eröffnen. Sie bietet soziale Sicherheit bei 
Arbeitslosigkeit und hilft beim erfolgreichen Wiedereinstieg in den Arbeitsmarkt.
Erwerbslose Menschen sollen in gut ausgestatteten Jobcentern und Agenturen passgenau betreut 
werden, um sie dauerhaft in Arbeit zu vermitteln. Auch Menschen mit Behinderungen oder 
geflüchtete Menschen brauchen genau auf sie zugeschnittene Angebote. Dazu gehören vor allem 
Qualifizierungen, Sprachförderung, Eingliederungs- oder Gründungszuschüsse.
Zeit für mehr
Bisher forderten vor allem die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber Flexibilität von ihren 
Beschäftigten. Jetzt wird es Zeit, dass auch die Beschäftigten mehr Zeitsouveränität 
bekommen, um Arbeit und Privatleben besser vereinbaren zu können. Dafür brauchen sie mehr 
Mitspracherecht über den Umfang, die Lage und den Ort ihrer Arbeit. Durch Wahlarbeitszeiten 
zwischen 30 und 40 Wochenstunden wollen wir Vollzeit neu definieren und zu einem flexiblen 
Arbeitszeitkorridor umgestalten. Damit können Frauen leichter als bisher ihre Beschäftigung 
ausweiten und Männer können in Teilzeit gehen, ohne Karriereeinschnitte fürchten zu müssen. 
Auch ein Rückkehrrecht auf die ursprüngliche Stundenzahl muss endlich kommen. Für 
Betriebsräte soll es möglich werden, Betriebsvereinbarungen zu Vereinbarkeitsfragen zu 
verhandeln. Zeitsouveränität darf nicht dazu führen, dass unbezahlte Mehrarbeit entsteht und 
die Grenzen von Arbeit und Freizeit immer mehr verschwimmen. Deshalb gehört ein zeitgemäßer 
Arbeitsschutz unbedingt dazu sowie ein wirksamer Beschäftigtendatenschutz. In den 
Unternehmen ist Kreativität gefragt, damit die Anforderungen der heutigen Arbeitswelt mit 
den Bedürfnissen der Beschäftigten besser in Einklang gebracht werden. Immer mehr 
Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber haben dies bereits erkannt, sich von überholten Mustern 
verabschiedet und innovative Konzepte für ihre Belegschaften entwickelt. Alle anderen wollen 
wir davon noch überzeugen.
Das Leben lässt sich nicht immer planen. Manchmal wird die Pflege der Mutter wichtiger als 
der Beruf, manchmal wird ein Kind krank. Wir wollen Menschen dabei unterstützen, das 
Verhältnis zwischen Arbeit und den Wechselfällen des Lebens neu auszubalancieren. Grüne 
Arbeitszeitpolitik will mehr Selbstbestimmung über die eigene (Arbeits-)Zeit ermöglichen. 
Wir wollen anerkennen und unterstützen, wenn jemand Verantwortung für andere übernimmt. Denn 
die Unterstützung und Pflege alter und kranker Menschen ist keine private Aufgabe. Sie ist 
gesellschaftlich wichtig und sie wird derzeit überwiegend von Frauen geleistet. Wer für 
Pflegebedürftige Verantwortung übernimmt, für den schlagen wir eine dreimonatige PflegeZeit 
Plus mit Lohnersatzleistung vor. Sie soll sich am Einkommen orientieren, wie es beim 
Elterngeld der Fall ist.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
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Gute Arbeit für Menschen mit Behinderungen
Alle Menschen haben das Recht, ihren Lebensunterhalt durch Arbeit zu verdienen, auch 
Menschen mit Behinderungen. Wir wollen, dass es für alle behinderten Menschen leichter wird, 
Arbeit auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu finden. Daher möchten wir die Ausgleichsabgabe 
erhöhen: Wer in größeren Betrieben keine behinderten Menschen beschäftigt, soll finanziell 
stärker dazu beitragen, dass behinderte Menschen anderswo Arbeit auf dem allgemeinen 
Arbeitsmarkt finden. Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen aber auch schneller und 
zuverlässiger unterstützt werden, wenn sie behinderte Menschen beschäftigen. Die 
Schwerbehindertenvertretung, Expert*innen für die Teilhabe behinderter Menschen in 
Unternehmen, möchten wir genau wie Werkstatträte stärken. Werkstätten dürfen Menschen nicht 
isolieren, sie sollen einen gerechten Lohn zahlen und auf den allgemeinen Arbeitsmarkt 
vorbereiten.
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Flexible Vollzeit – Arbeitszeit freier gestalten
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer brauchen mehr Mitspracherechte über das Wieviel, Wann und 
Wo ihrer Erwerbstätigkeit. Wir schlagen einen Vollzeit-Arbeitszeitkorridor im Bereich von 30 
bis 40 Stunden vor. Innerhalb dieses Stundenkorridors sollen Beschäftigte ihren 
Arbeitszeitumfang frei bestimmen können. Um Beschäftigten wie Unternehmen Planungssicherheit 
zu geben, müssen dabei Ankündigungsfristen eingehalten werden. Nur dringende betriebliche 
Gründe sollen die Anpassung der Stundenzahl verhindern können. Der bestehende Rechtsanspruch 
auf Teilzeit soll um ein Rückkehrrecht auf den früheren Stundenumfang ergänzt werden.
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Mit einer Arbeitsversicherung Weiterbildung ermöglichen
Wir investieren verstärkt in die Qualifizierung und Weiterbildung von Beschäftigten und 
Arbeitslosen, um sie für Berufe mit Zukunft fit zu machen und damit ihre Jobchancen zu 
verbessern. Dafür wollen wir die Arbeitslosenversicherung zu einer umfassenden 
Arbeitsversicherung weiterentwickeln. Sie soll für alle Beschäftigten und Selbständigen da 
sein und sie absichern. Mit dieser grundsätzlichen Reform der Arbeitsförderung kann es 
gelingen, Zugänge in Arbeit auch für die zu schaffen, die es heute besonders schwer haben: 
Für Menschen mit Handicap, Jugendliche ohne Ausbildung, Langzeitarbeitslose, ältere 
Beschäftigte und Flüchtlinge gibt es künftig passgenaue und individuelle 
Integrationsstrategien.
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