Die EU ist mittlerweile an einem Punkt angekommen, an dem der Spagat zwischen Nationalstaaten und supranationaler Politik immer weniger funktioniert. Es wird Zeit, die Finalitätsfrage der europäischen Einigung zu stellen: Wo wollen wir mit Europa hin? Was ist das Ziel?
Nur eine echte gemeinsame europäische Demokratie ist in der Lage, die Herausforderungen in Europa zu meistern. Nur wenn es vollständige demokratische Gremien und Strukturen gibt, die - wie in jeder echten Demokratie - durch Verhandlungen und Mehrheitsentscheidungen gemeinschaftlich gewählter Volksvertreter*innen bestimmt werden, kann das gemeinsame Interesse der Bürger*innen verwirklicht werden. Stellen wir uns einmal vor, Deutschland würde noch immer aus 16 selbstständigen Staaten bestehen, die zuerst ihre nationalen Interessen verfolgten, so wird deutlich, wie wichtig eine gemeinsame republikanische Ordnung ist. Europa ist heute viel zu sehr in den nationalen Interessen der Mitgliedsländer gefangen.
Die Politikwissenschaftlerin Ulrike Guerot, die auf der BDK in Hannover 2012 eine großartige Rede hielt, hat die Idee der Republik Europa in ihrem Buch "Warum Europa eine Republik werden muss - Eine politische Utopie" überzeugend dargestellt.
Wir Grünen können mit dieser Forderung den Mut zeigen, als erstes diesen revolutionären, wenn auch schlicht notwendigen Schritt gehen zu wollen.
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