Es ist entscheidend, dass wir klare inhaltliche Linien für die Positionierung Deutschland in den Brexit-Verhandlungen beschreiben. Neben den bisherigen Positionen zu Zugang zum Markt und den Grundfreiheiten sollten wir uns auch trauen über das Geld zu reden. Am EU-Haushalt hängen überall in Europa, aber vor allem in den wirtschaftlich schwächeren Regionen viele Investitionen und Fördermaßnahmen mit Nähe zum Arbeitsmarkt.
Die finanziellen Wirkungen des Brexit sind bisher vor allem für die Zeit bis 2020 in der Debatte. Aber auch darüber hinaus bleiben Folgewirkungen. Zunächst muss die EU und die Breg klar machen, dass London auch nach dem Ende des derzeitigen mittelfristigen Finanzrahmens Ende 2020 alle politisch und rechtlich bereits eingegangenen Verpflichtungen bedienen muss.
Aber: Auch wenn man das alles einrechnet, ergeben sich finanzielle Auswirkungen auf den EU-Haushalt. Aufgrund der relativ größeren Wirtschaftsleistung des UK verändert sich die gesamte Rechengrundlage für das EU-Budget, so dass alleine dadurch rein rechnerisch etwa 10 Mrd Euro im Jahr rechnerisch fehlen, gemessen am Maßstab der Obergrenze des Ausgabenrahmens der EU von 1,23 Prozent. Gemessen am konkreten Zahlungsziel der Mitgliedstaaten von 1% wären das sogar rund 25 Mrd. Euro. Der Versuch die gesamte Fehlsumme einzusparen garantiert, die EU in den Verhandlungen mit UK auseinandertreiben würde.
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Catherine Kern: