Die gesetzliche Rente ist, wie sich gezeigt hat, sicherer und krisenfester als kapitalgedeckte Systeme. Sie ist aus historischen Gründen wenig solidarisch, betrifft nur untere und mittlere Einkommen und ermöglicht es, daß sich die sog. starken Schultern vollständig ihrer sozialen Verantwortung entziehen können. Sie funktionierte gut, solange es keine Massenarbeitslosigkeit gab, die Lohneinkommen in der Breite vergleichsweise hoch waren und genügend Kinder geboren wurden. Jetzt aber wandeln sich die Verhältnisse dramatisch. Das Verhältnis von Lohneinkommen zu Kapitalerträgen ändert sich zugunsten der Kapitalerträge, was zwar einerseits für die kapitalgedeckten Säulen spricht, aber andererseits auch für eine zunehmende soziale Schere sorgt, wobei Familien ganz besonders die Lasten zu tragen haben. Die demographische Entwicklung ist aufgrund der zunehmenden Automatisierung nur im aktuellen System ein großes Problem Sobald man die Erträge auch aus der Automatisierung mit zur Finanzierung der Renten heranzieht, ist dieses Problem keines mehr. Die aller Wahrscheinlichkeit nach zunehmenden Brüche im Erwerbsleben mit verschiedenen Phasen im Lebenslauf, die von Lohneinkommen zu selbstständiger Arbeit, Ehrenamt, Pflege, Kinderzeihung etc. wechseln, verlangen auch nach einer Änderung des bisherigen Standardmodells.
Insgesamt betrachtet, bietet eine echte Bürgerversicherung unter Einbeziehung von Kapitalerträgen ausschließlich Vorteile: Sie reduziert die Spaltung der Gesellschaft auf mehreren Ebenen, indem sie nicht nur die Schere ein wenig schließt und es ermöglicht, Familien zu entlasten. Sie sorgt durch eine verlässliche Absicherung für deutlich weniger sozialen Stress und entzieht damit dem Populismus und Extremismus den Nährboden. Sie sorgt für wirtschaftliches Wachtum, weil vor allem die unteren und mittleren Einommensgruppen mehr Geld zur Verfügung haben. Ob damit mehr konsumiert wird, oder nachhaltiger Konsum gestärkt wird, kann durch entsprechende Rahmenbedingungen mitbestimmt werden.
Vor allem aber: sie ist fair, und wirkt der Umverteilung von unten nach oben entgegen!
In der Schweiz kann man sehen, daß sie funktioniert.
Im übrigen entspricht dieser Vorschlag im Grunde den Empfehlungen der Rentenkommission, geht aber in einem entscheidenden Punkt über diese hinaus, indem das Solidarprinzip gegenüber dem Äquivalenzprinzip deutlich gestärkt wird. Um Fehlanreize im Erwerbsleben zu vermeiden, bleibt aber das Äquivalenzprinzip grundsätzlich erhalten.
Antrag: | Wir machen den Sozialstaat sicher und zukunftsfest |
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Antragsteller*in: | Ortsverband Lippstadt (KV Soest) (dort beschlossen am: 28.04.2017) |
Status: | Geprüft |
Eingereicht: | 04.05.2017, 01:27 |
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