Unter Rot-grün wurde Ende 2000 auch die staatliche Berufsunfähigkeitsrente abgeschafft. Während Beamte weiterhin gegen Dienstunfähigkeit abgesichert sind, müssen sich Arbeiter und Angestellte seitdem privat gegen die entsprechenden Risiken und möglichen Versorgungslücken absichern. Doch die allermeisten tun es nicht, viele weil sie dem Irrglauben erliegen, ihnen könnte und werde das schon nicht passieren. Tritt der Fall dann doch ein, so ist es zu spät, da Vorerkrankungen nicht versichert werden und mit zunehmendem Alter auch die Tarife teils prohibitiv ansteigen.
Zudem haben die meisten nicht-berufständischen Berufsunfähigkeitsversicherungen weitgehende Verweisungsklauseln, mit denen sie sich im Versicherungsfall herauswinden. Das Kleingedruckte dieser Policen ist ohne Fachanwalt kaum zu durchdringen.
De facto sind aktuell nur sehr wenige Menschen noch effektiv gegen Berufsunfähigkeit abgesichert.
Das sehen inzwischen auch die Verbraucherschutzverbände und Gewerkschaften als Problem. Sie halten das System privater Absicherung nach gut 15 Jahren für gescheitert.
Der vorliegende Antrag gibt der Partei und Bundestagsfraktion einen Prüfauftrag mit auf den Weg. So zeigen wir Problembewusstsein und können uns der Frage in der kommenden Legislaturperiode sorgfältig widmen.
Vielen fehlt die Phantasie, wie man berufsunfähig wird, deshalb ein paar Beispiele:
Ein Grafiker mit grauem Star, ein Arbeiter mit Muskelschwund, eine angestellte Telefonistin mit Kehlkopfkrebs. Es gibt unzählige Schicksalsschläge, die einem die Ausübung des bisherigen Berufs unmöglich machen.
Oft hört man dann als Argument, es gebe doch die Erwerbsminderungsrente. Doch diese kommt erst später zum Tragen, da sie voraussetzt, auch jedwede andere - meist weniger befriedigende und schlechter bezahlte - Tätigkeit nicht mehr ausüben zu können. Außerdem sind mit ihr teils dramatische Abschläge verbunden und für Freiberufler und Selbständige ist sie gar keine Option.
Kommentare
Gorden Isler:
Christian Hohn:
Christian Hohn KV Olpe
Gerd Wittka:
Deshalb unterstütze ich diesen Änderungsvorschlag.
Gerd Wittka, KV Gelsenkirchen
Marc Kersten:
https://antraege.gruene.de/bdk41/Wir_foerdern_eine_innovative_und_faire_Wirtschaft_-61698/1216
Karl Sasserath: