| Antrag: | Wir sorgen für Sicherheit und erhalten die Freiheit | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | Volker Beck (Köln KV) und 19 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 0%) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 04.05.2017, 09:00 | 
FH-SF-01-015: Wir sorgen für Sicherheit und erhalten die Freiheit
Von Zeile 14 bis 15 einfügen:
wirksamer, gezielt einige hundert Gefährder zu überwachen als 80 Millionen Bürgerinnen und Bürger -und es ist im Sinne einer menschen- und bürgerrechtsfreundlichen Politik. .
Deutschland ist ein sicheres Land, und es soll sicher bleiben. Wir wollen einen starken 
Rechtsstaat, der vor Kriminalität und Terror schützt und den Bürgerrechten verpflichtet ist.
.
Religiöse und politische Fanatiker fordern unseren Rechtsstaat heraus. Der 
menschenverachtende Terror des Dschihadismus und die offene Bedrohung durch Rechtsextreme 
wie Neonazis und Reichsbürger*innen zielen gleichermaßen auf unsere freie Gesellschaft und 
ihre Werte. Ihnen stellen wir uns entgegen. Wir tun dies entschlossen, effektiv und 
rechtsstaatlich, mit zielgerichteter Gefahrenabwehr statt mit pauschalen Verdächtigungen und 
Massenüberwachung. Dabei ist für uns klar, Freiheit ist ohne Sicherheit nicht zu haben ‒ und 
das gilt auch umgekehrt. Es ist daher richtig, zu prüfen, ob die neuen Herausforderungen 
auch Gesetzesänderungen notwendig machen. Aber wir sind nicht bereit, falsche Antworten zu 
akzeptieren, die nur alten ideologischen Reflexen folgen und unwirksam sind ‒ so wie zum 
Beispiel die Vorratsdatenspeicherung oder der Einsatz der Bundeswehr im Inneren. Es ist viel 
wirksamer, gezielt einige hundert Gefährder zu überwachen als 80 Millionen Bürgerinnen und 
Bürger -und es ist im Sinne einer menschen- und bürgerrechtsfreundlichen Politik. .
Der schreckliche Anschlag vom Berliner Breitscheidplatz hat erneut massive 
sicherheitspolitische Defizite in der Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden offenbart. Auch 
die nahezu täglichen Übergriffe und Anschläge von Rechten auf Asylbewerberinnen und -
bewerber zeigen Defizite auf. Das Vertrauen in den Staat war schon zuvor durch rechtswidrige 
Massenüberwachung, das Eigenleben des Verfassungsschutzes und den NSU-Skandal beschädigt.
Zum Vertrauensverlust hat beigetragen, dass das seit zwölf Jahren CDU/CSU-geführte 
Bundesinnenministerium auf neue sicherheitspolitische Herausforderungen immer die gleichen 
hilflosen Antworten gibt. Eilig und ohne Fehleranalyse forciert es Gesetzesänderungen im 
Hauruckverfahren ‒ ohne seriöse Folgenabschätzung, die im besten Fall sicherheitspolitische 
Placebos, im schlechtesten Fall tiefe Eingriffe in den Rechtsstaat sind. Innenpolitischer 
Aktionismus und fehlende Kontrolle durch den sozialdemokratischen Justizminister vermitteln 
das Bild eines hilflosen Staates, der von jedem Anschlag überrumpelt wird und der 
Kriminalität beständig hinterherhinkt.
Wir stellen dagegen unser Konzept einer bürgernahen, personell und materiell gut 
ausgestatteten, zielgerichtet arbeitenden Polizei und eines auf klaren rechtsstaatlichen 
Prinzipien beruhenden Informationsaustauschs zwischen den europäischen Sicherheitsbehörden.
Sicherheit in einem starken Rechtsstaat
In der Sicherheitspolitik brauchen wir fachkundige und professionelle Polizeiarbeit. Dafür 
setzen sich unsere grünen Landesregierungen flächendeckend ein. Die Polizei muss auch als 
Arbeitgeber attraktiv und in der Gesellschaft anerkannt sein. Die Einsparungen der 
vergangenen Jahre waren ein schwerer Fehler. Wir wollen eine motivierte, vielfältige, 
personell und sachlich ihren Aufgaben angemessen ausgestattete Polizei. Sowohl in der 
Kriminalitätsbekämpfung als auch im Kampf gegen Rechtsextremismus oder den islamistischen 
Terrorismus mangelt es an gut ausgebildetem und geschultem Personal. Wir brauchen 
Sicherheitsbehörden, die ein Abbild unserer Gesellschaft sind. Mehr Sicherheitsbeame mit 
Migrationshintergrund und Kenntnis mehrerer Sprachen sind ein Gewinn für den Rechtsstaat und 
für die Verbrechens- und Terrorismusbekämpfung. Eine Polizei, die an der Seite der Menschen 
für Sicherheit sorgt und eindeutig für den Rechtsstaat und eine offene Demokratie eintritt. 
Auch deshalb setzen wir uns für unabhängige Polizeibeauftragte als Ansprechpartner für 
Beamt*innen wie Bürger*innen ein, so wie ihn mehrere grün-mitregierte Länder bereits 
eingeführt haben.
Videoüberwachung oder Videobeobachtung kann an Orten mit hoher Kriminalitätsbelastung und 
sensiblen, gefährdeten öffentlichen Orten eine sinnvolle Maßnahme sein. Kameratechnik 
ersetzt aber keine Polizeistreifen.
Bedrohungslagen wandeln sich. Während die Kriminalität insgesamt sinkt, bereitet die 
wachsende Zahl der Wohnungseinbrüche vielen Menschen Sorge. Wir setzen auf mehr 
Unterstützung zur Einbruchsprävention. Und wir brauchen eine zielgerichtete, 
länderübergreifende Polizeizusammenarbeit, um die gegenwärtige Gefahr abzubauen und auf 
künftige Bedrohungen flexibler als durch Gesetzesänderungen reagieren zu können.
Mehr Personal mit guter Ausstattung und eine optimierte internationale Zusammenarbeit der 
Polizei , die nicht zwei Millionen Überstunden vor sich herschieben, sind zwar nicht so 
billig wie Gesetzesverschärfungen, verbessern aber direkt die Sicherheitslage. Bei der 
Gefahrenabwehr räumen wir der Polizeiarbeit einen Vorrang gegenüber den Geheimdiensten sein. 
Gefährder der öffentlichen Sicherheit müssen rund um die Uhr gezielt überwacht werden 
können, so dass sie bei konkreter Gefahr jederzeit festgesetzt werden können.
Den regelmäßigen Rufen nach einem Einsatz der Bundeswehr im Inneren erteilen wir eine klare 
Absage. Das ineffiziente Nebeneinander von Bundespolizei, Zollpolizei und Bundeskriminalamt 
wollen wir beenden. Die kriminalpolizeilichen Aufgaben des Bundes sollen beim 
Bundeskriminalamt (BKA) konzentriert werden. Weil Terror und internationale Kriminalität 
keine Grenzen kennen, brauchen wir Sicherheitsbehörden, die international nach klaren 
rechtsstaatlichen Kriterien, gemeinsamen Grundrechtsstandards und von den Parlamenten 
kontrolliert zusammenarbeiten. Deshalb wollen wir gemeinsame Ermittlungsteams bei Europol in 
der Terrorismusbekämpfung und im Bereich der organisierten Kriminalität stärken. Die Praxis, 
die Sicherung der Außengrenzen der EU auf die Länder am Rand der EU abzuschieben, wollen wir 
beenden. Europa hat eine gemeinsame Verantwortung für ein europäisches Grenzregime, das den 
Schutz der Menschenrechte zur Grundlage hat, Rechtssicherheit garantiert sowie das Vertrauen 
in das Schengen-System stärkt.
Kein Fußbreit den Faschisten
Rechtsextreme Fanatiker*innen, Reichsbürger*innen, Nazis und sogenannte Identitäre formieren 
sich. Es gibt eine zunehmend laute rechte und rechtspopulistische Szene in Deutschland, die 
sich im Internet oder bei den Pegida-Demos mit ihrer Hetzerei Gehör verschaffen. Die Zahl 
rechter Straftaten hat ein Rekordniveau erreicht. Wir erwarten, dass Polizei und Justiz 
rassistische und rechtsextreme Straftaten konsequent ahnden. Wir wollen den Schutz für Opfer 
rechter Gewalt verbessern. Wer zum Beispiel Opfer von rechter Gewalt geworden ist, sollte 
nicht abgeschoben werden.
Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit wie Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus, 
antimuslimischer Rassismus, Trans- und Homophobie, Sexismus sowie die Abwertung von 
Obdachlosen, Langzeitarbeitslosen und Menschen mit Behinderung gibt es nicht nur am rechten 
Rand, sondern auch in der Mitte der Gesellschaft. Es ist Aufgabe der Politik, dafür zu 
sorgen, dass sich alle Menschen ‒ unabhängig von ihrer Herkunft, ihrem Geschlecht, ihrer 
sexuellen Identität oder Religion ‒ frei und sicher bewegen können – egal ob in Berlin, 
Sachsen oder Baden-Württemberg.
Wo immer Bürgerinnen und Bürger sich gegen Nazis engagieren durch Bildungs- und 
Beratungsarbeit, durch Demos und friedliche Blockaden von Nazi-Aufmärschen oder in der 
antifaschistischen Einhornaktion, haben sie volle Unterstützung und Solidarität von uns. 
Vereine, Initiativen und Kirchen engagieren sich seit Jahren für mehr Demokratie. Das wollen 
wir besser anerkennen und ihre finanzielle Ausstattung sicherstellen.
Zäsur beim Verfassungsschutz
Der Staat muss Rechtsextremismus, alltäglichen und institutionell verankerten Rassismus mit 
allen rechtsstaatlichen Mitteln bekämpfen. Sicherheitsbehörden müssen den Blick nach rechts 
außen schärfen und dazu das breite Wissen zivilgesellschaftlicher Initiativen besser 
würdigen und als Expertenwissen in ihre Analysen einbeziehen. Das Versagen gegenüber dem 
rechtsterroristischen NSU hat deutlich gemacht: Das Bundesamt für Verfassungsschutz ist 
dauerhaft auf dem rechten Auge blind und nicht in der Lage, für die Demokratie gefährliche 
Entwicklungen zu erkennen. Auch die zweifelhafte Rolle des Verfassungsschutzes im Fall Amri 
und beim Anschlag auf den Berliner Breitscheidplatz weist auf Fehleinschätzungen hin. Wir 
wollen daher die Verfassungsschutzbehörden grundlegend reformieren.
Es braucht beim Verfassungsschutz einen Neustart. Statt des Bundesamtes für 
Verfassungsschutz in seiner ineffektiven aktuellen Form wollen wir ein personell und 
strukturell völlig neues Bundesamt zur Gefahren- und Spionageabwehr gründen, das mit 
nachrichtendienstlichen Mitteln klar abgegrenzt von polizeilichen Aufgaben arbeitet
Die allgemeine Beobachtung demokratie- und menschenfeindlicher Bestrebungen soll ein 
unabhängiges Institut zum Schutz der Verfassung übernehmen, das ausschließlich öffentliche 
Quellen nutzt. Wissenschaft und engagierte Zivilgesellschaft sind regelmäßig besser 
informiert als das Bundesamt für Verfassungsschutz.
Prävention ausbauen ‒ für eine Kultur des Hinschauens
Wir wollen Prävention und Partizipation ausbauen. Wir müssen alles unternehmen, damit junge 
Menschen erst gar nicht in menschenverachtende und Gewalt verherrlichende Ideologien 
abgleiten, seien sie rechtsextremistisch oder islamistisch. Das gelingt durch eine Kultur 
des Hinschauens. Wir wollen Radikalisierung von Anfang an verhindern: Deshalb fordern wir 
eine Bildungsoffensive in Kindertagesstätten und Schulen, die Förderung von Demokratie- und 
Medienkompetenz junger Menschen sowie eine Stärkung von Beratungsstellen, Jugendverbänden 
und aufsuchender Jugendarbeit. Dazu gehören auch Justizvollzugsanstalten, denn sie waren in 
der Vergangenheit ebenfalls Stationen der Radikalisierung.
Wir wollen Präventionsprogramme gegen Rechtsextremismus, als auch gewaltbereiten Islamismus 
und Salafismus massiv ausbauen und zivilgesellschaftliche Ansätze stärken. Auch 
Moscheegemeinden und im Besonderen Imame sind in der Verantwortung, zu kooperieren und ihren 
Beitrag zur Prävention und Verhinderung der Radikalisierung von Jugendlichen zu leisten.
Wir wollen Straftaten vorbeugen. Deshalb sollen Bund, Länder, Kommunen und 
zivilgesellschaftliche Institutionen gemeinsam in einem bundesweiten Präventionszentrum 
arbeiten. Programme zur Deradikalisierung und für Aussteiger aus der rechtsextremen und 
islamistischen Szene wollen wir stärken. Um Terrorakte und Amoktaten zu verhindern, muss der 
Zugang zu Waffen erschwert werden. Es ist immer noch viel zu einfach, an illegale 
Schusswaffen und umgebaute Dekorationswaffen zu gelangen.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
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Kampf gegen rechts stärken
Wir sagen rechten und rechtspopulistischen Kräften in unserer Gesellschaft den Kampf an. 
Viele Initiativen, Vereine oder Kirche machen sich gegen Nazis und für eine weltoffene 
Demokratie stark. Diese zivilgesellschaftlichen Institutionen verdienen staatliche und 
politische Unterstützung und Anerkennung. Wir Grünen wollen sie deshalb dauerhaft mit einem 
Demokratiefördergesetz stärken, das ihnen verlässlich die nötigen finanziellen Grundlagen 
garantiert. Jeglichen staatlichen Generalverdacht und Druck gegen zivilgesellschaftliche 
Akteure, etwa anlasslose Überwachungen durch den Verfassungsschutz, lehnen wir ab.
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Der Radikalisierung von Jugendlichen vorbeugen
Wir müssen alles unternehmen, damit junge Menschen nicht in menschenverachtende, Gewalt 
propagierende Ideologien abgleiten. Dazu wollen wir eine umfassende und wirkungsvolle 
Präventionsstrategie gegen gewaltbereiten Islamismus anwenden. Ein bundesweites 
Präventionszentrum soll die Aufgaben koordinieren und alle relevanten staatlichen und 
zivilgesellschaftlichen Akteure vernetzen. Dazu gehören: verschiedene Ressorts der 
Bundesregierung, die Sicherheitsbehörden, Länder und Kommunen sowie Jugendhilfe, 
Jugendverbände, Demokratieinitiativen, islamische Organisationen, Wissenschaft und Medien. 
Auch Präventionsnetzwerke vor Ort, die gegen den gewaltbereiten Islamismus angehen, wollen 
wir fördern.
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Polizei stärken, Sicherheitsbehörden reformieren
Für mehr Sicherheit braucht es einen rationalen Ansatz, grundlegende Reformen und mehr 
Ressourcen. Die Bundespolizei muss personell und technisch besser ausgestattet werden. Das 
ineffiziente Nebeneinander von Bundespolizei, Zollpolizei und Bundeskriminalamt wollen wir 
beenden. Die kriminalpolizeilichen Aufgaben des Bundes sollen beim Bundeskriminalamt 
konzentriert werden. Wir brauchen einen Neustart beim Verfassungsschutz. Statt des 
Bundesamtes für Verfassungsschutz in seiner ineffektiven aktuellen Form wollen wir ein 
personell und strukturell völlig neues Bundesamt zur Gefahren- und Spionageabwehr gründen, 
das klar abgegrenzt von polizeilichen Aufgaben arbeitet. Wir brauchen außerdem ein 
verschärftes Waffenrecht. Alle gefährlichen Waffen müssen lückenlos registriert und die 
Eignung und Zuverlässigkeit der Besitzer regelmäßig geprüft werden. Wir wollen eine 
europaweit einheitliche Kennzeichnung und gemeinsame Standards für die Deaktivierung von 
Feuerwaffen einführen.
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Unterstützer*innen
- Erik Marquardt (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg KV)
- Jamila Schäfer (München KV)
- Chiara Tummeley (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg KV)
- André Moser (Düsseldorf KV)
- Tino Gaßmann (Unstrut-Hainich KV)
- Frank Jablonski (Köln KV)
- Monika Lazar (Landkreis Leipzig KV)
- Stefan Meinke (Köln KV)
- Philipp Evenburg (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg KV)
- Daniela Ehlers (Berlin-Lichtenberg KV)
- Sonja von Zons (Gütersloh KV)
- Theodoros Ioannidis (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg KV)
- Sebastian Hansen (Würzburg-Land KV)
- Pascal Striebel (Berlin-Friedrichshain/Kreuzberg KV)
- Renée-Maike Pfuderer (Stuttgart KV)
- Lukas Flohr (Köln KV)
- Stefan Taschner (Berlin-Kreisfrei KV)
- Liam Harrold (Hannover RV)
- Charlotte Obermeier (Berlin-Kreisfrei KV)

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