Sprachliche Präzisierung
| Antrag: | Wir streiten für Toleranz, Vielfalt und Selbstbestimmung | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | BAGen Lesben- und Schwulenpolitik (dort beschlossen am: 02.05.2017) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 04.05.2017, 07:36 | 
| Antrag: | Wir streiten für Toleranz, Vielfalt und Selbstbestimmung | 
|---|---|
| Antragsteller*in: | BAGen Lesben- und Schwulenpolitik (dort beschlossen am: 02.05.2017) | 
| Status: | Geprüft | 
| Angelegt: | 04.05.2017, 07:36 | 
Ohne die volle Gleichstellung von homosexuellengleichgeschlechtlichen Paaren bleibt jedes Reden über ToleranzAkzeptanz heiße Luft. Für uns Grüne war es ein großer Erfolg, die eingetragene Lebenspartnerschaft 
Unsere Gesellschaft hat sich in den vergangenen Jahrzehnten verändert. In unseren Dörfern 
und Städten begegnen sich Menschen mit und ohne Glauben, verschiedenen Hautfarben und 
Geschlechtern. An unseren Schulen bringen Kinder unterschiedlichster Herkunft ihre 
Geschichten und Biografien ein. In Unternehmen arbeiten Junge und Alte, Frauen und Männer 
aus vielen Kulturen miteinander. Es gibt in unserem Land Familien, in denen über drei 
Generationen hinweg verschiedene Religionen und Sprachen durch Partnerschaft und Ehe 
zusammengekommen sind. Diese Vielfalt bereichert unser Land. Wir Grünen schauen auch hin, 
wenn Unterschiede zu Spannungen und Problemen führen. Ein friedliches Zusammenleben in 
Vielfalt muss gut organisiert werden, mit klaren und gleichen Regeln für alle. Das ist eine 
gemeinsame Aufgabe, die uns allen etwas abverlangt und von der wir alle profitieren.
Menschenfeindliche Ideologien verhindern Integration und gefährden den gesellschaftlichen 
Frieden – egal ob sie Rassismus, Islamismus, Antisemitismus oder Antiziganismus heißen. 
Solchen Angriffen stellen wir Grünen uns mit aller Entschlossenheit entgegen. Wir stehen für 
eine Gesellschaft, in der jede und jeder sicher und selbstbestimmt leben kann und die 
individuelle Freiheit sowie die persönliche Identität geschützt sind. Sie erfahren erst dort 
eine Grenze, wo die individuelle Freiheit anderer eingeschränkt wird. Unser Ziel ist eine 
inklusive Gesellschaft, die in ihrer Vielfalt zusammenhält und die Menschen vor 
Diskriminierung schützt. In der alle Menschen die gleichen Rechte und Pflichten haben, in 
der alle am sozialen und demokratischen Leben gleichberechtigt teilhaben können.
In einer offenen Gesellschaft müssen Konflikte friedlich und demokratisch ausgetragen 
werden. Deshalb wollen wir das Wissen über Demokratie in unseren Bildungseinrichtungen 
stärken. Wir fördern, dass sich in Sportvereinen, Museen, Theatern oder Behörden 
gesellschaftliche Vielfalt abbildet. Im Alltag kommt es immer noch oft zu Benachteiligungen 
gegenüber einzelnen Gruppen und Personen. Wir wollen daher das Allgemeine 
Gleichbehandlungsgesetz (AGG) reformieren und ein Verbandsklagerecht einführen. Roma und 
Sinti sind seit Jahrhunderten in vielen Ländern Europas ganz besonders rassistischen 
Anfeindungen und Ausgrenzungen ausgesetzt – auch bei in Deutschland. Es wird Zeit, dass wir 
uns als Gesellschaft mit der Situation von Sinti und Roma ehrlich institutionell 
auseinandersetzen.
Ein klarer Rahmen für das friedliche Zusammenleben der Religionen
Eine vielfältige, offene Gesellschaft baut auf die Grundrechte des Grundgesetzes. Sie halten 
unsere Gesellschaft in ihrer Vielfalt zusammen und sichern das friedliche Zusammenleben. 
Dazu gehört, dass Menschen ungeachtet ihrer Herkunft, Kultur und Weltanschauung 
selbstbestimmt leben und sich gegenseitig respektieren. Das gilt sowohl für diejenigen, die 
neu dazukommen, als auch für diejenigen, die schon lange hier leben.
Alle Menschen müssen die Freiheit haben, ihren Glauben zu leben, keinen Glauben zu haben 
oder gemeinsam einen Glauben zu pflegen – seien sie jüdisch oder christlich, muslimisch oder 
alevitisch, Humanist*innen, Atheist*innen oder frei von religiös-weltanschaulichem 
Bekenntnis. Religiöse Lehren, Praktiken und Traditionen dürfen kritisiert werden, auch in 
der Kunst. Die Zahl der Menschen ohne organisierte religiöse Bindung ist gestiegen. Nicht 
nur ihnen, auch der wachsenden Vielfalt der Bekenntnisse in Deutschland wollen wir gerecht 
werden, etwa in der Wohlfahrtspflege oder der öffentlichen Trauerkultur.
Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften können eine wichtige Säule einer lebendigen 
Demokratie sein. Viele Menschen engagieren sich aus ihrem Glauben heraus gemeinsam mit uns 
für Geflüchtete, eine saubere Umwelt, weltweite Gerechtigkeit oder gegen Armut in ihrer 
Nachbarschaft. Sie leisten damit einen wichtigen Beitrag für den gesellschaftlichen 
Zusammenhalt.
Zu Pluralität und Demokratie gehört, dass sie sich Kritik und dem öffentlichen Diskurs 
stellen, eigene Ansichten nicht verabsolutieren und insofern nicht fundamentalistisch 
agieren. Egal wie wichtig es dem Einzelnen ist und um welches religiöses Bekenntnis es geht: 
Kein heiliges Buch steht über dem Grundgesetz. Religiösem Extremismus und Fanatismus stellen 
wir uns entschieden entgegen.
Für uns Grünen gehört auch der Islam zu Deutschland. Wir wollen islamische Gemeinschaften, 
die ihren Glauben als Teil der offenen Gesellschaft leben, mit Imamen und islamischen 
Religionslehrer*innen, die an deutschen Hochschulen ausgebildet worden sind. Islamische 
Gemeinschaften können und sollen als Religionsgemeinschaften anerkannt werden, wenn sie die 
rechtlichen Voraussetzungen dafür erfüllen: orientiert am religiösen Bekenntnis und nicht 
politisch oder sprachlich begründet. Sie können dann auch den Körperschaftsstatus erlangen 
und gegenüber den Kirchen gleichberechtigt werden. Die vier großen muslimischen Verbände 
DİTİB, Islamrat, Zentralrat der Muslime, V.I.K.Z. erfüllen aus grüner Sicht zum 
gegenwärtigen Zeitpunkt nicht die vom Grundgesetz geforderten Voraussetzungen. Wenn sie sich 
neu aufstellen, können sie zu islamischen Glaubensgemeinschaften in Deutschland werden. Es 
ist jedoch inakzeptabel, dass Verbände aus dem Ausland gesteuert und zu politischen Zwecken 
bis hin zu Spitzeltätigkeiten genutzt werden.
Endlich gleiche Rechte
Die Eingetragene Lebenspartnerschaft hat die Akzeptanz von Lesben und Schwulen deutlich 
gestärkt, sie aber rechtlich nicht gleichgestellt. Deutschland ist hier der Zeit hinterher. 
Wir Grünen wollen die Ehe endlich für alle öffnen und gleichgeschlechtlichen Paaren die 
Adoption ermöglichen. Kinder aus allen Familienformen wollen wir gleichbehandeln und 
unterstützen.
Wir setzen uns für ein neues Transsexuellenrecht mit einfachen Verfahren zur Änderung des 
Vornamens und Berichtigung des Geschlechtseintrages ein. Wir wollen auch sicherstellen, dass 
geschlechtszuweisende und -anpassende Operationen an minderjährigen intersexuellen Menschen 
nur mit ihrer Einwilligung durchgeführt werden. Mit einem bundesweiten Aktionsplan für 
Vielfalt und gegen Homo- und Transphobie wollen wir Forschung, Prävention, Aus- und 
Fortbildung bei Polizei und Justiz sowie für eine sensible Opferhilfe verbessern. Bildungs- 
und Jugendpolitik soll Menschenrechtsbildung sowie Themen wie die Vielfalt sexueller 
Identitäten stärker berücksichtigen. In den Landesregierungen haben wir hier auch gegen 
Widerstände klare Akzente gesetzt, zum Beispiel mit den Bildungsplänen zur sexuellen 
Vielfalt in Baden-Württemberg und in Hessen.
Barrierefrei und gleichberechtigt leben
Wir Grünen streiten für eine inklusive Gesellschaft, in der Menschen mit Behinderungen 
selbstbestimmt leben und teilhaben können. Jede und jeder soll die Unterstützung erhalten, 
die jeweils benötigt wird. Inklusion ist ein Menschenrecht. Das Bundesteilhabegesetz der 
Großen Koalition erfüllt diesen Anspruch noch nicht. Menschen mit Behinderungen erleben 
immer wieder Einschränkungen: auf dem Bahnhof, wenn Fahrstühle fehlen, wenn die Kosten für 
Gebärdensprachdolmetschung nicht übernommen werden oder bei der Wahl des Wohnortes. Wir 
wollen den Mehrkostenvorbehalt abschaffen und die Bedingungen für den Ausbau des 
selbständigen Wohnens mit Assistenz sowie des Betreuten Wohnens weiter verbessern. 
Integrationsunternehmen sollen ausgebaut werden als echte Alternativen zu den Werkstätten. 
Wer auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt arbeiten möchte, muss die dafür notwendige 
Unterstützung erhalten. Die Konvention der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen 
mit Behinderungen muss endlich auch in Deutschland umgesetzt werden.
Für eine Drogenpolitik, die auf Prävention, Jugendschutz und Selbstbestimmung setzt
Wir wollen einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik. Es ist längst klar, dass 
Kriminalisierung und Repression keine erfolgreichen Mittel gegen den Konsum und Missbrauch 
von Drogen sind. Die Ideologie geleitete Verbotstradition des Konsums von Cannabis 
verursacht mehr Probleme, als sie bekämpft. Statt sinnfreier Strafverfolgung, die zudem 
viele Millionen Euro kostet, setzen wir auf Prävention für Kinder und Jugendliche, eine 
Stärkung der Suchthilfe für Abhängige und eine strenge Regulierung von Cannabis für 
Erwachsene. Unser Cannabiskontrollgesetz weist den Weg, wie individuelle Freiheit für 
Erwachsene und strikter Jugendschutz in eine ausgewogene Balance gebracht werden können. Wir 
wollen einen Jugendschutz mit strengen Kontrollen, mehr Prävention und die Vermeidung von 
Gesundheitsrisiken für erwachsene Konsumenten durch Regulierung und Kontrolle der Qualität.
Wer Grün wählt, stimmt für diese drei Projekte:
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Gleiche Rechte für gleiche Liebe – jetzt Ehe für alle öffnen!
Ohne die volle Gleichstellung von homosexuellengleichgeschlechtlichen Paaren bleibt jedes Reden über ToleranzAkzeptanz 
heiße Luft. Für uns Grüne war es ein großer Erfolg, die eingetragene Lebenspartnerschaft 
einzuführen, aber noch sind wir nicht am Ziel. Noch immer bestehen Diskriminierungen. Wir 
wollen diese Ungleichbehandlung lesbischer und schwuler Partnerschaften beenden und ‒ längst 
überfällig ‒ die Ehe für alle Paare öffnen. Gleiche Liebe verdient gleichen Respekt und 
gleiche Rechte.
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Menschen mit Behinderungen ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen
Wir wollen die Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen stärken. Dafür werden wir die 
VN-Behindertenrechtskonvention konsequent umsetzen. Wir wollen, dass es keine Sonderwelten 
gibt, sondern Menschen mit und ohne Behinderung sich begegnen. Behinderte Menschen sollen 
freier darüber entscheiden können, wo und wie sie wohnen. Auch darüber, welche Assistenz, 
Pflege oder pädagogische Unterstützung sie möchten. Damit Werkstätten für Behinderte nicht 
die einzige Arbeitsmöglichkeit sind, unterstützen wir Menschen mit Behinderungen besser bei 
Bildung, Ausbildung und Arbeit.
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Klare Regeln schaffen statt kriminalisieren – Cannabiskontrollgesetz einführen
Für Anbau, Handel und Abgabe von Cannabis wollen wir ein klar geregeltes und kontrolliertes 
System schaffen. Dabei greifen – im Gegensatz zu heute – Verbraucher- und Jugendschutz sowie 
Suchtprävention. Inhaltsstoffe sollen zukünftig überwacht und Altersbeschränkungen 
eingehalten werden. Der Verkauf von Cannabis soll unter strenger Wahrung des Jugendschutzes 
durch lizenzierte private Verkäuferinnen und Verkäufer erfolgen. So trocknen wir den 
Schwarzmarkt aus. Das entlastet Strafverfolgungsbehörden von zeitraubenden, kostspieligen 
und ineffektiven Massenverfahren. Therapie- und Hilfsangebote wollen wir bedarfsgerecht 
ausbauen.
Sprachliche Präzisierung
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