| Veranstaltung: | 1. Bundesfrauenrat 2019 | 
|---|---|
| Tagesordnungspunkt: | H Sicherung des Berufsstands der Hebammen | 
| Status: | Beschluss | 
| Beschlossen am: | 27.03.2023 | 
| Angelegt: | 27.03.2023, 14:47 | 
| Antragshistorie: | Version 1   | 
Geburtshilfe stärken – Hebammenberuf sichern
Beschlusstext
Geburtshilfe stärken – Hebammenberuf sichern
Geboren mit Hilfe einer Hebamme – dieser Slogan der Hebammenverbände macht es deutlich: Alle 
brauchen Hebammen – mindestens einmal in ihrem Leben.
Hebammen sind unverzichtbar für einen guten Start ins Leben. Sie sind entscheidend dafür, 
dass Schwangere und Familien frei entscheiden können, wie und wo sie ihr Kind zur Welt 
bringen.
Deswegen muss die Geburtshilfe gestärkt und der Hebammenberuf gesichert werden. Vielfalt und 
Qualität in der Begleitung und Betreuung von Schwangeren, Familien und Kindern müssen 
erhalten werden.
Damit Entscheidungsfreiheit und Selbstbestimmung Schwangerer und ihrer Familien 
gewährleistet werden, wollen wir Hebammen in ihrer verantwortungsvollen Berufsausübung 
stärken, den Beruf strukturell aufwerten, damit attraktiver machen und so den Berufsstand 
der Hebammen erhalten.
Hebammenberuf absichern
Wir setzen uns für eine bessere und angemessene Bezahlung ein, die alle Tätigkeiten 
berücksichtigt und der großen Verantwortung auch gerecht wird.
Zusätzlich brauchen Hebammen eine langfristig tragbare Lösung der Frage der 
Haftpflichtversicherung: Die Berufshaftpflicht für Gesundheitsberufe sollte nach den 
Prinzipien der gesetzlichen Unfallversicherung umgestaltet werden. Denn steigende Kosten bei 
den Haftpflichtprämien betreffen fast alle Gesundheitsberufe. Über diese Umgestaltung würden 
somit die Kosten auf mehr Schultern verteilt und der Beitrag für jede einzelne Hebamme oder 
Ärzt*in würde sinken.
Bessere Arbeitsbedingungen in den Kliniken
Überstunden, fehlende Ruhepausen und hebammenfremde Tätigkeiten stehen einer Zuwendung und 
dem Eingehen auf die Bedürfnisse einer Gebärenden oft entgegen. Ausreichend Zeit für die 
Bedürfnisse der Schwangeren ist für einen guten Geburtsverlauf jedoch essentiell und 
entspricht für viele Hebammen dem Selbstverständnis ihres Berufes. Darum braucht es mehr 
Personal.
Wir wollen, dass verpflichtende Personalschlüssel eingeführt werden, die gewährleisten, dass 
eine Eins-zu-Eins-Betreuung durch Hebammen in allen wesentlichen Phasen der Geburt 
sichergestellt ist. Personalbemessungsinstrumente müssen so gestaltet sein, dass 
Versorgungsengpässen vorgebeugt wird.
Um die Vielfalt in der Geburtshilfe zu erhalten, wollen wir die Ansiedlung von 
Geburtshäusern in räumlicher Nähe zu Kliniken und hebammengeleitete Kreißsäle in Kliniken 
ausbauen.
Spontane Geburten fördern
Die moderne Medizin ist für Schwangere eine Sicherheit für sich und ihr Kind, Kaiserschnitte 
retten Leben. Es ist ein großer Erfolg der jüngeren Zeit, dass die Mütter- und 
Säuglingssterblichkeit so stark zurückgegangen ist. In Deutschland gibt es aber eine im EU-
Vergleich sehr hohe Rate an Kaiserschnitten, die nicht allein mit medizinischer 
Notwendigkeit begründet werden kann. So wird in Deutschland bereits fast jedes dritte Kind 
mit Kaiserschnitt auf die Welt gebracht, während der Anteil der medizinisch notwendigen 
Kaiserschnitte, laut Weltgesundheitsorganisation, bei 10-15% liegt. Wir wollen Fehlanreize 
für Kaiserschnittgeburten beseitigen. Es braucht bundesweite Qualitätsvorgaben zur Reduktion 
medizinisch nicht notwendiger Kaiserschnitte, die kontinuierlich durch ein Monitoring 
begleitet werden. Kliniken sollten verpflichtet sein, ihre Kaiserschnittraten und die 
Maßnahmen zur Senkung derselben zu veröffentlichen.
Die Aufklärung über verschiedene Geburtsverläufe und deren Folgen soll verbessert werden.
Eine Reform der Hebammenausbildung
Nach den Vorgaben der EU muss der Hebammenberuf bis 2020 vollständig akademisiert werden. 
Die Akademisierung ist die Grundlage dafür, dass Hebammen gemäß ihrer Qualifikation 
eingesetzt und bezahlt werden.
Wir setzen uns dafür ein, dass diese Ausbildungsreform darauf ausgerichtet ist, Hebammen 
besser zu stellen und sie in der interprofessionellen Zusammenarbeit zu stärken, um so die 
Versorgungssicherheit und die Qualität in der Geburtshilfe zu erhöhen. Eine gute Ausbildung 
von Hebammen fördert die selbstbestimmte Geburt für die Gebärenden.
Bei dieser Reform ist zu beachten,
- dass in das Studium ein hoher Praxisanteil integriert ist, der in Kliniken, ambulanten 
Einrichtungen und bei freiberuflichen Hebammen stattfinden soll. 
- dass, die bereits ausgebildeten Hebammen gleichgestellt werden.
 
- dass die Expertise erfahrener Hebammen in die akademische Ausbildung integriert wird.
 
- dass die Erfahrungen der Hebammenschulen genutzt werden.
 
- dass Hebammen ohne akademische Ausbildung eine nachträgliche akademische Qualifikation 
ermöglicht wird, ohne, dass sie ein vollständiges Studium durchlaufen müssen. 
- dass für angehende Hebammen ein Wechsel in die akademische Ausbildung möglich ist.
 
- dass die Ausbildung interdisziplinär ausgerichtet wird und wo möglich in 
Zusammenarbeit mit den medizinischen Fakultäten erfolgt. 
- dass zudem die Länder bei der schnellen Einrichtung von Studienkapazitäten auch 
finanziell unterstützt werden. 
