Gegen geografisch limitierte Konsumgutscheine spricht meiner Meinung nach unter anderem:
-Ein Grundsatz der Nachhaltigkeit ist "Reduce. Reuse. Recycle". Ein Gutschein, welcher möglichst zu zusätzlichen, über die eigentlich geplanten Ausgaben hinaus, Konsum anregen soll, widerspricht diesen Grundsatz.
-Kannibalisierung des erhofften Effekts durch Substituierung von auch ohne Gutschein geplanten Ausgaben.
-Willkürliche Limitierung der Möglichkeit einen hypothetischen Konsumgutschein einzulösen. Was sagen wir Menschen, die sich gerne etwas in einem Laden in einem Nachbarort kaufen möchten?
-Nicht jedes Unternehmen im Einzelhandel lässt sich mit grünen Werten vereinbaren. Ist es tatsächlich möglich einen lokalen Gutschein so zu gestalten, dass er nicht dafür genutzt wird billig produzierte sogenannte "Fast Fashion" oder billig importierte Elektronik zu kaufen?
-Was passiert, wenn ein*e Kund*in ein Produkt, welches mit einem Gutschein gekauft wurde, retouniert? Was passiert, wenn dieses online geschieht? Stellt die Einzelhändler*in dann erneut einen Konsumgutschein aus? Oder wird in dem Fall Bargeld ausgezahlt?
. Deswegen sollten wir meiner Meinung nach unsere wertvollen öffentlichen Mittel, für das vollkommen korrekte Ziel, für gezielte und wirkungsvolle Zuschüsse & Maßnahmen nutzen, anstatt metaphorisch die logalbegrenzte Konsumgießkanne rauszuholen.
Eine relevante Anzahl lokaler Einzelhändler*innen ist heuzutage bereits via Multichannel online und vor ort aktiv. Durch gezielte Maßnahmen könnten u.a. auch diese Strukturen ausgebaut werden, um diesen kleinen Unternehmen auch nachhaltig ein weiteres Instrument im Wettbewern, in einem sich kontinuierlich wandelnden Konsumumfeld, an die Hand zu geben. Dafür wären die Mittel begrenzt, wenn wir sie in Konsumgutsheine stecken.
Daher bitte ich euch meinem Änderungsantrag zuzustimmen.
Kommentare
Horst Schiermeyer:
Unter dieser Perspektive finde ich den Vorschlag, allen Einwohnern einen Einkaufsgutschein in die Hand zu drücken für stationäre Läden, die während der Krise schließen mussten, auf jeden Fall originell ...
In der BAG WiFi gab es auch schon eine kontroverse Debatte zu dem Streichungsvorschlag., in der ich dafür plädiert habe, entsprechenden Änderungsvorschlägen nicht zuzustimmen.
Der Vorschlag mit den Einkaufsgutscheinen war übrigens schon Gegenstand einer Meinungsbefragung bei "Civey". Danach haben sich ca. 46 % dafür und etwa gleich viel dagegen ausgesprochen. Wenn man berücksichtigt, dass viele schon deswegen dagegen gestimmt haben werden, weil dies als Vorschlag der Grünen bezeichnet wurde, ist das doch ein ziemlich gutes Ergebnis für eine sozial-wirtschaftliche Forderung der Grünen.