Das Schaffen von Kaufanreizen (u.a. in Form von Gutscheinen für den Handel) greift zu kurz. Wir erleben einen grundlegenden Strukturwandel hin zum Online-Handel, eine Entwicklung, die sich durch die Corona-Pandemie sehr stark beschleunigt hat, aber nicht dauerhaft umkehrbar ist. Es braucht deshalb Ansätze, die Online- und Offline zusammenbringen und die Förderung von Geschäftsmodellen, die auch im Online-Handel regional für Wertschöpfung sorgen und von denen nicht nur die Giganten des Online-Handels profitieren. Es ist wichtig, Innenstädte vor einer Verödung zu schützen. Allerdings ist davon auszugehen, dass ein erheblicher Anteil der Kauf-Gutscheine in größere Anschaffungen (v.a. Möbel, Unterhaltungselektronik) und damit sehr häufig im Gewerbegebiet auf der grünen Wiese laden könnten. Auch Outlet-Center, große Shopping Malls oder Baumärkte dürften im Vergleich zum inhabergeführten Einzelhandel in Klein- und Mittelstädten überdurchschnittlich profitieren. Kauf-Vor-Ort-Gutscheine sind in ihrer Wirkung zur Belebung von Einkaufsstraßen und Fußgängerzonen jenseits der Einkaufsmagneten und Top-Lagen deshalb vermutlich begrenzt. Es handelt sich um eine konjunkturpolitische Maßnahme, nicht um ein Instrument der Innenstadt-Belebung.
Es wird vermutlich noch einige Zeit dauern, bis ein wirkungsvoller Impfstoff zur Verfügung steht. Konjunktur- und strukturpolitisch ist es wichtig, den Konsum und insb. den stationären Einzelhandel zu unterstützen, gleichzeitig müssen Überfüllungssituationen vermieden werden. Hierfür können digitale Informations- und Kommunikationssysteme genutzt werden, zusätzliche Nahverkehrsangebote können die Verkehrsströme gerade am Samstag entzerren.
Eine konkrete Lösung für die Gastronomie fehlt bislang im Antrag: Die Ausweitung der Ausschankflächen im Freien durch die Kommunen könnte zumindest ein Instrument sein, der Gastronomie im Sommerhalbjahr zu helfen, Umsatzeinbußen teilweise zu kompensieren. Durch die notwendigen Abstandsregelungen kann die Gastronomie ansonsten nur einen deutlich kleineren Teil von Gästen bewirten
Kommentare
Judith Bogner:
Sollten wir als GRÜNE nicht Nachhaltigkeit statt pauschalen Konsum fördern? Wir machen zudem hier das Fass einer Parallelwährung auf. Wer wissen will wie das funktioniert, bitte “Chiemgauer Regionalwährung” oder "Brixton Pound" nachgucken.
Ein Gutschein auf Bundesebene hat soviele praktische Probleme, die wenn überhaupt nur die kommunale Ebene lösen kann, zB: Wer stellt fest für welche Geschäfte? Wer legt den Radius um meine Adresse fest, für den der Gutschein gilt? Wie weit soll der Radius sein? Was ist mit Gültigkeitsdauer? Was wenn ich was anderes dringend brauche, als ich damit kaufen kann, werde ich das Ding tauschen (und voila es wird eine Parallelwährung). Was sollen Wohlhabende damit, die eh genug Cash haben...
Michael Seyfried:
Sven Mesecke:
Sven Mesecke:
Damit könnten auch lokale Anbieter mit Amazon und Zalando und co konkurrieren, da deren Vorteile des „One-Stop-Shops“ und der schnellen Lieferung lokal repliziert würden.
Andreas Beaucamp:
Andreas Beaucamp:
Andreas Beaucamp: