Menschen mit Behinderungen machen sehr häufig diskriminierende Erfahrungen, auch innerhalb der Partei. Sie werden seltener gewählt, müssen erleben, wie sie auch inhaltlich häufig übersehen und unsichtbar gemacht werden. Daher war das frustrierte Erstaunen über die aus den Ergebnissen der Erhebung abgeleiteten Handlungsempfehlungen groß. Ein genauerer Blick auf die genannten Zahlen sowie die Methodik der Studie erklärten den großen Gap zwischen Alltagserfahrung und den Handlungsempfehlungen. Ein anzunehmender Bias aufgrund der völlig üblichen Limitationen der Studie - Betroffene antworten in der Regel wesentlich häufiger, so dass ihr Anteil höher zu sein scheint, als er tatsächlich ist. Zudem wurden offenbar die Zahlen nicht korrekt ins Verhältnis gesetzt: 6% vs 9,4% sind nicht nur gering erscheinende 3,4% absoluter Differenz, sondern eine erhebliche Unterrepräsentation von 40%. Menschen mit chronischen Erkrankungen sind sogar doppelt so häufig. D h., die Unterrepräsentanz bewegt sich auf einem ähnlichen Level wie bei Menschen mit Migrationsgeschichte. Das verwundert auch wenig, da alle Indikatoren das erwarten lassen. So sind z. B. die Zahl der bei der bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes eingehenden Anfragen in beiden Gruppen ähnlich hoch - je ca. ein Drittel aller Anfragen.
Daher müssen Menschen mit Behinderungen in unserer Partei dringend weit besser repräsentiert sein. Dazu braucht es Maßnahmen.
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