Als Grüne Jugend haben wir von Beginn an unsere Bedenken am Sondervermögen geteilt und wir bleiben dabei: Die 100 Milliarden sind nicht nur im Kontext der Ukraine zu betrachten, da es sich um Mittel- bis langfristige Investitionen handelt. Die diskutierten 100 Milliarden helfen der Ukraine deswegen nicht dabei, sich gegen den durch nichts gerechtfertigten russischen Angriff zur Wehr zu setzen. Sie machen Deutschland auch nicht unabhängiger von russischem Gas.
Wir wollen, dass unsere Soldatinnen und Soldaten besser ausgestattet sind. Aber der Etat der Bundeswehr ist schon in den vergangenen Jahren immer weiter gestiegen; die Probleme in der Austattung sind geblieben. Wir fordern daher eine Reform des Beschaffungswesens und eine bedarfsgerechte Ermittlung notwendiger Militärausgaben, bevor zusätzliche Mittel in die Bundeswehr fließen.
Zum jetzigen Zeitpunkt sehen wir noch zu viele ungeklärte Punkte. Es wäre aus unserer Sicht daher voreilig, dem Sondervermögen jetzt als Partei zuzustimmen. Wichtiger ist es, die relevanten Punkte, die wirklich für mehr Sicherheit sorgen, stark zu machen. Deswegen halten wir es für entscheidend, die Bedarfsermittlung und die Reform nach vorne zu stellen.
Kommentare
Thomas Mohr:
https://beteiligung.gruene.de/urabstimmung/Zukunft_investieren_statt_in_Aufruestung-61421
Eine grundsätzliche Änderung der pazifistischen Ausrichtung von Bündnis 90/Die Grünen durch führende Mitglieder ist nicht hinnehmbar! Statt Kriegsrhetorik braucht es eine grüne Friedensinitiative ...
Text der der Unabhängigen Grünen Linken:
https://www.gruene-linke.de/2022/04/27/gruene-friedensinitiative-jetzt/
Mathias Luhmann:
Hans-Joachim Hermann:
2. Ich halte es für falsch, der Ukraine den Beitritt zur Europäischen Union anzubieten. Weder ist die EU bereit für eine weitere Erweiterung, noch erfüllt die Ukraine auf absehbare Zeit die Beitrittskriterien. Wir sollten eine weitere Hängepartie wie mit der Türkei vermeiden. Das Assoziierungsabkommen mit der Ukraine ist eine gute Basis für unsere weiteren Beziehungen.
Thomas Mohr:
Und wenn wir jetzt weiter immer mehr Waffen liefern, wird Putin natürlich einsehen, dass er den Krieg verloren hat, die russischen Atomraketen verschrotten und sich freiwillig beim Internationalen Strafgerichtshof einfinden. Und die Zivilisten in der Ukraine werden auch enorm von der immer weiteren Verlängerung des Kriegs profitieren.
Philipp Schmagold:
danke dafür, dass ihr die 100 Extra-Milliarden für die Rüstungsindustrie auch nicht einfach so akzeptiert! Heute stimmt der Länderrat über eure Formulierung ab, ich drücke euch die Daumen für diese Abstimmung! 💚
PS: Gerne unsere Urabstimmungs-Initiative unterstützen unter https://beteiligung.gruene.de/urabstimmung/Zukunft_investieren_statt_in_Aufruestung-61421 1.260 sind wir schon, brauchen aber noch viel mehr! 🌻
Martina Witzel:
Philipp Schmagold:
Wir haben Zeit bis zum 14. August 2022.
Martina Witzel:
Jan Schollmeier:
Philipp Schmagold:
Martina Witzel:
Bastian Heynen:
Philipp Schmagold:
Diese 30 Länder sind Nato-Mitglieder:
USA (1949)
Vereinigtes Königreich (1949)
Belgien (1949)
Kanada (1949)
Dänemark (1949)
Frankreich (1949)
Island (1949)
Luxemburg (1949)
Niederlande (1949)
Italien (1949)
Norwegen (1949)
Portugal (1949)
Griechenland (1952)
Türkei (1952)
Deutschland (1955)
Spanien (1982)
Ungarn (1999)
Polen (1999)
Tschechien (1999)
Rumänien (2004)
Slowakei (2004)
Slowenien (2004)
Bulgarien (2004)
Estland (2004)
Lettland (2004)
Litauen (2004)
Albanien (2009)
Kroatien (2009)
Montenegro (2017)
Nordmazedonien (2020)
Julia Chiandone:
Philipp Schmagold:
Alternativ hatte ich vorgeschlagen, mich in die Redebox einzuwerfen und, sollte ich gezogen werden, dann hätte jemand vom Präsidium meine nachfolgende Erklärung verlesen können:
Liebe Freund*innen🌻,
der unmenschliche Angriff von Putins Armee auf die Ukraine stellt uns alle vor viele Herausforderungen in den unterschiedlichsten Bereichen, etwa der Aufnahme von Ukrainer*innen oder der Umstellung unserer Energieversorgung auf Erneuerbare. Aber die Nato als das stärkste Verteidigungsbündnis der Welt noch weiter aufzurüsten, das wäre die falsche Reaktion auf eine russische Armee, die schon in der Ukraine nur durch Brutalität und nicht durch ein überlegenes Militär in Erscheinung tritt.
Die Bundeswehr bekommt schon über 50 Milliarden Euro pro Jahr, das sind übrigens 55 Prozent mehr als noch 2014. Wir sind Teil der Nato, dem stärksten Verteidigungsbündnis der Welt, das Russland schon heute deutlich überlegen ist und durch die absehbaren Neuaufnahmen von Schweden und Finnland sogar noch stärker werden würde. Jetzt noch 100 Extra-Milliarden schuldenfinanziert in Rüstung zu investieren, das ist das Gegenteil von maßvoll und wird später zu schmerzhaften Kürzungen an wichtigen Stellen führen, Klimaschutz, Bildung, Soziale, weshalb wir uns gegen die 100 Milliarden für Rüstung aussprechen. Denn dieses sogenannte Sondervermögen ist in Wirklichkeit ein Sonderkredit mit gewaltigem Volumen.
Deshalb möchte ich euch nachdrücklich bitten, den Änderungsantrag der Grünen Jugend zu unterstützen, der ein Kompromiss ist - und den Antrag des Bundesvorstand abzulehnen, falls die 100 Milliarden für die Rüstung weiterhin darin stehen bleiben sollten.
Danke! 💚
Euer Philipp
Peter Selmke:
Aber all das ersetzt nicht wesentlich mehr Mittel für die Landes- und Bündnis-Verteidigung. Wie viel fehlt, aben wir angesichts der kaum verfügbaren Waffenhilfen für die Ukraine gesehen, wobei ein großer Teil der vorhandenen Waffen noch einsatzunfähig bzw. reparaturbedürftig waren. Die Steigerungen des Wehretats seit 2014 sind mutmaßlich nominal und nicht real, gleichen großteils lediglich gestiegene Materialpreise und Löhne aus, was gegenwärtig immer gravierender wird. Russland ist als Gegner auch nicht mehr allein zu sehen angesichts der sich formierenden Achse mit China, das selbst in Taiwan einmarschieren möchte, sobald das Risiko dafür überschaubar würde. Weitere Bündnispartner Russlands wie Weißrussland und andere abhängige oder gleichgesinnte Staaten sind zu befürchten.
Und leider kann die "Freiheit von allen Menschenrechten" in der russischen Armee samt Söldnern wie "Wagner" zumindest kurzfristig ein militärischer Vorteil sein, der bei den Verteidigern durch mehr Freiheits- und Demokratiewerte und mehr Material- und Personal-Einsatz zu kompensieren ist.
Dass die 100 Mrd. Sondervermögen als Sonderschulden finanziert werden statt z. B. durch Vermögenssteuern, Luxus- und CO-2 und Methan-Emissionssteuern, halte ich allerdings auch für ein Problem, da wir die Rechnung für dies und vieles andere nicht auf die kommenden ohnehin schwer belasteten Generationen abwälzen dürfen, auch nicht auf die gar nicht immer reichen Inflations- und Negativ-Zins-opfer.
Und natürlich darf die Rechnung auch nicht auf Kosten des Klima- und sonstigen Zukunfts-Schutzes beglichen werden, auch nicht über den Umweg der Inflation, die alle nominal stabilen Ausgaben real vermindert. Natürlich sind das in der Summe große Belastungen, aber immer noch weit geringere als die Ukrainer gegenwärtig auf sich nehmen, als geringeres Übel im Vergleich zu dem Putins Sklaven zu werden, die dann nach evtl. Kapitulation übrigens auch als zwangsrekrutierte in weiteren Eroberungskriegen ihres Herrschers oder als KZ-Häftlinge immer noch sterben oder im Elend leben könnten.