Veranstaltung: | 43. Bundesdelegiertenkonferenz Leipzig |
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Tagesordnungspunkt: | EL Wahl Europaliste |
Antragsteller*in: | Jan Ovelgönne (Hochsauerland KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 30.10.2018, 13:56 |
EL-29: Bewerbung: Jan Ovelgönne
Bewerbungstext
Liebe GRÜNE,
die EU steht am Scheideweg.
Separationstendenzen, der Brexit, Grundrechtebeschneidungen, das Wiedererstarken der Rechten und offen fremdenfeindliche Regierungen innerhalb der Europäischen Union lassen die gemeinsamen Werte vermissen, die das Fundament unseres Staatenbundes sind.
Diese Re-Nationalisierungstendenzen einiger Mitgliedsstaaten sind der Suche nach Halt und Sicherheit in einer geostrategisch undurchsichtigen Welt sowie der Sehnsucht nach alten, klaren Verhältnissen einer vergangenen Zeit geschuldet. Sie vergessen, dass das Friedensprojekt Europa genau aus den Folgen einer solchen fremdenfeindlichen, totalitären und raumgreifenden Politik entstanden ist.
Wir müssen daher der EU eine Perspektive und die positive Erzählung zurückgeben, die sie 2012 noch zum Friedensnobelpreis geführt hat. Siebzig Jahre Frieden auf unserem Kontinent und der Einsatz der Europäischen Union für Frieden, Versöhnung, Demokratie und Menschenrechte sind ein Geschenk, das wir schützen und bewahren müssen. Das schaffen wir aber nur dann, wenn wir gemeinsame Ideen, Visionen und Ziele für ein friedliches und kooperatives Europa haben, die allen Menschen in der EU dienen.
Die größte Herausforderung vor der wir als Teil einer globalisierten Welt stehen ist der Klimawandel. Wir müssen Europa endlich wirklich nachhaltig machen. Innerhalb dieser Herausforderung kommt der Wirtschaftspolitik eine herausragende Bedeutung zu.
Dies ist meine Vision für ein GRÜNES Europa:
In „meinem“ Europa nehmen wir den Klimaschutz wirklich ernst. Wir verabschieden uns zügig von fossilen Energieträgern, bauen auf dezentrale Versorgungsstrukturen aus regenerativen Energien und deren intelligente Vernetzung. Dabei treiben wir die Energiewende in allen Wirtschaftsbereichen voran und verbinden sie mit einer massiven Effizienzsteigerung.
In „meinem“ Europa wird die Ökonomie nicht mehr allein am Umsatz sondern auch an ihrem Einfluss auf das Gemeinwohl gemessen. Finanzieller Erfolg sagt nichts aus über verantwortungsvollen Umgang mit irdischen Ressourcen, Mitarbeiter*innen und der Umwelt. Heute noch sind diejenigen erfolgreich, die am kompromisslos günstigsten wirtschaften und nicht die, die nachhaltig arbeiten.
Nachhaltiges Wirtschaften aber darf kein Wettbewerbsnachteil mehr sein – im Gegenteil: es muss das Ziel sein! Die EU muss sich ihrer Lenkungsfunktion in eine umweltfreundliche, ressourcenschonende, CO2-freie und sozial verantwortungsvolle Zukunft der Ökonomie bewusst werden und diese Veränderungen vorantreiben.
In „meinem“ Europa leben wir auch sozial nachhaltig: Wir finden Wege der Effizienzsteigerung auf der einen und der Suffizienz auf der anderen Seite, aus denen sich ein neues, kooperatives Miteinander entwickelt: „Nutzen“ statt „Besitzen“ und im Zuge der Digitalisierung eine neue Bewertung der Erwerbsarbeit im Verhältnis zu Gemeinwesenarbeit, Carearbeit oder der Eigenarbeit. Zufriedenheit statt Wachstum als Zielrichtung unseres Handelns.
Und schließlich leben wir in „meinem“ Europa wieder viel stärker gemäß des Wahlspruchs der EU „in Vielfalt vereint“. Wir erkennen unsere Unterschiedlichkeit an und begreifen die Pluralität unserer europäischen Gesellschaften als Gewinn. Hier haben Diskriminierung und Nationalismus keine Chance.
Liebe GRÜNE, ich möchte Euch mein Wissen, meine Kraft, meine Erfahrung und meinen „Pulse of Europe“ anbieten, um Europa wirklich nachhaltig zu machen.
Dafür bitte ich um Euer Vertrauen,
Euer
42 Jahre alt, verheiratet und aus dem KV Hochsauerland.
Ich habe das zweite offene Votum des Landesverbands NRW.
Mitglied des Netzwerks Plurale Ökonomik und der Heinrich-Böll Stiftung
Genossenschaftsmitglied bei der GLS Bank und bei Greenpeace Energy.
Wissenschaftliche Arbeit zur Gemeinwohl-Ökonomie.
20 Jahre lang als Pressefotograf weltweit aktiv, jetzt Sozialarbeiter in einer Psychiatrie.
Nebenbei imkere ich, baue Gemüse an und renoviere unser Fachwerkhaus mit ursprünglichen Materialien.