Veranstaltung: | 43. Bundesdelegiertenkonferenz Leipzig |
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Tagesordnungspunkt: | EL Wahl Europaliste |
Antragsteller*in: | Martin Häusling (Schwalm-Eder KV) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 01.11.2018, 14:25 |
EL-30: Bewerbung: Martin Häusling
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
grüne Inhalte gewinnen Wahlen! Nicht nur in Bayern und Hessen, auch in Belgien und Luxemburg überzeugen grüne Inhalte immer mehr Menschen. Uns Grünen wird die Zukunft zugetraut! Und wir Grüne sind in Europa der Motor einer ökologischen Agrar-, Umwelt-, Verkehrs- und Klimapolitik. Weiter wie bisher ist keine Option. Dem Aufweichen von Grenzwerten, egal ob beim Diesel oder bei Pestizidrückständen in Nahrungsmitteln, werden wir uns widersetzen!
Wir Grüne wollen ambitionierte Klimaziele, die das Pariser Papier wert sind. Wir Grüne wollen mehr Umwelt- und Naturschutz, keine Lebensmittel mit Gentechnik, Chemie oder Antibiotika. Und wir Grüne wollen die Energiewende in Europa - kein Zurück zu Kohle und Atom!
„Wir wollen eine Politik, die Ressourcen und Biodiversität schützt sowie das Gemeinwohl mehrt statt die Konzerngewinne.“
Das Artensterben ist neben dem Klimawandel die zweite akute globale Bedrohung. Überall auf der Welt sind Tier- und Pflanzenarten bedroht. Wir erleben aktuell eine massive Erosion nicht nur bei der Vielfalt, sondern auch bei der Anzahl. Wildtiere, aber auch Insekten, Vögel und Tiere der Agrarlandschaft sowie Pflanzenarten verschwinden in rasendem Tempo - und unwiderruflich von unserem Planeten.
Wir brauchen dringend eine Agrarwende und zwar JETZT! Wir können uns nicht mehr den Luxus kleiner Schritte erlauben. Der Ökolandbau macht es vor: gute Erträge, die die Böden nicht kaputt machen, sondern Humus aufbauen, sind auch ohne Gift möglich!
Wir Europagrüne haben entscheidend mit dazu beigetragen, dass die drei größten Bienen-Killer in Europa, die Neonikotinoide verboten wurden. Wir haben Glyphosat immer wieder auf die Tagesordnung gesetzt und setzen weiter alles daran, dass dieses Gift nicht länger in die Umwelt ausgebracht wird. Mein Ziel als grüner Verhandlungsführer bei der Überarbeitung des Zulassungsverfahrens für Pestizide ist, dass die Verfahren transparent werden und Umweltgefahren nicht verschwiegen werden können. Wir brauchen keine Ackergifte!
„Die Menschen wollen wissen, was sie kaufen und nicht länger im Kleingedruckten suchen.“
Wir Grüne in Europa haben Verbraucherstandards verteidigt und für die Verbraucher*innen weiterentwickelt. Bei der Änderung der Lebensmittelgesetzgebung kämpfe ich für Transparenz und Nachhaltigkeit vom Feld bis auf den Teller - für giftfreie Lebensmittel und Natur.
Als grüner Verhandlungsführer konnte ich zudem folgende Punkte durchsetzen:
- In der neuen Tierarzneimittel-Verordnung ist der Masseneinsatz von Antibiotika auf Verdacht verboten worden und Reserveantibiotika dürfen nicht mehr in der Tiermast eingesetzt werden.
- Die neue Ökoverordnung stärkt die Glaubwürdigkeit des Ökosiegels und stellt damit einen weiteren Baustein hin zur Agrarwende dar.
- Hormonverändernde Stoffe wie Bisphenol A wurden in noch mehr Produkten verboten.
Diese Verbraucherstandards möchte ich weiter verbessern - und dazu gehören klare Kennzeichnungen und keine neuen Verbrauchertäuschungen oder Gesundheitsrisiken.
„Öffentliche Gelder nur für ressourcenschonende Landwirtschaft!“
Ich setze mich dafür ein, Zahlungen an Bauern aus den Töpfen der EU an wirklichen Umweltschutz und kontrolliert nachhaltiges Wirtschaften zu binden. Wir müssen die Industrialisierung und Chemisierung der Landwirtschaft stoppen und Betrieben gesunde Zukunftsperspektiven bieten. Direktzahlungen der EU müssen die „best practice“ der nachhaltigen Landwirtschaft fördern. Und das ist die ökologische Landwirtschaft! Das sagen alle Sachverständigenräte. Dann werden auch wieder mehr Bauern als Erzeuger gesunder, hochwertiger Lebensmittel eine auskömmliche Existenz finden.
Und dann werden wir in Europa endlich aufhören, unsere Überschüsse aus der Agrarindustrie und der Massentierhaltung auf dem Weltmarkt zu verschleudern und damit Bauern im globalen Süden UND in Europa zu schaden. Auch verschmutzt die Massentierhaltung der Agrarindustrie unser Grundwasser durch Nitrate und gefährdet das Trinkwasser. Das muss eingeschränkt werden, hin zu deutlich weniger Massentierhaltung und chemischen Stickstoffdünger.
„Freihandel nur inklusive Sozial-, Umwelt- und Klimastandards!“
Die EU muss ihre Handelspolitik dringend ändern. Ich fordere einen sofortigen Stopp der Freihandelsgespräche mit Südamerika (Mercosur). Die EU darf einen faschistischen Präsident in Brasilien nicht unterstützen. Bei meinen Reisen nach Südamerika konnte ich immer wieder vor Ort erleben, welche Folgen Handelspolitik und die Weltmarktorientierung der Agrarwirtschaft haben. Diesen Systemfehler müssen wir durchbrechen! Wir müssen den Gensoja-Import nach Europa, für den in Südamerika illegal Regenwald gerodet wird, stoppen! Wir können nicht länger die Augen verschließen, vor den sozialen und klimatischen Folgen der europäischen Handelspolitik.
„Ländliche Regionen attraktiv und lebenswert gestalten!“
Für die ländlichen Regionen in Europa müssen wir die Zukunftsaufgaben anpacken: Erreichbarkeit, medizinische Versorgung, Anbindung an die digitale Welt, Zugang zu Land für kleine Betriebe, Förderung des Handwerks und regionaler Vermarktungsstrukturen. Die Förderung des ländlichen Raumes darf nicht gekürzt, sondern sie muss zukunftsgerecht ausgestaltet werden. Der ländliche Raum darf nicht zum Standort von Logistiklagern werden. Wir müssen die massenhafte Bodenversiegelung stoppen und der Natur ihren Raum lassen. Deshalb brauchen wir dringend mehr FFH-Gebiete und Nationalparks, denn sie sind wichtige Orte für lebendigen Umweltschutz. Auch die Pflege der Kulturlandschaften und der Schutz von Artenvielfalt sind wichtige Aufgaben der kommenden Jahre.
„Plastikmüll und Verpackungswahn stoppen“
Ein weiteres Thema liegt mir ganz besonders am Herzen: Wir müssen die Vermüllung der Meere und des Landes mit (Mikro-)Plastik stoppen! Das EU-Parlament hat einen wichtigen ersten Schritt gemacht – weitere sind zwingend notwendig, um die Plastikberge zu verringern. Wir zeigen in Europa, dass eine Wirtschaft ohne Plastik, das erst in Jahrhunderten verrottet, möglich und umsetzbar ist. Umweltschutz ist unsere grüne Kernkompetenz.
„Auch Brüssel muss grüner werden!“
Ausgehend von meinen Erfahrungen als Biolandwirt liegen mir die Themen Umwelt und Erhalt unserer Lebensgrundlagen seit je her ganz besonders am Herzen. So schwerfällig das EU-Parlament und „Brüssel“ manches Mal erscheinen mag, so gibt es doch genug Möglichkeiten, um unsere grünen Themen mit Erfolg voranzubringen – und das möchte ich weiterhin tun.
Für das Votum meines Landesverbandes Hessen sowie für die Voten der BAG Landwirtschaft und der BAG Ökologie, und das damit verbundene Vertrauen bedanke ich mich sehr herzlich. Gemeinsam haben wir Grüne viel erreicht und noch viel zu tun. Dafür trete ich auf Platz 6 der Liste an.
Ich freue mich auf Eure Unterstützung und Euer Vertrauen bei der BDK, um weiter an einem grünen Europa mit Zukunft mitzuwirken.
Euer Martin
Seit 2014 einer der Sprecher*in der Europagruppe
Seit 2009 Mitglied des Europaparlament: dort im Umweltausschuss und Landwirtschaftsausschuss:
agrarpolitischer Sprecher
2003-2009 Mitglied des Hessischen Landtags
Seit 1988 Bioland Betrieb Kellerwaldhof in Bad Zwesten, Milchviehwirtschaft mit Käserei
Ich freue mich über die Voten aus meinem Landesverband Hessen sowie der BAG‘en Ökologie und Landwirtschaft.
Mein Bewerbungsvideo findet ihr hier https://youtu.be/kuojYVvGJJM