Veranstaltung: | 43. Bundesdelegiertenkonferenz Leipzig |
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Tagesordnungspunkt: | EL Wahl Europaliste |
Antragsteller*in: | Pierrette Herzberger-Fofana (KV Erlangen-Stadt) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 09.11.2018, 18:14 |
EL-47: Bewerbung: Pierrette Herzberger-Fofana
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
Wir, die Grünen haben in Bayern die Bürgerinnen und Bürger mit unserer menschlichen Politik begeistert. Wir geben Mut statt Angst zu schüren. Deshalb wollen wir Grüne Akzente im europäischen Parlament setzen, denn wir sind für Werte, haben die Überzeugung, dass die Menschen im Zentrum unserer Politik stehen. Aus dieser Haltung schöpfe auch ich Mut und bitte um Euer Vertrauen.
Als EU-Parlamentskandidatin 2014 und Stadträtin seit 2005 in Erlangen (Bayern) möchte ich die Europapolitik mitgestalten und bewerbe ich mich für das Europa-Parlament.
Entwicklungspolitik, Frauen und Minderheitenrechte, Migration, Diskriminierung, Sexismus und Rassismus, Kampf gegen die Genitalverstümmelung (FGM/GMF) sowie Bildungsgerechtigkeit der Jugendlichen sind meine Schwerpunkte, seit meinem Studium und das Thema meiner Promotionsarbeit. Ich will mich für eine konstruktive Entwicklungspolitik, die auf die Achtung der Würde aller Menschen hinarbeitet, einsetzen. Eine partnerschaftliche Entwicklungspolitik ist Menschenrechtspolitik. Die Verwirklichung dieser Menschenrechte ist der Schlüssel zu nachhaltiger Armutsbekämpfung und Chancengleichheit für Menschen in den Entwicklungsländern und kann nur auf einem echten Dialog auf Augenhöhe mit den jeweiligen Ländern basieren.
Eine humane Flüchtlingspolitik ist eine wichtige Herausforderung unserer Zeit. Ich betreue Flüchtlinge und beschäftige mich somit nicht nur mit den Symptomen der Fluchtursachen, sondern ich leiste konkret meinen Beitrag. Deshalb werde ich nächsten Monat vor Ort in Dakar (Senegal) Workshops leiten als „Mitglied der Expertengruppe der Afrikaner*innen aus der Diaspora in Deutschland“, um mit der dortigen Zivilgesellschaft Ansätze zu eruieren, um die irreguläre Migration nach Europa zu bremsen. Europa soll nicht Mauern errichten und Flüchtlinge abwehren.
Frauenpolitik war von Anfang an ein Grundpfeiler und eine wichtige Säule unserer Politik. Frauenrechte sind Menschenrechte. Trotz Gesetz verdienen viele Frauen weniger Geld als Männer, oft sogar für die gleichwertige Arbeit. Dieser Ungerechtigkeit möchte ich entgegen wirken. „Equal pay“ für alle Frauen und dass Arbeitszeitmodelle an die vielfältigen Lebensentwürfe von Familien angepasst werden ist mein Ziel. Nach 100 Jahren Frauenwahlrecht ist es Zeit, dass die Parität Wirklichkeit wird.
Ich will mich dafür einsetzen, dass Gewalt gegen Frauen, die in ganz Europa in verschiedenen Formen stattfindet, insbesondere sexuelle Gewalt wie Genitalverstümmlung, ein Ende gesetzt wird. Es kann nicht sein, dass im 21. Jahrhundert Mädchen in Europa nicht das Recht haben, unversehrt aufzuwachsen, wie ich es in New-York bei der UN-Frauenrechtskommission im März dieses Jahres in meinem Vortrag betont habe.
Minderheiten: Diskriminierung und Rassismus
Ich will ein Europa der Inklusion mitgestalten, in dem alle Menschen unabhängig von der Herkunft, ihrer Religion, des Alters und ihrer sexuellen Orientierung, sich entsprechend ihrer Eignung entfalten können. Rassismus, „racial profiling“, Sexismus, Antisemitismus und Islamophobie haben keinen Platz in unserer Gesellschaft. Ich trete dafür ein, dass unsere älteren Bürgerinnen und Bürger, die zum Aufbau Europas beigetragen haben, in Würde im Alter leben, sowie Menschen mit eingeschränkter Mobilität, die Möglichkeit haben auch Nachbarländer zu besuchen und entsprechende Reisevergünstigungen innerhalb Europas zu bekommen.
Gegen Rechtspopulismus
Seit dem Auftreten der rechtspopulistischen Bewegungen erleben wir den Versuch eines gezielten gesellschaftlichen Rollbacks. Wir dürfen den Populisten und rassistischen Rattenfängern, die mit ihren dumpfen Parolen Angst schüren und das Zusammenhalten - „le vivre ensemble“ - unterschiedlicher Menschen in Europa stören und die Demokratie gefährden, nicht das Feld überlassen.
Europa eine vielfältige Gesellschaft
Die Migranten-innen möchten die Politik mit gestalten, denn Europa ist für Millionen von Menschen zur Heimat geworden. Das europäische Parlament sollte im 21. Jahrhundert ein Abbild der jetzigen Gesellschaft sein und die Vielfalt als Wertschätzung ihres Engagements. Meine Nominierung wäre auch ein starkes Zeichen für die vielen Migranten*innen, dass Partizipation und Teilhabe in unserer Partei Realität sind. Geboren bin ich in Bamako, Mali, aufgewachsen in Dakar, Senegal. Als Absolventin der Sorbonne-Paris und der Universität Erlangen Nürnberg mit der Promotion habe ich die Kultur zweier europäischer Länder inhaliert, die federführend bei der Idee der europäischen Union waren.
Liebe Freundinnen und Freunde, lasst uns zusammen für grüne Werte weiter arbeiten: für ein sozial-ökologisches, solidarisches, friedliches und vielfältiges Europa. Ich bitte um Euer Votum und Danke für Eure Aufmerksamkeit.
Mit herzlichen Grüßen
Pierrette Herzberger-Fofana
Personalia
• Gymnasiallehrerin für Französisch am Ohm Gymnasium Erlangen und Lehrbeauftragte an der FAU Universität Erlangen-
Nürnberg a.D.
Politische Arbeit
• Wiedergewählte Stadträtin bei den Kommunalwahlen Erlangen 2014 auf Platz 3;
• ehrenamtliche Richterin (Schöffin am Jugendgericht Erlangen Nürnberg- Fürth) 2007-2014;
• Stellvertretende Vorsitzende im Bildungsausschuss;
• Sprecherin für Schule, Bildung und Jugend, Asyl und Flüchtlinge, Willkommenskultur, Migration und
Integration,Seniorenbeirat und Ausländer und Integrationsbeirat, Städtepartnerschaft mit Rennes (Frankreich) Jena
(Deutschland) und Riverside (USA);
• Mitglied der Regierungsdelegation bei der UN-Frauenrechtskommission 9.3.2018.
• Mitglied des Bundesfrauenrats seit 2016 und LAG-Frauen Bayern
Engagement
• Jubiläumskampagne 100 Jahre Frauenwahlrecht der Bundesregierung und EAF
• Initiatorin von „Black History Weeks-Erlangen“. Umsetzung der UN-Dekade für Menschen afrikanischer Herkunft (2015-
2024);
• Initiatorin „Schule ohne Rassismus. Schule mit Courage“ am Ohm-Gymnasium Erlangen
• Vortrag vor den Vereinten Nationen New-York (2013 und 2018) und UN-Menschenrechtskommission in Genf (2015)
Mitgliedschaft
• Vorsitzende von DaMigra. Dachverband der Migrantinnenorganisationen gefördert vom Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend. www.damigra.de
• Sprecherin des „Netzwerks der Frauen aus Afrika und der Diaspora in Deutschland“
• Migrantin Netzwerk-Bayern e.V. Gründungsmitglied und Vorstandsfrau 2013 - 2016
Auszeichnungen:
• 2016 „African Living Legend Award“ Hamburg in Germany
• 2009 „Helene Weber Preis“ für herausragende ehrenamtliche Kommunalpolitikerin
• 2003 „Grand Prix du Président de la République du Sénégal pour les Sciences“. Für mein Buch – „Littérature Féminine
Francophone d’Afrique noire suivi d’un Dictionnaire des Romancières“
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