Um unsere Landwirtschaft in Europa und in der Welt zukunftsfest zu machen, brauchen die Betriebe Planungssicherheit. Wer mehr Tierwohl fordert, Mineraldünger und Pestizide reduzieren möchte, muss die betrieblichen Mehrkosten mittragen. Eine gerechte und solidarische Weitergabe dieser Kosten scheitert gerade am Einzelhandel, der in seiner übermächtigen Position die Preise diktiert, zu denen er bereit ist, Erzeugnisse abzunehmen. Sind Produkte mit hohen Standards "zu teuer", werden sie aus anderen Ländern mit niedrigeren Standards eingekauft. Viele Landwirt*innen fühlen sich ohnmächtig und sind zu Recht frustriert. Lasst uns also Lösungen suchen, wie wir die Agrarwende auf ein sicheres und breites Fundament stellen können. Das gelingt nur, wenn wir den Einzelhandel in die Verantwortung nehmen.
Antrag EPW: | Kapitel 1: Erhalten, was uns erhält: unsere natürlichen Lebensgrundlagen schützen |
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Antragsteller*in: | Paul Bunjes (Kaiserslautern KV) und 19 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 40%) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme |
Eingereicht: | 01.10.2018, 14:05 |
Kommentare
David Weis:
Erlaubt mir bitte eine kleine Anmerkung, für die Diskussion später:
Eine kleine Passage legt sivh meines Erachtens unnötig fest und schränkt Handlungsspielräume ein. Und zwar: "Landwirtschaft gibt es nicht zum Null-Tarif. Die Mehrkosten müssen an die Verbraucher*innen weitergegeben werden, die in großer Mehrheit auch bereit sind, für bessere Standards zu zahlen."
Ohne diesen Teil fiele die Angst vor Verteuerung weg. Außerdem würde offen gehalten werden wie die Mehrkosten erwirtschaftet werden. Vielleicht gibt es ja andere Möglichkeiten!? Z.B. staatliche Subventionen, oder teilweise Kostenübernahme des Einzelhandels um Alleinstellungsmetkmal zu erhalten und ein neues Marksegment zu erobern. Ich würde das offen halten.
Insgesamt aber ein sehr guter Antrag!
Paul Bunjes:
danke für deine Unterstützung.
Zu deiner Anmerkung möchte ich mich kurz erklären: Wie beschrieben ist es mehrheitsfähig, höhere Preise für mehr Qualität. Außerdem sind Lebensmittel, in Deutschland, hier ohnehin so günstig wie sonst nirgends, und Europa bereits sehr stark von staatlicher Seite unterstützt. Das ist legitim, aber oft nur schwer zu erklären.
Da langes Warten auf Selbstverpflichtungen und guten Willen seitens "des Marktes" nicht belohnt wurden, sehe ich eine der wenigen Optionen tatsächlich darin, regulierend einzugreifen.
Ich finde auch, dass wir uns nicht mit unbequemen Themen verstecken müssen, wenn wir eine Lösung haben und vernünftig erklären können.
Danke und liebe Grüße,
Paul
David Weis:
das ist alles richtig. Ich habe vier Monate in Genf gelebt (WHO Projekt). Die Preise für Nahrungsmittel waren kaum bezahlbar, aber die haben auch richtig gut geschmeckt. Die Tomate nach Tomate, der Apfel nach Apfel, usw. Insofern bin ich mit oder ohne dieser Passage bei dir:)
Guter Antrag und volle Unterstützung!
Liebe Grüße,
David
Klaus Ernst Paul Puchstein:
in der Tendenz ein sehr guter Antrag. Vielleicht kann man das noch ein bisschen umformulieren, damit klar wird, dass es hier nur um Produkte geht, die wirklich weltweit produziert werden können. Für den Bereich Afrika (und andere Erdteile) müsste hinein, dass die EU regionale Vertriebsgenossenschaften dort fördern soll, damit Produkte wie Kaffee, Tee usw. zu gerechten Preisen in die EU geliefert werden können. Der Teufel liegt da im Detail und man muss sich mit Experten unterhalten, wie man verfährt, damit das raus kommt, was wir wollen: Landwirte in EU und in anderen Erdteilen sollen für ökologisch produzierte Lebensmittel so entlohnt werden, dass sie auskömmlich davon leben können und nicht in die Selbstausbeutung getrieben werden. Außerdem sollen Lebensmittel nur so kurze Strecken wie unbedingt notwendig transportiert werden.
Du müsstest noch den Fehler im letzten Satz korrigieren: ... um Preisdumping im Lebensmittelbereich zu beenden. (nicht mit)
Gruß Klaus
Paul Bunjes:
danke für die richtigen Anmerkungen und den Hinweis auf den Vertipper.
Grüße Paul
Andreas Hartenfels:
Guter Vorstoß. Viel Erfolg.
Lg
Andreas
Tim Markovic:
Der Druck auf die Landwirte ist von allen Seiten gewaltig und es wichtig, dass wir auch für die (kleinen und mittleren) Landwirte einstehen und am jetztigen System etwas ändern wollen.
LG Tim