Seit mehr als 10 Jahren sind untragbar viele junge Europäer*innen arbeitslos. Viele können einen erlernten Beruf nicht ausüben und sind dauerhaft ohne bezahlte Arbeit oder nur zeitweise unter ungünstigen Bedingungen und fachfremd beschäftigt.
Die Europäische Kommission und der Europäische Rat haben mit der Europäischen Jugendgarantie vor nunmehr 5 Jahren die Mitgliedstaaten verpflichtet, allen jungen Menschen zwischen 15 und 24 Jahren, später erweitert auf bis zu 30 Jahren, binnen 4 Monaten entweder eine bezahlte Arbeit oder einen Ausbildungsplatz zu offerieren.
Die Staaten sind gehalten, hierfür Umsetzungsprogramme zu entwickeln. Heute ist klar, dass diese finanziellen Anreize über die europäische Jugendgarantie bei weitem nicht ausreichen, die Arbeitslosenquoten durchschlagend abzubauen. Besonders alarmierend ist der Anteil junger Europäer*innen, die weder eine Ausbil-dung absolviert haben oder dafür Möglichkeiten wahrnehmen können, noch eine Arbeit zugewiesen bekommen.
Die Jugendarbeitslosigkeit in Europa hat sich in den letzten Jahren zwar dadurch etwas verringert, dass viele junge Menschen in derzeit prosperierende Regionen wie z.B. Deutschland abgewandert sind. Dort haben sie vielfach nur unterhalb ihrer beruflichen Qualifikation Arbeit gefunden.
In der Europawahlen wird es auch wieder die bisherige geringe Beteiligung von Jugendlichen an den Wahlen zur Sprache kommen. Allerdings sollte aufgrund der bisherigen Erkenntnisse nicht überraschen, wenn Jugendliche, die dauerhaft arbeitslos oder nur prekär beschäftigt sind, der Europäischen Union und dem Europäischen Solidaritätsgedanken wenig abgewinnen können. In zentralen Fragen ihrer Lebensgestaltung hilft ihnen die EU bisher jedenfalls nicht spürbar weiter. Die EU muss gerade in dieser Generation überzeugen, um den Abbau von Jugendarbeitslosigkeit als Gemeinschaftsleistung sichtbar zu machen. Die Zeit vor den Europawahlen eröffnet politisch eine große Chance, hier überzeugende Konzepte vorzulegen und für deren Umsetzung weitere glaubhafte Schritte zu gehen. (Hartwig Berger ü. BAG Energie)
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