In anderen Kapiteln zu fairem Welthandel sprechen sich die Grünen dezidiert gegen „neoliberale“ Politik aus (z.B. Kap.4.5, Z.551) sowie gegen „Unfairen Wettbewerb durch Preis- oder Standard-Dumping“ (Kap. 4.5, Z. 615). Das Kapitel 2.5 zu fairem Wettbewerb innerhalb der EU dagegen steht in krassem Gegensatz dazu und liest sich wie ein Parteiprogramm der FDP: Hier wird zunächst Wettbewerb als die „tragende Säule der Marktwirtschaft und Motor für Innovation“ besungen (S.9, Z.368). Als Gefahr für fairen Wettbewerb wird dann AUSSCHLIEßLICH die Gefahr von Monopolbildung genannt, als ob Lohn- und Standarddumping innerhalb der EU kein Problem seien.
Übergangslos und in einer scheinbaren Kehrtwende geht es im nächsten Kapitel 2.6. dann aber doch um soziale Mindeststandards, die aber scheinbar mit dem Kapitel bzw. Thema „fairer Wettbewerb“ nichts mehr zu tun haben. So macht das keinen Sinn und erweckt den Eindruck, dass sich die Partei von einem Unterkapitel zum nächsten nicht entscheiden kann, ob sie FDP oder attac sein will. Die beantragten Zusatzpassagen ergänzen den dringend fehlenden Punkt zu asozialem Wettbewerb in Unterkapitel 2.5 und bieten im zweiten Abschnitt eine sinnvolle logische Verbindung & Überleitung zum Folgekapitel.
Siehe auch den zugehörigen zweiten Änderungsantrag:
Dementsprechend auch Ergänzung der Spiegelstriche, die das Kapitel abschließend zusammenfassen
(Kap.2, S. 9, nach Zeile 407) : „- für solidarischen Wettbewerb; gegen Konkurrenz durch Sozialabbau“
(Verfasserin: Nadine Milde, Universität Düsseldorf & Sprecherin, AK Internationales und Europa des KV Köln. Eingereicht in Zusammenarbeit mit Jonathan Sieger, Sprecher AK Internationales und Europa , KV Köln. Der Änderungsantrag wurde auf der Sondersitzung des AK Internationales und Europa am 27.09.18 mehrheitlich befürwortet.)
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Hartmut Neubauer: