Es hat in den vergangenen Jahren in Brüssel eine Reihe von Ethikskandalen gegeben. Vom "Cash-for-Amendments" Skandal, bei dem Abgeordnete hohe Bestechungsgelder vor versteckter Kamera akzeptierten, über den Rücktritt des Maltesischen Gesundheitskommissars nach Bestechungsvorwürfen aus der Tabakindustrie bis zum Wechsel des ehemaligen Kommissionspräsidenten Barroso zu Goldman Sachs. Mein Bericht für Transparency International hat gezeigt: die Ethikregeln des Europäischen Parlaments wurden in den letzten 5 Jahren 24 mal gebrochen, ohne das ein einziger Abgeordneter sanktioniert wurde.
Die Selbstkontrolle der Institutionen bei Ethik- und Transparenzfragen ist weitestgehend zahnlos. Kommissare sollen nicht länger über Verstöße ihrer Kollegen oder Vorgänger entscheiden. Und Abgeordnete sollen nicht länger über die Interessenkonflikte anderer Abgeordneter richten.
Aus diesem Grund setzten wir uns für die Schaffung einer unabhängigen Ethikbehörde ein, die Interessenkonflikte, Drehtüren und das Lobbyregister überwacht und bei Verstößen gegen die Regeln Sanktionen aussprechen kann.
Ein Element bei dem es bisher noch hakt sind die Abkühlphasen vor dem Wechsel in einen Posten außerhalb der Politik. Bei Kommissaren, Richtern und Beamten gibt es schon Regeln - bei den Abgeordneten bisher noch garnichts. Dabei gilt selbst für die Mitarbeiter der Abgeordneten bereits jetzt eine bis zu zwei-jährige Ruhezeit.
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