Wenn wir das Versprechen Europas erneuern wollen, ist Europas kultureller Reichtum ein wesentlicher Träger der Vermittlung. Die Bedeutung kultureller Botschaften für die europäischen Werte und Ideen kommt im Entwurf des Bundesvorstands deutlich zu kurz. Mit ein paar Ergänzungen ist es nicht getan, wir halten eine Neufassung für geboten.
Antrag EPW: | Kapitel 5: Voranbringen, was uns voranbringt: Innovation, Bildung und Kultur |
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Antragsteller*in: | Joachim Kirschstein (Berlin-Mitte KV) und 19 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 45%) |
Status: | Behandelt |
Verfahrensvorschlag: | Modifizierte Übernahme |
Eingereicht: | 05.10.2018, 09:10 |
Kommentare
Elisabeth Mandl-Behnke:
Susanne Litzel:
Jan-Hendrik Schleimer:
1. Die Feststellung das "Kultur" individuelle oder kollektive Bestand an Wertvorstellungen sei widerspricht der Idee einer zu fördernden (elitären) "Kulturszene".
2. Der Wunsch nach einer Unabhängigkeit der Kulturschaffenden widerspricht dem Gedanken der "Kulturpolitik" in der die Förderungen von Politikern vergeben werden.
3. Die Behauptungen "Kultur" schaffe zusammen Halt ist empirisch nicht belegt.
Es scheint mir wichtig sich kritisch mit dem was zur Zeit als Kultur bezeichnet wird auseinanderzusetzen und nicht alles nur positiv zu Reden. Es wäre m.E. notwendig die Versäumnisse der aktuellen Kulturindustrie mit ihrem Fokus auf unkritischer Unterhaltung und narzisstischer Nabelschau zu diskutieren. Kultur darf nicht zum Ablasshandel verkommen, bei dem man sich mit der Eintrittskarte für die Oper den Status als "Kulturschaffender" erkauft. Vielmehr sollte man sich bemühen die Menschen Europas nicht mehr als Kulturkonsumenten zu sehen sondern ihr selbstständiges Denken und Handeln zu fördern.
Im generellen scheint bei dem Antrag eine einseitige Definition von Kultur verwendet worden zu sein. M.E. ist JEDER Mensch kulturschaffend. Jedes Flötespielende Kind, jeder Schrebergärtner. Die klassische "Kulturförderung" mit ihr teils nepotistischen Praktiken wird dem nicht wirklich gerecht. Hier wäre viel finanzielles Einsparungspotential.
Jan-Hendrik Schleimer:
Ronald Haustein:
Interessant ist, dass Kultur, eigentlich der Kulturbetrieb, gelegentlich als Wirtschaft(sbereich) beschrieben werden kann und wird. Andererseits basiert unser reales Wirtschaftssystem auf zivilisatorischen und mithin kulturellen Erungenschaften und Prämissen, wird in seinem Sein und Werden und Wirken jedoch all zu oft auch als barbarisch empfunden.
Es geht also um einen Ermöglichungsraum: Kulturwirtschaft, Wirtschaftskultur. Welche Rolle Geld dabei spielt, könnten wir bestimmen. Doch wir lassen uns mal wieder vom Geld her bestimmen.