Veranstaltung: | 44. Bundesdelegiertenkonferenz Bielefeld |
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Tagesordnungspunkt: | W-PR Wahl Parteirat |
Antragsteller*in: | Katja Dörner (KV Bonn) |
Status: | Eingereicht |
Eingereicht: | 12.11.2019, 10:47 |
W-PR-14: Bewerbung: Katja Dörner
Bewerbungstext
Liebe Freundinnen und Freunde,
der Blick vieler Menschen auf uns Grüne hat sich in den vergangenen zwei Jahren verändert. Die Jamaika-Sondierungen haben gezeigt, dass wir bereit sind, auch unter für uns schwierigen Vorzeichen Verantwortung zu übernehmen. Wir haben einen Bundesvorstand gewählt, der es sich ausdrücklich zum Ziel gesetzt hat, zuzuhören und unsere Themen in die Breite der Gesellschaft zu tragen – und dem dies auch gelingt. In der (nicht nur) die Menschheit bedrohenden Klimakrise sind wir die einzige Partei, die mit hoher Glaubwürdigkeit und Sachverstand auf schnelle Maßnahmen dringt.
Brexit, Trump, der Krieg in Syrien, aber auch das Erstarken des Rechtsextremismus und das Agieren der AfD verunsichern viele Menschen. Gleichzeit verlieren die alten Volksparteien an Zuspruch, sie verstricken sich in Personalquerelen und geben keine Antworten auf die drängenden Fragen unserer Zeit. Der Blick richtet sich auf uns, verbunden mit der Frage, ob wir willens sind und ob es uns gelingt, Orientierung zu geben und ein Stabilitätsanker zu sein in stürmischen Zeiten. Das ist neu. Und es ist deshalb so herausfordernd, weil wir unsere alte Funktion im Parteiengefüge, die eines „schnellen Beiboots“, das neue, auch radikale Ideen einspeist und mehrheitsfähig macht, nicht aufgeben dürfen. Uns ist allen klar, dass die Klimakrise radikale Antworten erfordert. Mir ist dabei wichtig, dass wir die Menschen mitnehmen. Nur, wenn es uns gelingt, von Flensburg über Rostock, vom Hochsauerlandkreis bis München, vom Bäcker über die Erzieherin zur Start-Up-Gründerin Akzeptanz für konsequenten Klimaschutz zu schaffen, können wir erfolgreich sein. Ich bin überzeugt: Nur wenn es uns gelingt, im Spannungsfeld von Stabilität und Radikalität, von Kontinuität und Veränderung klug zu agieren, Orientierung und weitreichende Antworten gleichermaßen zu geben, können wir erfolgreich bleiben, unsere guten Umfragewerte dauerhaft halten und in einer neuen Bundesregierung – wann immer sie ansteht – unsere guten Konzepte auch zur Umsetzung bringen. Um erfolgreich zu sein, müssen wir uns in der Partei sehr gut koordinieren und hierfür ist der Parteirat wichtig.
Als stellvertretende Vorsitzende habe ich in den vergangenen vier Jahren die Bundestagsfraktion im Parteirat vertreten und dort – nicht nur, aber doch insbesondere – sozial- und frauenpolitische Themen stark gemacht. Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, mit unserem Konzept für eine Kindergrundsicherung den Kampf gegen die Kinderarmut stärker mit uns Grünen zu verbinden. Derzeit arbeiten wir daran, dies mit unserer doppelten Pflegegarantie ebenfalls zu erreichen. Mit unserer klaren Haltung bei der Auseinandersetzung um den $219a haben wir feministisches Profil gewonnen; mit neuen Vorschlägen für eine bessere Finanzierung der Frauenhäuser bundesweit machen wir frauenpolitisch weiter. Für mich steht fest: Öko und Soziales sind zwei Seiten einer Medaille. Wir können und sollten unser sozialpolitisches Profil noch weiter ausbauen und das auch in unserem neuen Grundsatzprogramm stark machen. Auch hierfür ist eine gute Abstimmung zwischen Partei und Bundestagsfraktion wichtig.
Für diesen Parteirat kandidiere ich aber auch mit einer neuen Perspektive. Am 13. September 2020 möchte ich die erste grüne Oberbürgermeisterin im Rheinland werden, denn meine politische Leidenschaft gilt Bonn. Klar, in Berlin trifft der Bundestag wichtige Entscheidungen. Er setzt den Rahmen für unser Zusammenleben. Aber wir alle wissen: Vor Ort entscheidet sich, was wir daraus machen, ob unsere Stadt, unsere Gemeinde oder unser Landkreis heute und in Zukunft das Zuhause ist, das wir uns wünschen. Es wird keine Verkehrswende geben, wenn wir sie in unseren Städten und Gemeinden nicht machen. Genau das möchte ich in Bonn anpacken.
Ich habe mich gefragt, ob die OB-Kandidatur ein Grund ist, nicht wieder für den Parteirat zu kandidieren, aber ich bin zu dem Schluss gekommen, dass das Gegenteil der Fall ist. Der Parteirat als Vernetzungsgremium der Ebenen kann die kommunale Perspektive mehr als gut gebrauchen. Auch deshalb würde ich mich über Euer Vertrauen und Eure Stimme bei der Wahl in den Parteirat sehr freuen.
Eure
43 Jahre, ein Kind, seit 1994 aktiv bei den Grünen, Mitglied der Grünen Ratsfraktion in Bonn von 2002 bis 2009, MdB seit Oktober 2009, stellvertretende Fraktionsvorsitzende seit Dezember 2013, Mitglied im Parteirat seit 2015, immer wieder auf der Straße für Klimaschutz und gegen Nazis, Mitglied bei Amnesty International, Ausbildung statt Abschiebung, Frauen helfen Frauen, Vorstand Deutsches Kinderhilfswerk und vom Mieterbund Bonn, Hobbies: Lesen, Kickern, Karneval. Infos: katja-doerner.de