Die Grünen sollten sich bzgl. der Einführung einer CO2-Abgabe auf den aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand des Umweltbundesamtes/UBA (s. Zeile 188 dieses Antrages), des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) und der Klimaforscher*innen beziehen. Diese Empfehlungen sollten wir als Klimapartei vertreten und keine faulen Kompromisse als Regierung im Wartestand in der Opposition anbieten. Es besteht angesichts der Klimakrise radikaler und realistischer Handlungsbedarf. Die Wirtschaft braucht klare Rahmenbedingungen für die ökologische Transformation. Weltweit haben bereits 42 Staaten und in der EU 12 Staaten einen CO2-Preis eingeführt. Schweden hat bereits heute eine CO2-Abgabe von 114 EUR.
Die Fakten sind seit vielen Jahrzehnten bekannt. Bereits der erste Bericht des Club of Rome mit dem Titel „Die Grenzen des Wachstums“ im Jahr 1972 hat anhand von mehreren Szenarien festgestellt, dass die Menschheit Mitte dieses Jahrhunderts an einen „point-of-no-return“ kommen kann. Heute muss konstatiert werden, dass wir diesen unumkehrbaren Kipppunkt bereit erreicht haben bzw. in wenigen Jahren erreichen. Aktuell stellt der Club of Rom fest: „Es eilt sehr. Ein Systemkollaps ist eine reale Gefahr."
Bereits jetzt können wir die Klimaveränderung nicht mehr aufhalten, sondern nur bei 1,5 Grad begrenzen wie im Pariser Klimaabkommen vereinbart. Werden diese Ziele nicht eingehalten, drohen katastrophale Auswirkungen, die wir bereits heute spüren (Abschmelzen der Polkappen und Anstieg des Meeresspiegels, Hitzewellen, Dürren und Ernteausfälle, Orkane, Überschwemmungen etc.). Dies haben mittlerweile sogar die in der Regel neoliberalen Ökonomen erkannt. Mehr als 3500 US-Ökonomen, die Ex-Präsidenten der Federal Reserve und 27 Wirtschaftsnobelpreisträger fordern mittlerweile eine CO2-Abgabe, um die Emissionen stark und schnell zu senken. Deshalb müssen die Grünen als Klimapartei darauf bestehen, dass die Klimaziele eingehalten, die Erkenntnisse der Klimaforschung und die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens in politisches Handeln umgesetzt werden, auch wenn immer noch Klimaleugner versuchen dies zu negieren.
Als Klimapartei sind wir in der Verantwortung gemeinsam mit Greta Thunberg, der Fridays-for-Future-Bewegung (FFF), Extinction Rebellion und den Millionen Menschen, die für Klimaschutz in den vergangenen Monaten demonstriert haben, konsequent die Klimaziele des Pariser Klimaabkommens zu vertreten, um das vereinbarte 1,5-Grad-Ziel einzuhalten. Gerade deshalb hat unsere Partei einen Vertrauensvorschuss in der Bevölkerung und hohe Umfragewerte. Die Grünen müssen in der Klimapolitik klare Kante zeigen, denn wir haben keinen Planeten B.
Kommentare
Karl-Wilhelm Koch:
Fabian Stritt: