Aufgrund der langen zeitlichen Vorläufe für Offshore-Projekte ist eine substantielle Beschleunigung des Ausbaus erst für die Zeit nach 2030 möglich. Die 3 GW pro Jahr im folgenden Satz können stehen bleiben, da ein solches Tempo ab dem Zeitpunkt, ab dem tatsächlich zusätzliche Parks ans Netz gehen können, trotzdem gebraucht wird.
Antrag: | Handeln – und zwar jetzt! Maßnahmen für ein klimaneutrales Land |
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Antragsteller*in: | Ingrid Nestle (KV Steinburg) und 19 weitere Antragsteller*innen (Frauenanteil: 30%) |
Status: | Geprüft |
Verfahrensvorschlag: | Übernahme |
Eingereicht: | 22.10.2019, 13:22 |
Kommentare
Philipp Schmagold:
ich schätze deine Expertise und deinen Einsatz sehr, wir ziehen am gleichen Ende des Stranges und haben schon viele Anträge zusammen gerockt, gerne denke ich an unseren Beschluss für Elektrobusse in SH zurück.
Diesen Änderungsantrag möchte ich dennoch nicht unterstützen, weil wir Ziele, zu deren Erreichung wir über zehn Jahre Zeit haben, nicht verschieben sollten, weil wir annehmen, dass die Prozesse länger dauern könnten. Lasst uns die Prozesse so verändern, dass wir die Ziele erreichen, die es klimapolitisch braucht und nicht die Ziele so wählen wie es uns die herrschenden Prozesse scheinbar vorgeben.
Und das betrifft übrigens alle Ausbauziele der Erneuerbaren, also neben Wind auf See auch Wind an Land und in erster Linie Photovoltaik und Solarthermie: Prozesse entschlacken statt Abstriche von den Klimaschutzzielen zu machen.
Klimaschutzfreundliche Grüße!
Philipp
Alexander Merkouris:
wir hatten uns bei der letzten BAG-Energie in Erfurt darauf verständigt. Wenn wir unser Ziel 100% elektrisch bis 2030 vor Augen halten ,macht die festlegung von 35 GW bis 2035 keinen Sinn.
Im Gegensatz, bei den derzeitigen eher rückläufigen Ausbau der Windkraft noch in den Gang zu bringen, müssten wir rein rechnerisch ab 2021 (sollten wir an der Regierung kommen) noch höhere Ziele setzen. Wir müssen auch rechnen können und die Ziele müssen mit dem Ausbaukorridor zusammenpassen inklusive Hosenträger (und Koalitionsverhandlungsmasse).
Rainer Borcherding:
vielen Dank für diesen hilfreichen ÄA! Die Offshore-WKA sind erheblich problematischer für Seevögel, als lange angenommen wurde, und ein massiver Ausbau unter massivem Zeitdruck ist kein guter Plan.
Tanja Matthies:
da bin ich ganz bei Rainer und Dir. Die Problematik bezüglich der Seevögel beschränkt sich nicht auf den Vogelschlag. Windparks schränken den Lebensraum ein - onshore wie offshore. Die Vögel umfliegen die Windparks im Idealfall, was jedoch einen höheren Zeit- und Energieaufwand bedeutet, der sich z.B. bei der Jungenaufzucht auswirken kann. Dazu gibt es eine Studie von Verena Peschko vom FTZ in Büsum, die sie vor einigen Jahren bei den Vogeltagen auf Helgoland vorgestellt hat. Da ist noch viel Forschungsbedarf. Der Offshore-Ausbau sollte mit Bedacht erfolgen.
Philipp Schmagold:
bitte nicht eines gegen das andere ausspielen. Windenergie ist nicht der Problempunkt beim Vogelsterben, das sind andere Baustellen wie Straßenverkehr, Flugverkehr, ungekennzeichnete Freileitungen, Landwirtschaft, Glasfronten. Natürlich sollte auch Windenergie alles tun, damit Energiewende und Umweltschutz wieder näher zusammenrücken, etwa so: https://www.youtube.com/watch?v=-Kb70clGHOQ
Aber diese Frage hat doch nichts damit zu tun, dass wir unsere Klimaschutz-Ziele so wählen und umsetzen müssen, dass wir nicht völlig aussichtslos zurückfallen. Denn das viel zu heiße Klima wird ganze Arten kosten, nicht nur einzelne Individuen. Wer wenn nicht wir Grüne sollte für anspruchsvolle Klimaziele stehen. Und lieber über-ambitioniert als unter-ambitioniert, es geht um viel zu viel.
Klima- und Umweltschutzfreundliche Grüße!
Philipp